Romantische Komödien und das gute, alte Liebesdrama im Stile von Pilcher oder Lindström haben keineswegs ausgedient. Aber bereits seit einigen Jahren traut sich das ZDF am Sonntagabend mehr. Reihenweise, und das im wörtlichen Sinn, probieren die Mainzer auf ihrem "Herzkino"-Sendeplatz neue Themen aus und werfen immer wieder frische Themen und neue Menschen ins Quotenrennen gegen den parallel im Ersten laufenden "Tatort".

Vor einem Jahr wurde "Familie Anders" vom Team der Produzentin Annie Brunner dem nach wie vor treuen und zahlreichen "Herzkino"-Fans präsentiert. Zwei Filme erzählten aus dem turbulenten Alltag der Familie eines Leipziger Paartherapeuten. Da freute sich mancher Kritiker "gerade in der jetzigen Zeit" über "etwas leichtere Kost". Über das "Nestmodell", das Fabian Anders (Moritz Treuenfels) da einem staunenden Millionenpublikum vorlebte, wurde viel diskutiert. Nun wird die ungewöhnliche Sonntagabend-Reihe mit zwei neuen Filmen fortgesetzt.

Was dem einen wie ein unkonventionelles Experiment erscheinen mag, ist für den anderen ein Konzept, um seinen Kindern die Trennung der Eltern zu erleichtern. Das "Nestmodell" regelt das Umgangsrecht. Fabian will so die Wohnsituation auf dem gemeinsamen Familienhof bestimmen. Trotz Trennung teilen sich der Paartherapeut und seine Ex-Partnerin Paula (Bettina Burchard) die Räumlichkeiten. Während die Kinder auf dem Hof wohnen bleiben, klatschen sich die Eltern im Schlafzimmer ab. Na, wenn das kein Konfliktpotenzial birgt?

Schauspieler sind auch im echten Leben verheiratet

Im dritten Teil (Titel: "Die rosarote Brille", Sonntag, 07.04., 20.15 Uhr) der noch jungen Reihe ist der Protagonist so mit sich selbst beschäftigt, dass er gar nicht merkt, wie ihm die Aussicht auf ein funktionierendes Mehrgenerationenprojekt auf ein und demselben Hof um die Ohren fliegt. Und dann sind da noch seine Klienten mit ihren allzu nachvollziehbaren Beziehungsproblemen, die den Profi selbst nicht ganz kaltlassen ...

Der Clou dabei: Die Drehbuchautorinnen Stephanie Dörner und Marita Nienstedt lassen unter der Regie von Sebastian Stern in jeder Folge zwei prominente wirkliche Schauspielerpaare in die Rolle von Fabians Patienten schlüpfen. Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer überzeugen im neuen Film als Liv und Leander Herzog: der frustrierte Ehemann, der seine Beziehung trotz Entbehrungen retten will, und die Glucke, die ihren Sohn über alles stellt, sind ein Beispiel dafür, dass es für kein Glück der Welt eine Garantie gibt. Schon gar nicht für die Liebe. Die beiden Schauspieler sind in Wirklichkeit übrigens seit 2009 verheiratet. Ann-Kathrin Kramer ist davon überzeugt, dass eine funktionierende Beziehung vor allem von "guter Kommunikation" abhänge.

Teil 4 am nächsten Sonntag

Die Macher der Reihe wandeln das altbewährte "Herzkino"-Rezept etwas ab und verzichten auf überschwängliche Romantik: Die Eheprobleme seiner Klienten sind immer noch etwas gravierender als Fabians eigene. So betrog Tom Scharper (Knud Riepen) im ersten Teil der Reihe seine Frau Tess (Gisa Flake) mit einer Kollegin. Und mit Rebecca Renner (Bettina Zimmermann) und Mario Kortner (Kai Wiesinger) sprach der Therapeut in Folge zwei über mögliche Gründe für Bindungsängste.

Am Sonntag, 14. April, 20.15 Uhr, geht es weiter mit "Familie Anders - Mann Nummer 1". Im vierten Film werden Katja (Natalie Spinell) und Oliver Koch (Felix Hellmann) von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Das Original zu diesem Beitrag "Familie Anders kehrt zurück: Feelgood-Film mit Tiefgang im ZDF" stammt von "Teleschau".