Bei "Liebe im Sinn - Das Heiratsexperiment" haben 28 Singles die Chance, sich auf außergewöhnliche Weise kennenzulernen – denn sie sehen sich nicht, sondern lernen sich mit allen anderen Sinnen kennen. Wenn es funkt, verloben sich die beiden Kandidaten. Danach können sie sich in einem gemeinsamen Urlaub näher kennenlernen. Verläuft dieser gut und die Kandidaten kommen sich näher und entwickeln sogar erste tiefe Gefühle, wird geheiratet. Dann ist das Experiment geglückt.
Eine Kandidatin ist die 28-jährige Josi, die Josimelonie genannt wird. Sie wurde als Junge geboren, hatte früh eine Geschlechtsangleichung und lebt seit zehn Jahren glücklich als Frau. Im Gespräch mit TV Spielfilm verrät die Partyschlagersängerin, mit wem sie in der Sendung überhaupt nicht zurechtkam und welche Probleme auftreten, wenn man sich beim Dating nicht sieht.
TV Spielfilm: Wieso hast du dich dazu entschieden, bei einem Heiratsexperiment mitzumachen?
Josimelonie: Ich bin ein Riesen-Fan des Netflix-Formats "Love is blind" und ich habe immer gesagt, wenn es irgendwann mal so etwas Ähnliches in Deutschland gibt, will ich daran teilnehmen. Weil in diesen Shows andere Komponenten gelten als Aussehen. Ich wollte, dass mich jemand völlig vorurteilsfrei kennenlernt.
Was meinst du, warum war deine Partnersuche bislang nicht erfolgreich?
Es war immer schon ein großes Problem, dass Menschen mich nicht so akzeptieren wie ich bin. Männer haben sich zwar immer gerne mit mir getroffen, aber als es dann an den Punkt einer Beziehung kam, oder einfach nur, dass sie öffentlich zu mir stehen, war immer alles vorbei.
Stand dir da auch dein Beruf als Partyschlagersängerin im Weg?
Ich glaube, mir steht weniger der Partyschlager, als mein auffälliger Charakter im Weg. Ich rede offen über Sex, bin immer laut und einfach ein Mensch, der nicht in der Masse untergeht. Meiner Erfahrung nach haben viele Männer Angst davor und wollen lieber ein ruhiges süßes Mäuschen.
Du darfst dich bei der Wahl deines Partners nur auf deine Sinne verlassen. Welcher Sinn ist dir besonders wichtig?
Mir sind Fühlen und Schmecken sehr wichtig. Ein Kuss muss harmonieren. Manche sind der Meinung, dass man Küssen lernen kann, aber ich glaube, entweder es funktioniert oder nicht. Im Kuss steckt der magische Moment.
Sat.1-Kandidatin über Format: "Es ist eine Chance, andersrum zu denken"
Was ist der Vorteil daran, dass man sich nicht sieht?
Der Vorteil ist auf jeden Fall, dass man seine eigenen Glaubenssätze überdenken kann. Ich würde immer sagen, ich will einen großen Mann, mit dunkelbraunen Haaren und schönen Zähnen. Man hat explizite Vorstellungen davon, was man von seinem Partner möchte. Und deshalb streicht man oft vielleicht Menschen aus dem Leben, die charakterlich passen würden. Es ist eine Chance, andersrum zu denken.
Welche Schwierigkeiten sind dir bei der Partnerwahl über die Sinne begegnet?
Die Schwierigkeit, dass man sich immer wieder hinterfragt, ob man seinem eigenen Sinn vertrauen kann. Ich war oft super unsicher nach diesem wahnsinnig intensiven Kennenlernen. Ich habe mich gefragt: Sind das die richtigen Entscheidungen? Kann ich auf mein Gefühl hören? Denn man weiß ja überhaupt nicht, was das Gegenüber denkt. Ob er vielleicht denkt, das war ein schreckliches Date. Es gab kein Zeichen, keine Nachricht. Man war mit seinen Gefühlen allein gelassen.
Es haben 28 Menschen aus allen Bundesländern mitgemacht. Würdest du für deinen Partner umziehen?
Ich habe gar keine Angst vor einer Fernbeziehung. Das Einzige, was ich nicht machen würde, wäre, in eine ländliche Gegend zu ziehen, in der Menschen noch nicht weltoffen sind und Menschen aufgrund der Identität, Herkunft oder Sexualität ausgeschlossen werden. In eine andere weltoffene Stadt umzuziehen, wäre überhaupt kein Problem für mich.
Josimelonie: "Aurora hat für viele Probleme gesucht"
Wie waren die Dreharbeiten für dich, wie war es mit den anderen Kandidaten?
An sich war es superspannend mit den anderen Kandidaten, aber die besondere Situation, so lange mit anderen Kandidatinnen in einem Raum zu sitzen, hat auch für Schwierigkeiten gesorgt. Es gab auch eine Kandidatin, bei der mir öfter mal die Hutschnur geplatzt ist. Das macht die eh schon gefühlsintensive Zeit natürlich nicht leichter.
Welche Mitkandidatin hat dich so viel Kraft gekostet – und warum?
Es war Aurora, die für viele Probleme gesorgt hat. Ich mag es einfach nicht, wenn Personen fake sind und alles für Aufmerksamkeit machen. Sie hat mich sauer gemacht, weil ich gespürt habe, dass sie nicht echt ist. Jeder hat seinen eigenen Humor und ist unterschiedlich. Aber sie hat Dinge kalkuliert für Aufmerksamkeit gemacht. Und sowas kann ich dann auch sehr direkt ansprechen.
Ich weiß, du kannst noch nicht über Ausgang sprechen, aber: Hat sich das Projekt für dich gelohnt?
Abgesehen vom Ausgang des Experiments habe ich sehr viel über mich selbst lernen dürfen, über meine eigene Vorstellung, wie Liebe funktioniert. Ich habe sehr viel mitgenommen.
Würdest du nochmal daran teilnehmen?
Dazu kann ich mich nicht äußern (lacht).
Der "Liebe im Sinn"-Josi über Teilnahme: "Wollte, dass mich jemand vorurteilsfrei kennenlernt" wird veröffentlicht von BUNTE.de.