Im Ersten läuft am 28. Oktober der deutsche Film "Exit". Der Science-Fiction-Thriller feiert seine Premiere im Ersten und unterscheidet sich vor allem in einer Hinsicht von Fernsehfilmen, wie der Zuschauer sie sonst zu sehen bekommt: dem Look. "Exit" sieht nicht nur stark nach einer Kinoproduktion aus, auch das ungewöhnliche Setting und die Effekte stehen außerhalb des deutschen Fernseh-Standards. Aber wieso wurde der Film so gedreht?

Exit: Wie kaum ein anderer Film im TV

Der Film dreht sich um eine Firma, die ein Programm entwickelt hat, mit dem Menschen digitalisiert werden können und somit ihre virtuellen Kopien auch nach ihrem Tod fortbestehen können. Dieses heißt "Infinitalk" und soll für eine schöne Geldsumme von den Erfindern Linus (Friedrich Mücke), Luca (Laura de Boer), Bahl (Aram Tafreshian) und Malik (Jan Krauter) verkauft werden. Aber dann entschließt sich Luca den Deal abzusagen, wenig später ist sie tot.

Allein schon das Thema klingt mehr nach Hollywood als nach ARD. Entstanden ist der Film im Zusammenhang mit der Programminitiative "Near Future" von NDR und SWR. Es ist nicht nur die recht realistische Zukunftsvision, die einen erstaunen lässt, auch das Aussehen von "Exit" unterlag ganz besonderen Produktionsbedingungen wie Regisseur Sebastian Marka und Autor Erol Yesilkaya im Interview mit der ARD erzählen. "Wenn man darüber nachdenkt, wie die Zukunft aussehen wird, macht man sich sehr schnell lächerlich", sagt Yesilkaya. Also haben Marka und er sich für einen reduzierten Look entschieden, wie sie sagen: "Wenn man sich reduziert, bleibt man zeitlos."

Und tatsächlich spielt ein Teil des Films in einem weißen, fast leeren Raum, der an eine Szene aus "Matrix" erinnert, in der die Simulation der Welt in den Köpfen der Menschen noch leer ist. Ein großer Teil des Films ist daher erst in der Nachproduktion entstanden, beim Drehen war das nicht so leicht: "Man dreht vor Greenscreen oder auf dem Dach vor Bluescreen und man sieht nicht, was da ist. Die Schauspieler und Schauspielerinnen können es nicht fühlen, sie sind nicht in der Situation." Rund 400 Effekte wurden im Nachhinein hinzugefügt, wie der Regisseur sagt.

Der Look unterstützt den Film

Auf diese Weise sieht "Exit" sehr futuristisch aus, ohne dabei ausgekühlt zu sein. Das Thema der Digitalisierung findet sich in den virtuellen Sets des Films wieder und zeigt zugleich in der Geschichte realistische technische Geräte, die uns in der näheren Zukunft erwarten könnten: Kontaktlinsen beispielsweise, die eine zusätzliche digitale Schicht über unser Sehfeld legen.

Die Hologramme, die im Film auftauchen, spiegeln sich in den künstlichen Sets von "Exit" wider. Und auch wenn der Film eine zum Teil düstere Zukunft entwirft und die sehr kühle Farbkorrektur gut dazu passt, verliert er sich nicht in Dystopien, die das Ende der Welt beschwören. Der digitalen Technologie wird auch etwas Positives abgewonnen. Die eindrucksvolle Optik von "Exit" ist selbst ein gutes Beispiel dafür.

"Exit" läuft am 28 Oktober um 20.15 Uhr im Ersten. Hier findet ihr den Trailer.