Alle Jahre wieder. Das gilt nicht nur für Weihnachten, sondern auch bei "The Biggest Loser". Denn seit 2009 steht vor dem kolossalen Gewichtsverlust in jeder Staffel das kollektive Entsetzen der Kandidaten vor dem, was man sich und seinem Körper "all die Jahre nur angetan" hat.
"Warum hab ich mir den ganzen Scheiß reingeprügelt?", fragte sich diesmal der Berufssoldat Torben. Die Coaches Christine Theiss und Ramin Abtin hatten ihren 16 Schützlingen mal aufgetischt, was sie bisher durchschnittlich an einem Tag vertilgten: Die Tische bogen sich unter Speisen "im Wert" von 70.000 Kalorien. Das sind 4.375 pro Kopf - und zwischen 2.500 (Frauen) und 1.800 (Männer) zu viel, wenn man den durchschnittlichen Bedarf eines Normalgewichtigen vergleicht.
Höchste Zeit für eine einschneidende Änderung des Essverhaltens - und der Lebenseinstellung. Schluss mit Burger, Pizza, Softdrinks, Eis und sonstigen Leckerlis. Und Schluss mit lustig. Denn die bittere Erkenntnis (Kandidatin Nadine: "Ich hab eine Bruchlandung in der Realität gemacht") brach sich in vielen Tränen Bahn. Und der Ahnung der Konsequenz. Noch mal Nadine: "Du musst hier Dreck fressen." Und: "Wir werden tot umfallen."
Zweifaches "Comeback" bei "The Biggest Loser" 2024
Es gab eine weitere Neuerung bei Staffel 16 - und die spazierte in doppelter Ausführung und auf je zwei Beinen ins Camp: Mit Torsten und Giulio kehrten erstmals in der Format-Geschichte zwei frühere Kandidaten in den Abnehmzirkel (Ramin: "Ich bin ein großer Freund von zweiten Chancen") zurück.
Giulio hatte 2015 im Rahmen von TBL 30 Kilogramm abgenommen. Er fand danach mit Nicole, einer TBL-Kandidatin von 2014 (minus 33 Kilogramm) sein privates Glück und gründete eine Familie. In den letzten Jahren aber war Giulio, der 2018 bei DSDS teilnahm und Siebter wurde, "in die falsche Richtung gedriftet": Er nahm wieder dramatisch zu. Jetzt kehrte er mit 177,2 Kilogramm zurück und zeigte sich bereit, "den Schalter wieder umzulegen": "Ich werde alles geben."
165,5 Kilogramm brachte Torsten zum Comeback auf die Startwaage mit. Mit drei Kilo mehr stand er letztes Jahr im Finale auf der Bühne. Da hatte er als einer der schwersten Kandidaten (227 Kilo), die je bei TBL den Kampf um ein neues Leben begannen, aber schon über ein Viertel des Ausgangsgewichts abgespeckt. Jetzt sollte es weiter in Richtung Normalgewicht gehen.
Ehrfurcht vor Rückkehrer Torsten
Für die aktuellen Camp-Kandidaten war vor allem Torstens Auftauchen eine Sensation. "Er war das Herz des Camps", hatte ihn Nadine in bester Erinnerung, und Torben war fast ehrfürchtig: "Er war einer, der mich inspiriert hat, das hier zu machen." Torsten wurde richtig verlegen, aber das Wiedersehen mit dem Camp bescherte ihm "Gänsehaut bei jedem Schritt".
Für die Macher der Sendung ist der Einbau von Comebackern ein mutiger und lobenswerter Schritt. Verdeutlicht doch vor allem das "Schicksal" von Giulio, dass man alleine durch eine Teilnahme bei TBL nicht vor Rückschlägen gefeit ist. Und dass es, Beispiel Torsten, mit einer einmaligen Teilnahme mitunter nicht getan ist. Signal: Der Kampf gegen das Übergewicht, gegen "den Rückfall in alte Muster" (Giulio) geht (erst recht) nach dem Camp weiter.
