Sie war zwar noch nie in Japan, aber liebt die dortigen Spezialitäten. Und da Sabrina (35) auch noch Designerin für "Online User Experience" ist, weiß sie, ihr fernöstlich inspiriertes Menü im richtigen Ambiente zu präsentieren. Ähnlich einer Japanerin im Dirndl erscheint sie mit einem Stäbchen im Haarknoten und hat ihre wunderschöne Tafel mit handgefalteten Origami-Vögelchen dekoriert. Ihre willkommene Abwechslung zum allgegenwärtigen Rinderfilet mit Rotweinjus und Kartoffelstampf (Motto: "Eine Reise durch das Land der aufgehenden Sonne") hat sie bewusst gewählt: "Ich wollte etwas anderes als schwäbische Küche servieren."
- Vorspeise: Erster Stopp: Die alte Kaiserstadt Kyoto - Onigiri - Fingerfood für Reisende
- Hauptspeise: Zweiter Stopp: Die Insel Hokkaido - Miso Ramen - Street Food für die Seele (Schlürfen erlaubt!)
- Nachspeise: Dritter Stopp: Die Region Uji - Japans grünes Gold - Fein-herb trifft auf schokoladig-süß und erfrischend-fruchtig
Gastgeberin serviert Thunfisch aus der Dose
Damit verunsichert die nebenberufliche Ernährungsberaterin und Kraftsport-Trainerin vor allem einen Gast: Während die dauerkichernde Laura (27) nur ein melodisches "Sushi kann ich jeden Tag das ganze Leben essen - schöööööön!" hervorbringt, legt Fabienne (55) die Stirn in Falten. Zwar stehe ihre 17-jährige Tochter total auf die Manga-Kultur. Sie selbst sagt über Japan jedoch: "Nicht meine Welt." Für das anstehende Dinner müsse sie sich "übelst stretchen" und ihr Herz "ganz weit öffnen".
Diese Bereitschaft unterbricht sie jäh, als bei der Vorspeise das Gespräch auf die Thunfischfüllung der "Onigiri" (Reis-Dreiecke, die in Japan traditionell als Reiseproviant verzehrt werden) kommt. "Wie hast du den Thunfisch zubereitet?", möchte die Gruppe wissen. "Ganz ehrlich - er ist mir aus der Dose gehüpft", gibt die Gastgeberin zu.
"Beim perfekten Dinner erwarte ich eigentlich mehr als Dosenfisch"
Darauf entsteht eine Art Mini-Tumult: "Was, ernsthaft?", vergewissert sich Thomas (50), und Fabienne glaubt, sich verhört zu haben: "Das hab ich akustisch nicht verstanden." Ungeachtet der Tatsache, dass sich bei einem Reise-Gebäck eine gegarte Füllung empfiehlt, scheint mal wieder ein No-Go enttarnt worden zu sein: "Beim perfekten Dinner erwarte ich eigentlich mehr als Dosenfisch", so Fabienne. Ihr Zwischenfazit "Ich habe Probleme mit dem Essen, aber es schmeckt" erstreckt sich auch auf die Miso-Ramen mit gefühlt hundert spannenden Einlagen von Shiitake-Pilzen über Noriblätter und wachsweichen eingelegten Eiern bis hin zu Pak Choi. "Die Brühe ist gut zum Runterspülen, aber geschmacklich anders als erwartet", kommentiert Laura.
Der absolute Bringer ist der Chocolate Matcha Lava Cake mit flüssigem weiße Schokolade-Matcha-Kern. Das Dessert feiert besonders Christoph (45) ausgiebig und dekoriert nicht nur den Süßgenuss mit zehn Punkten: "Das ist was für Papa." Insgesamt kann sich Sabrina trotz Dosenfisch-Eklat über 33 Punkte freuen - in Stuttgart regiert derzeit ein Führungs-Trio.
Das Original zu diesem Beitrag "Dosenfisch-Eklat bei "Das perfekte Dinner" in Stuttgart" stammt von "Teleschau".