Droht bald der Kollaps durch Überalterung? Der im Doku-Stil gedrehte Dreiteiler 2030 - "Aufstand der Alten" berichtet aus einer düsteren Zeit.
Am 12. September 2030 tritt der Bundeskanzler samt Kabinett zurück. Das ZDF weist der Regierung nach, verarmte deutsche Rentner nach Afrika abzuschieben, wo sie minimal gepflegt und am Ende in Pappsärgen entsorgt werden. So schildert es der ZDF-Dreiteiler "2030 - Aufstand der Alten". In einer frei erfundenen Spielhandlung, die jedoch auf wissenschaftlichen Fakten basiert, mahnt Autor und Regisseur Jörg Lühdorff, wie sich aktuelle Versäumnisse in der Rentenpolitik schon sehr bald rächen könnten.
1,5 Millionen Pflegeplätze
"Wir hoffen natürlich alle, dass es nicht so kommt", sagt Lühdorff und wertet den Zukunftskrimi, in dem eine Reporterin (Bettina Zimmermann) die Skandale in einer vergreisten Republik aufdeckt, "eher als Provokation denn als Prognose". Dennoch steht fest: Im Jahr 2030 wird jeder dritte Deutsche älter als sechzig Jahre alt sein. Es erhöht sich aber nicht nur die Zahl der Rentner, sondern auch die Rentenbezugsdauer, weil die Lebenserwartung der Deutschen steigt. Derzeit versorgen zwei junge Erwerbstätige einen alten Menschen etwa 16 Jahre lang. Im Jahr 2030 muss jeweils ein Junger einen Alten etwa zwanzig Jahre lang finanzieren. Dann werden auch 1,5 Millionen Pflegeplätze gebraucht, mehr als doppelt so viele wie heute. Zu bezahlen sind die kaum: Schon jetzt lebt ein Drittel der Rentner unter dem Sozialhilfeniveau. Bis 2030 dürfte das jeder zweite sein. Droht Deutschland der Kollaps durch Überalterung?
Steht Kopf: die Alterspyramide
Die Antwort sucht das ZDF ab 16. Januar mit einem Programmschwerpunkt und setzt besondere Hoffnungen auf "2030 - Aufstand der Alten". Zwei Jahre lang hat der Sender mit der Produktionsfirma Ziegler Film Zukunftsforscher ausgefragt, Archive durchforstet und Thesen aufgestellt, die am Ende in das drei Millionen Euro teure Fernsehspiel einflossen. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender spricht von einem "Demografie-Krimi", dessen Bildsprache und Erzählweise das kollabierende Rentensystem viel effektiver veranschaulichen könne als eine herkömmliche Reportage. Recht hat er: "2030" ist ein ebenso spannendes wie informatives Endzeitszenario, das zwar keinen Ausweg aus der Misere zeigt, aber jeden Zuschauer drastisch ermahnt, sich Gedanken über die eigene Zukunft zu machen.
Michael Scholten
Die Folgen:
2030 - Aufstand der Alten (1)
Di, 16. Januar um 20.15 Uhr im ZDF
2030 - Aufstand der Alten (2)
Do, 18. Januar um 21 Uhr im ZDF
2030 - Aufstand der Alten (3)
Di, 23. Januar um 20.15 Uhr im ZDF
Am 12. September 2030 tritt der Bundeskanzler samt Kabinett zurück. Das ZDF weist der Regierung nach, verarmte deutsche Rentner nach Afrika abzuschieben, wo sie minimal gepflegt und am Ende in Pappsärgen entsorgt werden. So schildert es der ZDF-Dreiteiler "2030 - Aufstand der Alten". In einer frei erfundenen Spielhandlung, die jedoch auf wissenschaftlichen Fakten basiert, mahnt Autor und Regisseur Jörg Lühdorff, wie sich aktuelle Versäumnisse in der Rentenpolitik schon sehr bald rächen könnten.
1,5 Millionen Pflegeplätze
"Wir hoffen natürlich alle, dass es nicht so kommt", sagt Lühdorff und wertet den Zukunftskrimi, in dem eine Reporterin (Bettina Zimmermann) die Skandale in einer vergreisten Republik aufdeckt, "eher als Provokation denn als Prognose". Dennoch steht fest: Im Jahr 2030 wird jeder dritte Deutsche älter als sechzig Jahre alt sein. Es erhöht sich aber nicht nur die Zahl der Rentner, sondern auch die Rentenbezugsdauer, weil die Lebenserwartung der Deutschen steigt. Derzeit versorgen zwei junge Erwerbstätige einen alten Menschen etwa 16 Jahre lang. Im Jahr 2030 muss jeweils ein Junger einen Alten etwa zwanzig Jahre lang finanzieren. Dann werden auch 1,5 Millionen Pflegeplätze gebraucht, mehr als doppelt so viele wie heute. Zu bezahlen sind die kaum: Schon jetzt lebt ein Drittel der Rentner unter dem Sozialhilfeniveau. Bis 2030 dürfte das jeder zweite sein. Droht Deutschland der Kollaps durch Überalterung?
Steht Kopf: die Alterspyramide
Die Antwort sucht das ZDF ab 16. Januar mit einem Programmschwerpunkt und setzt besondere Hoffnungen auf "2030 - Aufstand der Alten". Zwei Jahre lang hat der Sender mit der Produktionsfirma Ziegler Film Zukunftsforscher ausgefragt, Archive durchforstet und Thesen aufgestellt, die am Ende in das drei Millionen Euro teure Fernsehspiel einflossen. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender spricht von einem "Demografie-Krimi", dessen Bildsprache und Erzählweise das kollabierende Rentensystem viel effektiver veranschaulichen könne als eine herkömmliche Reportage. Recht hat er: "2030" ist ein ebenso spannendes wie informatives Endzeitszenario, das zwar keinen Ausweg aus der Misere zeigt, aber jeden Zuschauer drastisch ermahnt, sich Gedanken über die eigene Zukunft zu machen.
Michael Scholten
Die Folgen:
2030 - Aufstand der Alten (1)
Di, 16. Januar um 20.15 Uhr im ZDF
2030 - Aufstand der Alten (2)
Do, 18. Januar um 21 Uhr im ZDF
2030 - Aufstand der Alten (3)
Di, 23. Januar um 20.15 Uhr im ZDF