.
Erschienen durch Kooperation mit

Eklat bei "Kitchen Impossible": Mälzer-Gegner hat "keinen Bock, mich schikanieren zu lassen"

Eklat bei Kitchen Impossible: Mälzer-Gegner hat keinen Bock, mich schikanieren zu lassen
Bei "Kitchen Impossible" kam es zum Eklat. RTL / Hendrik Lüders

Letzte Woche hat Tim Mälzer die Stembergs vernascht. Diesmal ging es Dessertspezialist René Frank an den Kragen. Während der "Kitchen Impossible"-Gastgeber in Italien emotionial wurde, war sein Gegner erst beleidigt und dann patzig. Das Show-Konzept hatte er offenbar nicht ganz verstanden.

Das Konzept von "Kitchen Impossible" ist schnell erklärt - und das nicht nur weil die Sendung nun schon in der achten Staffel bei VOX läuft. Zwei Spitzenköche gehen auf Reisen und müssen lokale Gerichte ohne Rezeptkenntnis so perfekt wie möglich nachkochen. In Tim Mälzers Worten: "Für mich eins der schönsten Formate, die ich je gesehen habe." Kann man so stehen lassen.

Der Herausforderer diesmal heißt René Frank. Der leitet ein Dessert-Restaurant. Bei ihm gibt es also ausschließlich Nachspeisen. Dafür wurde er vom Guide Michelin 2016 mit einem und 2020 sogar mit zwei Sternen ausgezeichnet. Gelernt hat er zwar Koch, aber seit über zehn Jahren dreht sich bei dem Pâtissier alles um die süße Versuchung. Genau hier will Tim angreifen. Kein Chichi, sondern kernige Hausmannskost soll den Berliner an seine Grenzen bringen. Tim schickt René deshalb nach Belgien und Portugal. Er selbst muss kulinarisches Können in Italien und Spanien beweisen. Es heißt: Bäcker gegen Koch. Rezept gegen Bauchgefühl.

"Kitchen Impossible": Sterne-Pâtissier scheitert an Milchreis

"Uns geht langsam die kulinarische Weltklasse aus. Deshalb muss ich jetzt schon auf René Frank zurückgreifen", stichelt Mälzer zu Beginn prophetisch. René fährt nach Verviers nahe der deutschen Grenze. Als er die schwarze Box öffnet, kann er es kaum fassen: Tarte au Riz, Milchreiskuchen. Mit Süßspeisen kennt sich der Spitzenkoch eigentlich bestens aus, aber kann er auch einfache Hausmannskost? Schnell wird klar: Kann er nicht.

René versucht, das Gericht um jeden Preis feiner und besser zu machen. Statt den Reis einfach in der Milch zu kochen, versucht er die Chichi-Variante im Wasserbad. Das Ergebnis ist eher eine Suppe, als ein cremiger Milchreis. Durch ein Sieb abgeschüttet und künstlich angedickt, bekommt er dann trotzdem einen Kuchen hin. Nur die Farbe stimmt nicht.

René greift kurzerhand zum Bunsenbrenner und bräunt den blassen Deckel nach. Eine Behelfslösung. Der Pâtissier verliert die Kontrolle. "Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal einen Milchreis gemacht habe", schimpft er enttäuscht von seinem Ergebnis. Abgestraft wird seine Interpretation der Tarte mit Reis dann auch von der Jury mit eher schwachen 5,2 Punkten.

Tim Mälzer kehrt zu seinen kulinarischen Wurzeln zurück und hat "eigentlich nur Angst"

Italien. Für Tim geht's in der ersten Runde nach Minori an der Amalfiküste, dem Geburtsort seines Lehrmeisters und Ziehvaters Gennaro Contaldo. Für ihn ist das eine extrem emotionale Angelegenheit. In Gennaros Küche hat er zusammen mit Jamie Oliver die Liebe zur italienischen Küche kennengelernt. Das erhöht natürlich auch den Druck. "Ich fühle mich der Aufgabe gerade nicht gewachsen. Ich scheiß mich richtig ein", gibt Mälzer ungewohnt selbstkritisch zu.

