"Das ist fast zu hübsch, um echte Kunst zu sein", meinte Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" zu einem Bild, das Expertin Friederike Werner hingegen großartig fand. Vor allem wegen der bedeutenden Künstlerin, die es um 1890 geschaffen hatte. Nach der Expertise änderte auch Lichter seine Meinung ...
Lichter erinnerte das Bild an eine "Zeitreise" mit zu vielen Farben für seinen Geschmack. Damit lehnte sich der Moderator weit aus dem Fenster. Denn laut Friederike Werner sei der Name, der als Signatur auf dem Ölgemälde stand, alles andere als unbekannt. "Ich bin ganz begeistert von dem Bild", startete Werner ihre Expertise.
Emilie Pelikan (1861-1908) sei eine sehr interessante Malerin, erklärte Werner, die das Bild aus den 1890er-Jahren als deren Frühwerk einstufte. Lichter bekam zum ersten Mal große Augen. "Ui!", staunte er über das beachtliche Alter des Gemäldes, das aus dem Familienbesitz der Geschwister Ellen und Dirk aus Zülpich und Bad Neuenahr-Ahrweiler kam.
Horst Lichter relativiert seinen Spruch
Gemeinsam mit ihrem Mann Karl Mediz, ebenfalls Künstler, habe Pelikan Europa bereist und sei um 1900 "sehr erfolgreich" geworden, ergab Werners Vortrag. Vor allem die "unfassbar schönen symbolistischen Landschaften" seien das Markenzeichen der österreichischen Malerin. Das Bild in der Sendung bezeichnete sie als "märchenhafte Traumreise". Lichter nickte stumm.
"Hier kommt ein ganz starkes Kolorit zum Ausdruck", freute sich die Expertin, und Lichter wirkte nun ebenfalls wie beflügelt: "Ich bin ganz begeistert von der Farbigkeit, deswegen dachte ich, es ist relativ neu oder hervorragend gereinigt worden", relativierte der Moderator seinen Spruch vom Beginn. Mit einem hatte er recht: Das Bild war frisch restauriert worden.
Selbst der Rahmen passe ideal zum Bild, das dank der professionellen Restaurierung noch mehr leuchtete. "Das ist ganz selten hier", meinte Lichter, "ein Bild aus dieser Zeit, wo nichts dran gemacht werden muss - außer aufhängen". Werner stimmte ihm begeistert zu: "So ist es." Der Wunschpreis des Verkäuferpaares lag bei 1.000 Euro.
Werner verdoppelte auf bis zu 2.200 Euro. "Prima", strahlte die Verkäuferin, und Lichter strahlte mit. Denn die Begeisterung der Expertin hatte ihn nun endgültig infiziert. "In dem schönen Bild kann man sich verlieren", meinte Lichter, der am liebsten an den Ort im Bild gereist wäre: "Um die Ecke ist sicher ein wunderbares Burg-Café mit Wahnsinnskuchen."
Wolfgang Pauritsch gibt sich geschlagen
"Es macht Laune und ist schön", war im Händlerraum die erste Reaktion von Wolfgang Pauritsch. Auch er stellte fest: "Das Bild kann man einfach weiterverkaufen, da muss nichts gemacht werden." Der Händler startete die Bieterreihe mit 500 Euro und wurde sogleich von seiner Kollegin Elke Velten überboten - mit 700 Euro.
Auch Markus Wildhagen stieg ein und bei 1.500 Euro bereits wieder aus. Danach rangelten in schnellen Schritten nur noch Velten und Pauritsch um den Zuschlag. Schließlich war die Obergrenze der Expertise überschritten. Elke Velten bot 2.300 Euro.
"Sag mal!", schnaufte Kontrahent Pauritsch, als er merkte, dass es Velten ernst meinte. Auch Wildhagen hatte erkannt: "Die Elke lässt nicht locker." So gab sich Pauritsch geschlagen und überließ der Kollegin das Gemälde - aber nicht, ohne es am Ende noch mal zu loben: "Wow, wow, wow, so ein tolles Bild!" Und die Verkäufer? Sprachlos!
50er-Jahre-Schmuck findet keinen Käufer
Als weiteres Objekt der Sendung datierte Wendela Horz einen Diamantring mit Saphir um 1890 - zumindest den Ringkopf. Denn die Ringschiene sei in den 1950er-Jahren umgearbeitet worden. Der Wunschpreis für das Erbstück aus 585er-Gold lag bei 900 Euro. Horz schätzte auf 800 bis 1.000 Euro. Händlerin Elke Velten zahlte 1.000 Euro.
Nicht verkauft wurde ein Goldcollier mit Diamanten im Altschliff, das Wendela Horz trotzt Anlehnungen an den Jugendstil in die 1950er-Jahre datierte. Der Verkäufer hatte sich 3.000 Euro gewünscht, Horz auf 2.000 Euro geschätzt, und Elke Velten war als Höchstbietende nicht bereit, mehr als 1.200 Euro zu zahlen. So ging der Schmuck wieder an den Verkäufer zurück.
Das Original zu diesem Beitrag ""Zu hübsch, um echte Kunst zu sein", tönt Horst Lichter – dann staunt er" stammt von Teleschau.
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