"Was genau ist eigentlich eine Collage?", rätseln die "Das perfekte Dinner"-Gäste im Atelier der freischaffenden Künstlerin Kathrin (53). "Viele kleine Bilder zusammen", mutmaßt Alex (25). Bei Johannes (35) klingelt es "in Richtung Warhol". "Kann eigentlich alles sein", überlegt Gesa (32). Was sie an Tag 3 in Köln an den Wänden der Dinner-Location sehen, ist vor allen Dingen bunt und ein bisschen sentimental.

Auf ihren vielen Reisen sammelt Globetrotterin Kathrin Souvenirs und setzt sie in farbenfroh-assoziativen Bildern um. Ähnliches passiert bei ihr in der Küche: "Ich mag es stark würzig", beschreibt die gebürtige Leipzigerin, die seit 26 Jahren in der Domstadt lebt, ihre Vorliebe: "Kochen und Essen sind für mich Lebensfreude."

Motto: Ein Abend bei Madame Vatel

Vorspeise: Octopussy - Pulpo / Blumenkohl / Zwiebel / Lardo

Hauptspeise: Capriolo e Malfatti - Reh / Spinat / Ricotta / Karotte

Nachspeise: The Queen's favourite - Zitrone / Pistazie / Sahne

Das perfekte Dinner: Gastgeberin serviert das Lieblingsdessert von Queen Elizabeth II.

Ein Filmfan ist Kathrin auch: Der Namen der Vorspeise erinnert an einen berühmten Kino-Agenten, und auch das Dessert entsteht "Im Auftrag Ihrer Majestät": Die Zitronencreme, die Kathrin stilecht in einer gefrorenen Zitronenhälfte serviert, war angeblich der Lieblingsnachtisch von Queen Elizabeth II. und wurde unter anderem auf ihrer Hochzeit mit Prinz Philip serviert. Doch wer steckt hinter der ominösen "Madame Vatel" - oder "Fahtel", wie es Alex ausspricht? Ein opulenter Kinofilm mit Gérard Depardieu über rauschhafte Kulinarik- und sonstige Sinnesfreuden im Frankreich des 17. Jahrhunderts.

"Der hat mich damals total inspiriert", erklärt Kathrin ihr Pseudonym, das sie bereits mit der Vorspeise mühelos ausfüllt. Star auf dem Teller ist ein fein gegrillter Oktopus, der zuvor als ganzer Körper (nur seines leicht gruseligen Mittelzahnes beraubt) im Lorbeersud garte. Dazu ein Blumenkohlpüree, selbst gemachter Zwiebelketchup und Speck - "10 von 10" murmelt Gesa ("Kathrin ist meine Seelenverwandte") mit schwärmerisch verdrehten Augen: "Das ist der Oberkracher." Johannes gefällt vor allem die Inszenierung: "Das Püree bereitet als geschmackliches Fundament die Bühne für alle Darsteller." Beim Hauptgang mit Rehbraten aus dem Münsterland geht es für ihn stimmig weiter: "Als ehrlicher Mensch sage ich immer meine Meinung. Bitte mehr Soße."

Endgültig im Himmel ist die Runde zum Abschluss beim Pistazieneis: "Gehört zu den besten drei Sorten, die ich in meinem Leben gegessen habe", so der sonst eher abgebrüht wirkende Johannes. Die Kölner Sinne schwelgen also auf Hochtouren - und eine zufriedene "Madame Vatel" geht mit der Höchstzahl von 30 Punkten in dieser verkürzten "Dinner"-Woche souverän in Führung.