Gerade wurde mit der 23-jährigen Vivien aus Koblenz die Siegerin der 18. Staffel "Germany's Next Topmodel" gekürt, schon geht die Suche nach neuen Talenten weiter. In der Finalshow verkündete Heidi Klum, dass die Bewerbungsphase für die 19. Auflage der Castingshow eröffnet sei.
Vielleicht sollten alle, die von einer Laufsteg- und/oder TV-Karriere träumen, zuvor in die aktuelle STRG_F-Dokumentation (NDR/funk) reinhören. Hier sprechen nämlich ehemalige Kandidatinnen über ihre Teilnahme an der ProSieben-Show.
Ex-GNTM-Teilnehmerinnen kämpfen noch heute mit den Folgen der Show
Für die 74-minütige Dokumentation unter dem Titel "STRG_F EPIC" wurden mehr als 50 ehemalige GNTM-Kandidatinnen befragt, neun von denen äußern sich auch öffentlich vor der Kamera, u. a. zu den Dreharbeiten, die sie als extrem anstrengend empfanden. Besonders hart war die fehlende Privatsphäre: "Alles wurde mit Ton und so aufgenommen. Irgendwann wurde uns verboten, herauszugehen. Man durfte nicht joggen gehen. Ich bin gar nicht klargekommen. Mental, körperlich, sozial auch nicht", so die bei ihrer Teilnahme 19-jährige Simone Kowalski.
Konflikte wurden provoziert, um die Einschaltquoten hochzutreiben: Ex-Juror Peyman Amin dazu: "Also welchen Content möchte 'Germany's Next Topmodel' generieren, damit die Zuschauer interessiert an der Glotze bleiben? Wie kann man Zickenkrieg kreieren? Indem man die Tür abschließt und sagt, jetzt geht es los, fetzt euch!"
Entscheidend für die Zukunft der Teilnehmerinnen sei auch, wie sie vor der Kamera dargestellt werden. "Es ist sehr wichtig, wie du am Ende ausgestrahlt wirst für dein Leben danach. Also es kann dir Chancen geben, aber es kann dir auch echt viel kaputt machen", so Taynara Wolf, die als "Sonnenschein" von Staffel 16 gut wegkam.
GNTM als größte Herausforderung im Leben
Teilnehmerinnen, die durch die Show plötzlich in die Öffentlichkeit katapultiert wurden, mussten auch mit heftigen Reaktionen auf Social Media kämpfen. Sie habe irgendwann begonnen zu glauben, was die Leute schrieben, so Lijana Kaggwa (2020), die auch von Depressionen und Suizidgedanken erzählt: "Ich bin scheiße, wertlos, eine Hure, ein Affe und meiner Familie würde es eigentlich besser gehen, wenn ich nicht mehr existiere." Nadine Wimmer-Bergmann, ebenfalls 2020er Staffel, hat Ähnliches erlebt: "Ich habe auch immer noch heute damit zu kämpfen, zu sagen: Ich vertraue Menschen." "Ich wollte nicht mehr ich sein", so Ex-Kandidatin Tessa Bergmeier.
Die Dokumentation "STRG_F EPIC" ist ab sofort im YouTube-Kanal von Strg_F und in der ARD Mediathek zu sehen. ProSieben hat sich im Vorfeld schriftlich zu den Aussagen geäußert. Es gebe eine Fürsorgepflicht, die auch Informationen über den Umgang mit der Öffentlichkeit einschlösse. Zu den Manipulationsvorwürfen sagte ein Sendersprecher: "Die Kandidaten antworten, was sie antworten möchten."