Er macht sich Sorgen, Gennaro mit einer schlechten Performance zu enttäuschen: "Eigentlich habe ich nur Angst." Aber Tim hat auch einen Vorteil: Italienische Küche kann er, Gennaro sei Dank. Auf Mälzers Buchgefühl ist Verlass. Zweimal Aubergine, einmal als deftiger Auflauf und einmal als Dessert mit Schokolade, bringen dem Hamburger trotz Nervosität und Selbstzweifel immerhin 5,9 Punkte ein.

Genervter Herausforderer geht statt Campen ins Hotel

Als zweite Aufgabe hat sich Tim etwas besonders fieses ausgedacht: Francesinha ist so etwas wie der portugiesische Toast Hawaii mit Wurst, Schinken, Käse und einem Spiegelei. René wird jetzt richtig sauer. Erst Milchreis und jetzt das: Eine Beleidigung für den Berliner Sternegastronom: "Ich war sprachlos, richtig sprachlos." - "Das nehme ich ihm übel", stänkert der Pâtissier. Als Tim ihm dann auch noch einen Campingrucksack schickt mit der Nachricht, dass er die Nacht nicht in Porto im Hotel verbringen wird, reicht es René: "Ich hab keinen Bock, mich hier schikanieren zu lassen." Frank schlägt die zusätzliche Herausforderung aus und geht ins komfortable Hotel. Dreist.

René hat gut ausgeschlafen. Jetzt werden Sandwiches belegt. Die Zutaten sind dem edlen Gaumen aber nicht fein genug. Er beschwert sich sowohl über den Formschinken, als auch über den vermeintlich billigen Käse. Auch bei der Sauce sieht er Verbesserungspotenzial. Ganz klar: Das bekommt ein René Frank besser hin. Nur leider ist Rezept-Verbesserung nicht die Aufgabe bei "Kitchen Impossible". Die Jury straft den zugereisten Koch denn auch ab. Franks Interpretation von Francesinha bringt ihm am Ende nur 5,4 Punkte im Schnitt.

Ähnlich gemein geht es auch bei Tims zweiter Aufgabe zu. Der Bauchmensch Mälzer muss ins Mugaritz nahe San Sebastian, Platz 4 in der Rangliste der besten Restaurants der Welt. Gekocht wird dreierlei vom Pulpo: Gebratene Tentakel, ein Schaum aus den Weichteilen und eine dekonstruierte Matte aus püriertem Tintenfisch.

"Tim wird da einfach mal richtig Struktur und Ordnung lernen", stichelt Frank. Der Bauchmensch Mälzer hat sichtlich keinen Bock. Hier muss Mälzer ganz genau und systematisch vorgehen. Aber Mälzer wäre nicht Mälzer, wenn er die Herausforderung nicht trotzdem mit Herz und Kopf in Angriff nehmen würde. Ganz im Gegensatz zu Frank, gibt Tim sich Mühe, dem Original so nah wie möglich zu kommen. Das gelingt auch, bis auf den Schaum. Den bekommt Mälzer einfach nicht steif aufgeschlagen. Mälzer frustriert: "Ich dreh durch ey, das gibts doch nicht!" Das Ergebnis ist dann eher eine schaumige Suppe, aber die schmeckt. Tim holt trotz Schaumsüppchen 5,8 Punkte im Mugaritz.

Mälzer triumphiert - Gegner erst beleidigt, dann patzig und schließlich unvorsichtig

Endstand: 11,7 zu 10,6 Punkte für Mälzer. Der Plan, René mit einfachen Gerichten scheinbar zu unterfordern, ging voll auf. Der Berliner war erst beleidigt, dann patzig und wurde schließlich unvorsichtig. Dabei steckt die Magie des Kochens doch so oft in den einfachen Dingen. Und die Moral von dem Gericht: Nur weil jemand ein Zwei-Sterne-Dessert beherrscht, heißt das noch lange nicht, dass er auch einen guten Hawaiitoast hinbekommt.

Tim Mälzer hat zwei Siege in zwei Folgen vorgelegt. Nächste Woche gibt es eine neue Herausforderung. Folge drei der neuen "Kitchen Impossible"-Staffel mit Sternekoch Thomas Bühner läuft am kommenden Sonntag um 20.15 Uhr bei VOX.