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Faktencheck zum Münster-Tatort

Faktencheck zum Münster-Tatort
Showdown in der Gast­stätte: Zum 30. Jubiläum gerät Prof. Boerne in Not

Über den "Tatort" wird viel gelästert: Kriminalfälle nach Schema-F, blasse Nebendarsteller, Effekte aus der Puppenkiste und vor allem die "hanebüchene Story". Ist das wirklich so? Wir machen den Test.

Am Sonntag, dem 25.9., zeigt Das Erste den "Tatort: Feierstunde" (2016) mit dem Münsterteam. Neid, Psychosen, Mord in Medizinerkreisen - und Professor Boerne steckt zum 30. Jubiläum mittendrin. Für die Krimifreunde gibt es eine Geiselnahme, die mehr Spannung aufkommen lässt als in Münster üblich. Für Freunde der Schauspielkunst gibt es Gastauftritte à la bonne heure: Peter Jordan ist großartig, und auch Oda Thormeyer beweist Charisma.

Doch wie steht es um die Glaubwürdigkeit der Story? Drei Ermittlungsfälle.
Wo endet die ärztliche Schweigepflicht?
IM FILM verweigert eine Psychologin die Herausgabe von Informationen zu einem tatverdächtigen Patienten mit dem Hinweis auf die ärztliche Schweigepflicht. Thiel weist darauf hin, dass diese erlischt, wenn ein Patient eine potenzielle Gefährdung darstellt. Erfolglos.

IN ECHT geht die ärztliche Schweigepflicht nach § 611 BGB so weit, dass der Arzt, aber auch Angehörige anderer Heilberufe sowie Apotheker bestraft werden können, wenn sie Anvertrautes verraten. Als Geheimnis gelten auch Informationen, die der Arzt nebenbei oder rein zufällig erfährt. Von der Schweigepflicht entbindet und zur Auskunft verpflichtet der Gesetzgeber, wenn eine meldepflichtige Infektionserkrankung diagnostiziert wird - oder wenn man von Plänen zu einer Straftat erfährt.
Wie einfach ist der Waffen­kauf im Darknet?
IM FILM erfährt Kommissar Thiel, dass sich ein Tatverdächtiger Waffen über das Darknet bestellt hat. Am Tatort findet sich ein Karton, in dem ein Gewehr zugestellt wurde - wie von Zalando.

IN ECHT gilt das Darknet, ein verschlüsseltes Netzwerk, als Quelle für so ziemlich alle illegalen Güter. Bezahlt wird in Bitcoin. Waffen kaufen ist aber nicht so einfach. Zoll und Kripo haben ein Auge drauf, und statt des Paketboten klingelt im Zweifel die Polizei.
Der perfekte Mord - dank Insulin?
IM FILM soll der offensichtlich mit Tollwut infizierte Prof. Boerne mittels einer Diabetikerspritze "erlöst" werden. Da sich Insulin im Körper nicht nachweisen ließe, wäre die Todesursache nicht zu ermitteln.

IN ECHT Hohe Insulindosen kann man tatsächlich nur, wenn man gezielt danach sucht, im Blut und am sogenannten C-Peptid nachweisen.