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Echo 2017: "Menschen, Leben Tanzen, Welt"

Campino beleidigt Böhmermann

Böhmi
Jan Böhmermann ist von deutschen Popmusikern wie Max Giesinger genervt Screenshot/Youtube

Jan Böhmermann kritisiert die deutsche Popmusik als "seelenlose Kommerzkacke". Toten-Hosen-Sänger Campino reagiert unbeherrscht.

Der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann beweist mit Musikbeiträgen wie "V for Varoufakis", dem Grimme-Preis prämierten Song "BE DEUTSCH!", seiner Rap-Parodie "POL1Z1STENS0HN" oder der kürzlich veröffentlichten Kritik an Polizeigewerkschaftler Rainer Wendt seit Jahren, dass er es versteht, bissige Kritik mit einem musikalischen Dreh zu versehen. In seiner gestrigen Show war es wieder soweit: In der Medienkritik "Eier aus Stahl" nahm er sich die deutsche Popmusik im Allgemeinen und die Echo-Verleihung im Speziellen vor, sezierte die musikalischen Auswüchse mit bissigem Spott und präsentierte am Ende einen Song, der vermeintlich von fünf Schimpansen aus dem Zoo in Gelsenkirchen aus Schnipseln deutscher Poptexte zusammengestellt wurde:

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Der Toten-Hosen-Sänger Campino fand das offensichtlich gar nicht lustig und füllte seine Rede beim diesjährigen Echo mit harschen Tönen: "Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann", sagte Campino am Donnerstagabend in Berlin. Des Weiteren fielen Worte wie "Böhmermannsches Zeitgeistgeplapper", obwohl der 54-jährige Düsseldorfer eigentlich nur eine Laudatio auf die Initiative Viva con Agua, die mit dem Sonderecho für soziales Engagement geehrt wurde, halten sollte.
Warum ausgerechnet Campino zu solch einem Schlag ausholt, wirkt auf den ersten Blick schleierhaft. Vor allem da die Kritik vollkommen an den unzähligen konstruktiven Musikbeiträgen Böhmermanns vorbeigeht. Doch der Toten-Hosen-Sänger war selbst schon einmal Ziel der Rubrik "Eier aus Stahl": 2014 hatte Böhmermann Campinos "Band Aid"-Projekt scharf kritisiert. Der Stachel schien noch tief zu sitzen und so ließ sich der Sänger zu einer dünnhäutigen Reaktion verleiten, die dem "Neo Magazin Royale"-Moderator zu deutlich mehr Aufmerksamkeit verhelfen dürfte.

Mit aktuell 381.076 Aufrufen läuft das Video von Böhmermann zwar gut an auf Youtube, allerdings ist es mit früheren viralen Hits wie "Varoufake" oder "POL1Z1STENS0HN" in den Anfangstagen nicht vergleichbar. In dem gut 20-minütigen Stück nimmt er besonders den zweifach nominierten Sänger Max Giesinger aufs Korn und kritisiert u.a. seine Aussagen zu den vermeintlich selbstverfassten Texten. Doch die "Popmusik-Einheitsbrei"-Schelte geht weit darüber hinaus:

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Böhmermann klettert gegenwärtig Stück für Stück in die Top 20 der iTunes-Charts, bei den Amazon-Downloads hat er es bereits an die Spitze geschafft. Mit der erneuten Aufmerksamkeit durch Campinos-Kritik dürfte er seinem Ziel immer näher kommen: Bald auch in allen Format-Radios der Republik die Chart-Schleifen zu füllen.

Autor: Steven Sowa