Mit ihren neuen Kameraden in Team Rot (Giulio) und Grün (Torsten) ging's auch gleich zur Sache. Der Ernährungslehre folgte umgehend die erste Sporteinheit, in der die Kandidaten lernten, wie viel sie körperlich arbeiten müssen, um lukullische Sünden aktiv zu bereuen. Zum Beispiel anderthalb Stunden Ergometertraining für einen Burger. "Das war ein Schock", konstatierte Lisa. Und auch Youngster Martin stöhnte: "Wirst deppert? Wir haben gefühlt Stunden rumgetan und nicht mal so einen scheiß Donut abgearbeitet."
"Als würden die Beine im Beton stecken"
Das Ganze ist aber nicht nur ein Wettkampf gegen sich selbst, sondern Mannschaftssport. Schließlich wollte Team Grün so schnell wie möglich aus dem kargen Basic Camp raus und den Roten ihr Luxus-Camp abluchsen. Die Challenge bot die Gelegenheit, denn dem Sieger im schweißtreibenden Wettlauf im Steinbruch winkten drei Bonuskilogramm für die Waage. "Niemals aufgeben!", motivierten sich die Grünen von Ramin Abtin per Schlachtruf. Am Ende aber hatten die Roten von Christine Theiss nach stundenlanger Tortur (Maja: "Luft, wo bist du?", Lisa: "Die Beine fühlten sich an, als würden sie im Beton stecken") die Nase vorn.
Auf die Waage gingen die beiden Comebacker mit besonderem Psychodruck, denn sie mussten jeweils mindestens fünf Kilo abspecken, um sich die dauerhafte Camp-Teilnahme zu sichern. Für beide kein Problem. Giulio wurde mit 12,2 Kilogramm Gewinner der Woche, Torsten speckte 9,8 Kilo ab - 600 Gramm mehr als in seiner Startwoche 2023.
"Du bist kein Sportler!", schimpft Christine Theiss
Bester der bisherigen "Dauercamper" wurde Lukas, der sechs Kilogramm abnahm und sich damit in zwei Wochen schon von 18 Kilo verabschiedete. Zweitbester Mann wurde Youngster Martin mit fünf Kilogramm. Vor der Leistung des leicht verpeilten Österreichers ("Denken ist so gar nicht meins") ging Christine Theiss sogar in die Knie und huldigte ihrem Sorgenkind ("Du treibst mich in den Wahnsinn").
Eben noch der Held verscherzte sich Martin gleich alle Sympathien, weil er Team Grün mit "Viel Spaß im Basic Camp" frotzelte. Das fanden sogar seine roten Teamkameraden "total unsportlich". Auch von Theiss gab's einen Rüffel: "So was musst du dir abgewöhnen. Man merkt, dass du kein Sportler bist - Sportler tun so etwas nicht." Martin ("Das sollte doch witzig sein, ich dachte, es lachen alle") meinte erst "Meine Güte, Drama, Drama, Drama!", sah es dann aber doch ein: "Ich hab mich so geschämt, ich hab echt Mist gebaut."
Deniz muss "The Biggest Loser" verlassen: Ergebnis war sehr knapp
Sein Team Rot in Gänze aber nicht. Das nahm so gut ab, dass es des Challenge-Bonus gar nicht bedurfte. Team Grün und Coach Ramin ("Ich bin echt frustriert") waren bedröppelt und bald auch ein Mitglied weniger: Die Entscheidung fiel zwischen Nadine (minus 1,9 Kilo) und Deniz (minus 2,1). Weil sie prozentual ein bisschen (0,05 Prozent) mehr abnahm, musste er das Camp verlassen.
Aber er war nicht enttäuscht ("Ich bin mit reinem Gewissen auf die Waage.") und verabschiedete sich zuversichtlich: "Ich bin guter Dinge, denn man sieht sich im Finale ja wieder."
Das Original zu diesem Beitrag "Harte Tortur bei "The Biggest Loser": "Luft, wo bist du?"" stammt von "Teleschau".