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Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution: Drama über die sterbende DDR im Ersten

Franka (l, Janina Fautz) und Stefan (Ferdinand Lehmann) in einer Szene aus «Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution».
Franka (l, Janina Fautz) und Stefan (Ferdinand Lehmann) in einer Szene aus "Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution". Steffen Junghans/MDR/UFA Fiction/dpa

Das MDR-Drama "Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution" im Ersten zeigt ein Stück ostdeutscher Geschichte. Eine Gruppe junger Menschen protestiert gegen die Umweltverschmutzung in Leipzig. Doch es bleibt nicht beim Engagement für den verdreckten Fluss Pleiße.

Franka Blankenstein (Janina Fautz) ist eine ganz normale Jugendliche im Leipzig der späten 1980er Jahre. Jungs, Disco und die Aussicht auf ein bisschen West-Musik (Bruce Springsteen wird in Ost-Berlin spielen!) beschäftigen sie und ihre Freundin Trixie (Katja Hutko).

Aber Leipzig kurz vor dem Ende der DDR ist eine geschundene Stadt: umzingelt von Braunkohle-Tagebauen, mit dreckiger Luft und kaputten Flüssen. Und das ist das eigentliche Thema des Films "Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution", den das Erste am Mittwoch um 20.15 Uhr zeigt.

Die behütet aufgewachsene Franka findet über Stefan Clausnitz (Ferdinand Lehmann) Zugang zu einer Umweltgruppe. Im geschützten Raum der Kirche machen diese Menschen auf die Umweltzerstörung aufmerksam, die es offiziell in der DDR gar nicht gab. Doch dabei bleibt es nicht. Es sind die Jahre 1988 und 1989 – und der anfängliche Protest für die Pleiße wird immer politischer. Drehbuchautor Thomas Kirchner baut "Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution" auf einem gleichnamigen Sachbuch des Autos Peter Wensierski über eine reale Gruppe junger Leute in Leipzig auf.

"Das ist eine Parallele zur Fridays-For-Future-Bewegung"

Für die Hauptdarstellerin Janina Fautz zeigt der Film, dass auch eine recht kleine Gruppe mit Gemeinschaftsgefühl und Leidenschaft politisch etwas erreichen kann. "Die Geschichte belegt, dass es sich lohnt, für etwas einzustehen, an das man glaubt", sagte Fautz der Deutschen Presse-Agentur. Auch wenige Menschen könnten mit geringen Mitteln in einem schwierigen Umfeld Änderungen auf den Weg bringen. "Das ist eine Parallele zur Fridays-For-Future-Bewegung. Dort hören die Jugendlichen oft, dass sie ja doch nichts ändern könnten. Sie wurden lange Zeit nicht ernst genommen und kämpfen dennoch auch heute gegen große Widerstände."

Die Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks bringe einen Ausschnitt der DDR-Geschichte näher, der vermutlich noch nicht so bekannt sei, sagte Fautz. "Allerdings würde ich nicht so weit gehen und etwa den Menschen im Westen generell unterstellen, dass sie sich damit nicht ausreichend auseinandergesetzt haben." Sie selbst sei in ihrer Schulzeit in Rheinland-Pfalz jedoch nicht gerade intensiv über Umweltgruppen oder Aktivisten in der DDR informiert worden.

Zur Vorbereitung der Dreharbeiten habe sie sich noch einmal in Bücher und Dokumentationen vertieft, sagte die 25-Jährige.

Regisseur Andy Fetscher hat den Film im vergangenen Jahr in Leipzig gedreht. Die Aufnahmen aus der Gegenwart haben den Nachteil, dass der Film nicht viel von der Stadt von damals zeigen kann. Mehr als 30 Jahre nach der Wende sind die Straßenzüge mit verfallenen Altbauten verschwunden, die qualmenden Kraftwerke im Umland abgerissen, die Braunkohletagebaue sind nunmehr geflutete Seen und Naherholungsgebiete. Wer sich auskennt und genau hinschaut, wird sehen, dass das ein oder andere Leipziger Bauwerk im Film eine etwas zu helle und schmucke Fassade hat.

Davon abgesehen ist der Film mit Liebe zum Detail ausgestattet. Mode und Mobiliar nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Die Geschichte ist flott erzählt. Wer sich dafür interessiert, wie eine Umweltproblematik zum Ende eines politischen Systems beitragen kann, der kommt auf unterhaltsame Kosten.