RTL darf den bisher gemeinsam mit der Walt Disney Company betriebenen deutschen Kinder- und Familiensender Super RTL komplett übernehmen. Das Bundeskartellamt hat am Freitag den Zusammenschluss der Sender freigegeben. RTL hält bereits 50 Prozent der Anteile und will die restlichen 50 Prozent vom bisherigen Mitgesellschafter Disney kaufen. Das Programm Super RTL wird seit dem 28. April 1995 ausgestrahlt. RTL will mit dem Schritt auch das eigene Wachstum im Streaming-Markt unterstützen.
"Die Übernahme der Disney-Beteiligung an Super RTL durch die RTL Group führt nicht zu einer erheblichen Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen", sagte Kartellamtspräsident Andres Mundt laut Mitteilung. RTL habe zwar zusammen mit ProSiebenSat.1 eine beachtliche Marktposition im Bereich Fernsehwerbung. Durch die Übernahme werde diese Position aber nicht entscheidend verbessert. Vom Ausscheiden des Konkurrenten Disney bei Super RTL könne "auch eine gewisse Förderung des Wettbewerbs ausgehen".
Kampf um das Kinderprogramm
Der Chef der Mediengruppe RTL Deutschland, Bernd Reichart, sagte zu der Transaktion: "Wir freuen uns, Super RTL nun vollständig in der Mediengruppe RTL Deutschland willkommen zu heißen. Mit der hohen TV- und Digital-Expertise von Super RTL werden wir unsere digitale Agenda künftig gemeinsam gestalten." Man freue sich auf eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Team.
Auf dem deutschen Fernsehmarkt konkurrieren mehrere Kinderprogramme. Neben Super RTL und dessen Ableger Toggo Plus sind das der Disney Channel, KiKA von ARD und ZDF sowie Nickelodeon. Nach Angaben des Marktbeobachters AGF Videoforschung lag Super RTL im Jahr 2020 bezogen auf die Kinder-Zielgruppe 3 bis 13 Jahre bei 13,0 Prozent Marktanteil, zusammen mit Toggo Plus waren es 17,5 Prozent. KiKA kam auf 13,2 Prozent, Disney Channel auf 10,8 Prozent und Nickelodeon auf 4,7 Prozent.