Die Präsentation eines sehr ungewöhnlichen Objekts bei "Bares für Rares" löste bei Horst Lichter eine Mischung aus Staunen und Erschrecken aus. Er konnte nicht anders, als zu fragen: "Wo habt ihr denn den halben Kopf gefunden?" Emma, die zusammen mit ihrem Großvater Thomas aus March angereist war, zeigte sich ebenfalls wenig begeistert von dem anatomischen Modell. Sie gestand: "Als ich das Kopfmodell zum ersten Mal sah, war ich erschrocken, weil das so echt und gruselig aussah."
Das besondere Stück war ein Flohmarktfund ihrer Eltern. "Da hat mein Papa gesagt: Den brauchen wir!" erinnert sie sich. Der Kaufpreis betrug gerade einmal fünf Euro. Doch nun war die Familie übereingekommen, dass das Modell weiterverkauft werden sollte. Experte Sven Deutschmanek zeigte sich amüsiert über das kuriose Objekt: "Wir haben ja eher selten halbe Sachen hier", scherzte er. Doch dann wurde es ernst: "Ich nehme jetzt was vorweg, was vielleicht ein bisschen gruselig ist: Dieser Abdruck von diesem männlichen Kopf wurde von einer echten Leiche genommen."
"Abdruck von diesem männlichen Kopf wurde von einer echten Leiche genommen"
Deutschmanek erklärte weiter, dass das Modell um 1900 von Franz Josef Steger aus Leipzig hergestellt wurde. Er nutzte ein spezielles Verfahren, bei dem die Leichen vor der Sezierung eingefroren und dann Abdrücke gemacht wurden. "Und dann hat man diese Modelle für den medizinischen Bereich gefertigt", klärte der Experte auf. Während des Vortrags schien Horst Lichter zunehmend beunruhigt. "Hättest du gedacht, dass das so eine Wendung hier nehmen kann?", fragte er Emma. Sie gestand, dass sie die Produktionsmethode nicht kannte, was das Modell in ihren Augen noch gruseliger machte.
Experte Deutschmanek stellt fest: "Diese anatomischen Modelle sind sehr gefragt"
Deutschmanek war nicht zu stoppen, er zählte auf: "Dann sieht man hier das Hirn, das Kleinhirn, die Zunge, Speiseröhre, Luftröhre, man sieht das Knochenmark, man sieht die Bandscheiben, man sieht die Nasennebenhöhlen." Allerdings wurde die Nase mit weißem Gips erneuert. "Diese anatomischen Modelle sind sehr gefragt, komischerweise. Nicht nur für Ärzte, sondern aktuell auch als Wohnaccessoire", schätzte Deutschmanek den Wert auf 300 bis 400 Euro.
"Schöne Sache eigentlich", fand Fabian Kahl. Jos van Katwijk wollte die weiße Nase überdecken: "Ein bisschen Make-up macht Wunder." Und schon brach im Händlerraum ein wahres Wettbieten aus. Anfangs waren noch alle Händlerinnen und Händler im Rennen, bei 400 Euro blieben nur noch Jos van Katwijk und Esther Ollick übrig. Die wollten den halben Kopf jedoch unbedingt haben und schaukelten sich weiter nach oben.
Erst bei 680 Euro gab sich van Katwijk seiner Kollegin geschlagen. Emma konnte den erzielten Preis kaum glauben: "Ich bin einfach total glücklich! Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so viel Geld gibt." Schon gar nicht für ein Fünf-Euro-Flohmarktschnäppchen.
Das Original zu diesem Beitrag ""Echte Leiche" wird Objekt der Begierde bei "Bares für Rares"" stammt von "Teleschau".