"Yes!", sagte sie kernig und wedelte mit dem Geldkoffer. Ulla Kock am Brink war in der am Samstag ausgetrahlten neusten Ausgabe von "Die 100.000 Mark Show" (RTL) von Anfang an gut drauf. Sie dachte gleich groß ("Die größte Spielshow des deutschen Fernsehens ins zurück!"), versprach "atemberaubende" Spannung und glänzte gleich mit Selbstironie: "Alles ist wieder da: der heiße Draht, die Wassersäule, sogar die D-Mark - und sogar auch ich."
Die seit ein paar Tagen 62-Jährige kokettiert gerne damit, dass sie und das Format nicht mehr die Jüngsten seien. Schließlich ist es 30 Jahre her, dass die damals tatsächlich sensationelle Zockershow um den prall gefüllten Geldkoffer an den Start ging. Und 25, seit "UKaB" ihre letzte Ausgabe davon moderierte.
Als die diesmalige - und vorerst letzte bei RTL - Richtung Höhepunkt ging, also das Finalpaar Sandra und Fernando Richtung Tresor taumelte und ein paar Spinnweben aus dem "RTL-Archiv"-Labyrinth an den Protagonisten hängen blieben, meinte Kock am Brink: "Spinnweben? Die sollte doch ich am Körper haben." Nicht doch: Solange sie nicht den Geist umwabern, ist alles bestens.
Ulla Kock am Brink - Moderatorin in Hochform
Mindestens einer der Protagonisten sollte in Hochform sein, damit das große Ganze gelingt. Und diesmal war's eben die Moderatorin. Wie sie mitfiebert ("Das ist hypnotisch, mir wird schon schwindelig beim Zuschauen"), wie sie sich mitfreut ("Ihr seid so super"), wie sie mitleidet ("Oh, neiiin, wie schade!"). Sensationell.
Und dann diese alles umspannende (quasi wie die Spinnweben) euphorische Empathie! "Es war eine Ehre, mit euch zu spielen, ihr seid so ein sympathisches Paar", gab sie Sandra und Fernando, die gerade den Tresorsprengversuch versemmelt hatten, mit treuem Hundeblick mit auf den Heimweg. Kein Geldkoffer, aber die Liebe von Ulla, das ist doch auch was.
Alles schöner, bunter, wilder, liebevoller, spektakulärer. Jedenfalls in Kock am Brinks Wahrnehmung. Das erinnert an jemand anderen. Tatsächlich könnte man meinen, Ulla sei die Andrea Kiewel des Samstagabends. Immer eine Spur drüber. Oder dran vorbei: "Sie zu Hause können natürlich auch mal wieder was im Kopf passieren lassen", rief sie das TV-Publikum zum Mitraten auf.
35 Paare sprengten bei "Die 100.000 Mark Show" den Tresor
Die Kandidatenpaare? Diesmal eher nicht vom Glück verfolgt. Immerhin aber lieferten Cordula und Markus eine sehr schöne Vorlage, die Ulla Kock am Brink ansatzlos volley in den Winkel donnerte. Als es das Kandidatenpaar schaffte, bei der Frage nach "den amtierenden Bundesministern", keine/n einzige/n der immerhin 14-köpfigen Schar nennen zu können ("Wir hatten totalen Blackout"), landete Kock am Brink den schönsten Treffer des Abends: "Da habt ihr aber einen Baerbock geschossen!" Waidmannsheil, Weidmannsdank.
Zurück zu jenen, die nach dem großen Geld streben durften. Wie's geht, konnte man im Publikum sehen, wo Stefanie und Michael saßen. Die waren das erste von bislang insgesamt 35 Paaren, das 1993 den Tresor sprengten. Diesmal folgte ihnen leider keines nach. Am Ende waren sogar Selina und Oliver aus Brandenburg, die als erstes der drei Paare in den Raterunden ausgeschieden waren, die Gewinner. Sie vervierfachten im Abschiedsspiel ihren zuvor erspielten Gewinn und nahmen 16.400 Euro mit. "Einen fetteren Trostpreis gibt es nicht", sagte UKaB - und behielt recht. Das toppte nämlich niemand mehr.
Verzockt: Kandidat wirft 5.000 Mark zum Autofenster raus
Cordula und Markus umwehte ein besonderer Hauch von Zockertragik. Erst verpassten sie, obwohl sie vor der "legendären Buchstabenwand" (Kock am Brink) deutlich in Führung lagen, das Finale, weil sie entweder nicht zum Zug kamen oder falsche Antworten gaben. Im Abschiedsspiel um ein schickes Auto (das Paar guckte sich das Cabrio aus) setzten sie alle drei Schätzfragen in den Sand.
Das bedeutete, dass keiner der drei falschen Zündschlüssel eliminiert wurde. Trotz der Mahnung seiner Liebsten ("Die Wahrscheinlichkeit ist gering") ging Markus (Ulla: "Ein unverbesserlicher Optimist") aufs Ganze - und warf den von Ulla Kock am Brink als "unmoralisches Angebot" dargebotenen 5.000-Mark-Scheck vehement aus dem Autofenster. Es wurde zum doppelten Rohrkrepierer. Scheck weg und der Motor startete auch nicht - raus mit Applaus aber null Mark.
Ulla Kock am Brink bereit für das nächste Comeback: "Wir sehen uns wieder!"
Als sei es ein Omen gewesen, scheiterten danach auch die Finalisten Sandra und Fernando. Nach erfolgreichem Gewühl im "RTL-Archiv"-Labyrinth, gab es am heißen Draht zu viele Fehler, und auch das Tauchen und Raten in und an der Wassersäule klappte nicht optimal. Am Ende fielen nur fünf der falschen Zylinder-Codes, es waren also neben dem korrekten auch noch vier falsche übrig.
Das Paar wählte Zylinder zwei. Weil, so Fernando: "Wir zwei sind ein Dreamteam, also die Zwei." Da war's um Ulla fast geschehen: "Oooh, wie süüüß!", schmolz sie entzückt dahin. Aber das von allen ersehnte Wunder blieb aus. Zylinder neun wäre es gewesen. Immerhin aber nahmen die beiden die in den ersten Runden erzockten 12.400 Mark mit.
Das war's erst mal mit "Die 100.000 Mark Show", die nächsten Wochen übernehmen die Trampolin-Promis mit "Big Bounce". Ulla Kock am Brink scheint aber mehr zu wissen. Sie verabschiedete sich mit den Worten: "Wir sehen uns bald wieder!"
Das Original zu diesem Beitrag "Die 100.000 Mark Show: Kandidatenpaare vom Pech verfolgt" stammt von "Teleschau".