Es sind Spielfilme, die man gern mal wieder sieht. Komödien wie "Schtonk!" oder Thriller wie "Anatomie". Gemeinsam mit Tele 5 präsentiert TV SPIELFILM die beiden Reihen D-Movies und Skandal. Senderchef Kai Blasberg über seine Liebe zum Film und was ihn sonst noch bewegt.
Alle Welt redet von Serie, Sie loben den Spielfilm. Warum?
Kai Blasberg: Wir zeigen gern Filme. Den anderen Sendern ist das zu riskant. Wenn man einen Ritterfilm, ein Soziodrama und einen Actionfilm kurz hintereinander ausstrahlt, dann weiß man nie, wie das Publikum reagiert. Wir auch nicht. Aber wir scheißen drauf.
Und Serien?
Hochwertige Serien sind heiß begehrt, ich hätte auch gern auf Tele 5 "Fargo" gezeigt. Aber wenn sich herumspricht, dass ich scharf auf eine Serie bin, dann ruft der Händler bei ZDF neo an und verkauft sie für das Doppelte. (lacht)
Mit den "Schlechtesten Filmen aller Zeiten" (SchleFaZ) haben Sie Filmfreaks erfreut. Die Reihe D-Movies mit Titeln wie "Anatomie" ist viel mainstreamiger.
Das Etikett D-Movies ist eine Erfindung meiner Frau, und es ist eigentlich ein klassisches ARD-Label. Der deutsche Kinofilm war in den Achtziger-, Neunziger- und Nullerjahren enorm geil. Nehmen wir mal die Dietl-Reihe, mit der wir starten: So etwas wird beim Bayerischen Rundfunk um 0.25 Uhr gespielt. Solche Schätze heben wir, kuratieren sie und stellen sie vor: wie SchleFaZ, nur mit guten Filmen.
Die Überraschung ist aber nicht so groß, die D-Filme sind bekannter.
Auch viele SchleFaZ-Filme sind bereits bei RTL II gelaufen, nur dort hat man sie anders als bei Tele 5 ernst genommen. Und Sie dürfen eines nicht vergessen: Viele junge Leute haben von den D-Movies noch nie was gehört, die interessieren sich nämlich von sich aus gar nicht für die Filmgeschichte.
Welche Kinofilme haben Ihr Leben begleitet?
Ich bin Jahrgang 1965, wir Babyboomer haben eine ganz ähnliche Entwicklung: Der erste Kinofilm war "Bambi", und zum ersten Händchenhalten kam es bei "Saturday Night Fever", da war ich für "Liebesgrüße aus der Lederhose" noch zu jung. Der erste Film, der mich ernsthaft beeindruckt hat, war "Kramer gegen Kramer", da sah man, dass sich nicht nur die eigenen Eltern streiten. Ansonsten bin ich ein großer Fan von Justizdramen wie "Das Urteil von Nürnberg". Am Anfang unserer Beziehung habe ich meine spätere Frau, die 20 Jahre jünger ist als ich, gebeten, sich den Film anzuschauen, ohne dabei aufs Handy zu starren. Sie fand es großartig.
Heute triumphiert im Kino aber eher der Eskapismus in Gestalt der Marvel-Comics-Verfilmungen.
Früher haben die Menschen ihr Wissen in Gesprächen und Geschichten weitergegeben, dazu gehört auch "Kramer gegen Kramer", aber heute gibt es kein Storytelling-Cinema mehr. Es gibt nur Wikipedia.
Aber sind nicht Filme auch heute noch eine großartige Möglichkeit, etwas über die Welt zu erfahren?
Die Jungen erfahren die Welt ja nicht mehr. Schauen Sie sich mal die Instagrammer an. Entweder machen sie was mit Kosmetik, oder sie machen was mit Travel. Die Traveller stehen immer in irgendeinem Dschungel. Das ist heute Reisen. Die Globalisierung hat dazu geführt, dass die Menschen sagen, mein Hobby ist Travel, aber da ist jeder SchleFaZ-Film aufregender als dieses Stück Urwald neben der nächsten H&M-Filiale.
War das früher so viel anders?
Noch Mitte der Achtziger ist man nach Italien gefahren, weil es bestimmte Klamotten nur dort gab und man sich in seiner Gruppe durch die Kleidung positionieren wollte. Heute sehen Jungs und Mädchen alle gleich aus, die haben alle die gleichen engen Jeans und Karohemden an, haben die gleiche Frisur und reden den gleichen Stuss.
Jetzt fehlt nur noch, dass Sie als Teil der Qualitätsoffensive bei Tele 5 Ingmar Bergman zeigen.
