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"Depp v. Heard" auf Netflix: Warum die Macher mit keinem der Stars reden wollten

Heard Depp
Geschiedene Leute: Amber Heard und Johnny Depp. IMAGO / Zoonar

Der Fall "Johnny Depp gegen Amber Heard" ist für Netflix zur Miniserie geworden. Die Stars selbst kommen darin nicht zu Wort – aus einem bestimmten Grund.

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Der Hergang des Prozesses zwischen Johnny Depp und Amber Heard dürfte nach all dem Rummel, den er auslöste, bestens bekannt sein. Trotzdem zur Erinnerung: Heard wirft ihrem Ex-Mann damals häusliche Gewalt vor, Depp behauptet: "It didn't happen." ("Es ist nicht passiert."). Diese sehr klare Behauptung und ihre ebenso klare Gegenbehauptung setzten ein Lauffeuer in Gang. Gegenseitige Beschuldigungen ließen die große Frage nach Wahrheit und Lüge aufkommen und boten den Medien Anlass für Spekulationen. Wer hat recht? Wem kann man glauben? Sind die Schauspieler auch in der Realität nur das, und wenn ja: Wer spielt welche Rolle?

War der Prozess an sich bereits filmreif, greift die Umsetzung im großen Rahmen wie der einer Netflix-Produktion das Phänomen nun noch einmal auf.

Macherin reflektiert das "Phänomen"

Mit dem Aufsehen, das sie damit erregen würde, hat Filmemacherin Emma Cooper gerechnet – auch mit den negativen Seiten. Die nimmt sie mit Humor: Der "Hass" sei zumindest "ausgewogen", berichtet sie dem US-Magazin Variety, was sie darin bestätigt, neutral geblieben zu sein.

Die Dokumentation bietet einen Zusammenschnitt der Verhandlung, der Millionen Menschen zusehen konnten, vermischt mit Reaktionen auf die Live-Übertragung und den Meinungen Unbeteiligter. Mit Experten – geschweige denn mit den Stars selbst – wurde im Zuge der dreiteiligen Miniserie nicht gesprochen. Warum?

Trailer zur Netflix-Doku "Depp v. Heard". Netflix

Faszination "Depp vs. Heard"

Die Regisseurin entschied sich ganz bewusst zu dieser Machart. Vom "Er-sagte/Sie-sagte"-Spiel hält sie sich fern und konzentriert sich stattdessen auf die Wirkung des Medienskandals. Je mehr sie sich mit dem Prozess beschäftigt habe, desto mehr habe sie darin ein "kulturelles und soziales Phänomen" erkannt, das sie reflektieren wollte.

Die Doku im Serienformat behandelt also weniger die Frage nach Wahrheit, die im Gericht ohnehin verhandelt wird, sondern eine andere (übersetzt aus dem Trailer): "Warum sind wir alle so fasziniert von dem Fall?" Im Fokus steht weniger die Sache selbst, sondern der Diskurs; es geht nicht um Depp oder Heard, sondern um die Gefühle der Zuschauer.

"Depp v. Heard" ist seit dem 16. August zum Streamen bei Netflix verfügbar.