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Houston, Texas: Der 51. Superbowl

Super Bowl: Kuriose Anforderungen an die Austragungsorte

Jeder weiß mittlerweile wie sich Städte verbiegen müssen, um Olympische Spiele oder die Fußball-WM an Land zu ziehen. Doch was US-Städte für den Superbowl auffahren müssen, toppt alles. Zehn Kuriositäten aus dem NFL-Bedingungskatalog.

Es ist das größte Sportereignis des Planeten. Weltweit schalten mehr als 800 Millionen Menschen ein, wenn sich die beiden Finalteams der NFL um die Football-Krone rangeln. Und auch vor Ort herrscht Chaos pur: Menschenmassen strömen ins Stadion, zigtausende Feierwütige tummeln sich im Stadtzentrum und Menschen über Menschen bevölkern Bars, Restaurants und Cafés beim Public Viewing. Da stellt sich doch die Frage: Wie entscheidet die NFL eigentlich darüber, welche Stadt den Super Bowl austragen darf?

Vor zwei Jahren veröffentlichte eine Zeitung in Minneapolis den 154-seitigen Anforderungskatalog, der an die potentiellen Austragungsstädte gestellt wird. Zu den Anforderungen gehört es, eigene Geldautomaten aufzustellen, einen nigelnagelneuen Rasen ins Stadion zu zaubern und klar: ein Stadion mit mindestens 70.000 Zuschauern in der Stadt zu haben. Die zehn kuriosesten Superlative aus dem Anforderungskatalog:
Zehn kuriose Anforderungen
1) Mindestens 35.000 freie Parkplätze fordert die NFL.

2) Die NFL und ihre Partner müssen Freipässe für mindestens drei der besten Golf-Areale der Umgebung erhalten. Außerdem darf das Kommittee zwei der besten Bowling-Spielstätten der Stadt komplett vorreservieren.

3) Mindestens 27.000 Hotelzimmer müssen innerhalb einer Stunde bereitstehen und zusätzlich fordert das NFL-Hauptquartier rund 1.000 Premium-Hotelzimmer für seine eigenen Leute.

4) Tonnen von Werbung muss garantiert werden: 1.500 Bewertungspunkte auf TV-Sendern, 20 Seiten Farb-Anzeigen in lokalen Zeitungen und ein 12-seitiges Fan-Guide-Magazin, welches zweimal mit eingefügt wird. AUßerdem: 250 Live- oder aufgezeichnete Radio-Spots auf sechs lokalen Stationen und 10 Billboards.

5) Eine Wettergarantie, die eine Durchschnittstemperatur von 10° Celsius voraussetzt. Ist dies nicht zu 100 % garantiert, muss es einen klimatisch kontrollierbaren Indoor-Bereich geben.

6) Die NFL bittet die Gastgeberstädte um eine Rechnung für eine 180-Personen-Familien-Reise, sodass die Liga-Beamten die Region auf alle Eventualitäten und Härtefälle inspizieren können.

7) "100 Prozent der Einnahmen aus allen Ticketverkäufen" einschließlich der "Ticketverkäufe in allen Suiten" gehen an die NFL. Außerdem ist es Grundvoraussetzung, dass die NFL exklusiven Zugang zu allen Club-Sitzen erhält.

8) Die NFL muss die Option bekommen, Geldautomaten aufzustellen, die Credit- und Girokarten bevorzugen, welche die NFL finanziell unterstützten.

9) Team-Hotels müssen vereinbaren, dass die Übertragung aller NFL-Spiele für mindestens ein Jahr vor dem Super Bowl garantiert ist.

10) Es gibt eine volle Steuerbefreiung von Stadt-, Staats- und lokalen Steuern für alle Formen von NFL-Tickets, die rund um den Super Bowl verkauft werden (auch die NFL Experience, die NFL Honours Show und "andere NFL offizielle Veranstaltungen").
Die NFL verdient sich eine goldene Nase
Der Super Bowl ist ein lukratives Angebot für eine Stadt, weil für gewöhnlich ein einwöchiger Veranstaltungshype das Football-Highlight des Jahres begleitet. Das kurbelt die Umsätze an und freut Gewerbetreibende aller Art. Doch gleichzeitig erfordert der logistische und organisatorische Aufwand Jahre der Planung. Letztlich ist es wie bei Olympia oder Weltmeisterschaften auch: IOC, FIFA und NFL kassieren ab und die betreffenden Städte gehen ins Risiko.

Autor: Steven Sowa