Das machen wir, zu seinem 100. Geburtstag zeigen wir alle seine Filme.
Wir halten fest, Tele 5 ist der Antispießersender für die ältere Generation.
So ist es.
Kai Blasberg: Wir zeigen gern Filme. Den anderen Sendern ist das zu riskant. Wenn man einen Ritterfilm, ein Soziodrama und einen Actionfilm kurz hintereinander ausstrahlt, dann weiß man nie, wie das Publikum reagiert. Wir auch nicht. Aber wir scheißen drauf.
Und Serien?
Hochwertige Serien sind heiß begehrt, ich hätte auch gern auf Tele 5 "Fargo" gezeigt. Aber wenn sich herumspricht, dass ich scharf auf eine Serie bin, dann ruft der Händler bei ZDF neo an und verkauft sie für das Doppelte. (lacht)
Mit den "Schlechtesten Filmen aller Zeiten" (SchleFaZ) haben Sie Filmfreaks erfreut. Die Reihe D-Movies mit Titeln wie "Anatomie" ist viel mainstreamiger.
Das Etikett D-Movies ist eine Erfindung meiner Frau, und es ist eigentlich ein klassisches ARD-Label. Der deutsche Kinofilm war in den Achtziger-, Neunziger- und Nullerjahren enorm geil. Nehmen wir mal die Dietl-Reihe, mit der wir starten: So etwas wird beim Bayerischen Rundfunk um 0.25 Uhr gespielt. Solche Schätze heben wir, kuratieren sie und stellen sie vor: wie SchleFaZ, nur mit guten Filmen.
Die Überraschung ist aber nicht so groß, die D-Filme sind bekannter.
Auch viele SchleFaZ-Filme sind bereits bei RTL II gelaufen, nur dort hat man sie anders als bei Tele 5 ernst genommen. Und Sie dürfen eines nicht vergessen: Viele junge Leute haben von den D-Movies noch nie was gehört, die interessieren sich nämlich von sich aus gar nicht für die Filmgeschichte.
Welche Kinofilme haben Ihr Leben begleitet?
Ich bin Jahrgang 1965, wir Babyboomer haben eine ganz ähnliche Entwicklung: Der erste Kinofilm war "Bambi", und zum ersten Händchenhalten kam es bei "Saturday Night Fever", da war ich für "Liebesgrüße aus der Lederhose" noch zu jung. Der erste Film, der mich ernsthaft beeindruckt hat, war "Kramer gegen Kramer", da sah man, dass sich nicht nur die eigenen Eltern streiten. Ansonsten bin ich ein großer Fan von Justizdramen wie "Das Urteil von Nürnberg". Am Anfang unserer Beziehung habe ich meine spätere Frau, die 20 Jahre jünger ist als ich, gebeten, sich den Film anzuschauen, ohne dabei aufs Handy zu starren. Sie fand es großartig.
Heute triumphiert im Kino aber eher der Eskapismus in Gestalt der Marvel-Comics-Verfilmungen.
Früher haben die Menschen ihr Wissen in Gesprächen und Geschichten weitergegeben, dazu gehört auch "Kramer gegen Kramer", aber heute gibt es kein Storytelling-Cinema mehr. Es gibt nur Wikipedia.
Aber sind nicht Filme auch heute noch eine großartige Möglichkeit, etwas über die Welt zu erfahren?
Die Jungen erfahren die Welt ja nicht mehr. Schauen Sie sich mal die Instagrammer an. Entweder machen sie was mit Kosmetik, oder sie machen was mit Travel. Die Traveller stehen immer in irgendeinem Dschungel. Das ist heute Reisen. Die Globalisierung hat dazu geführt, dass die Menschen sagen, mein Hobby ist Travel, aber da ist jeder SchleFaZ-Film aufregender als dieses Stück Urwald neben der nächsten H&M-Filiale.
War das früher so viel anders?
Noch Mitte der Achtziger ist man nach Italien gefahren, weil es bestimmte Klamotten nur dort gab und man sich in seiner Gruppe durch die Kleidung positionieren wollte. Heute sehen Jungs und Mädchen alle gleich aus, die haben alle die gleichen engen Jeans und Karohemden an, haben die gleiche Frisur und reden den gleichen Stuss.
Jetzt fehlt nur noch, dass Sie als Teil der Qualitätsoffensive bei Tele 5 Ingmar Bergman zeigen.
Das machen wir, zu seinem 100. Geburtstag zeigen wir alle seine Filme.
Wir halten fest, Tele 5 ist der Antispießersender für die ältere Generation.
So ist es.
Tele 5-Chef Kai Blasberg erklärt die neuen Reihen