"Einfach Fleisch und Beilagen - das wäre zu dünn für 'Das perfekte Dinner'", gibt Food-Unternehmer Piran (30) gleich zu Beginn zu bedenken: "Fast ein bisschen plump." Ebenso wie das Ambiente ihres Eigenheims im Berliner Umland gibt sich Finanz-Managerin Andrea (44) auch in puncto Speisekarte pragmatisch-solide. Ravioli und Rindergulasch mit Klößen - getreu des Menü-Mottos soll es der Hauptstadt-Runde vor allem "warum ums Herz" werden.
"Hoffentlich lässt sie sich dennoch etwas einfallen", vertraut Elisabeth (29) dem Improvisationstalent der Gastgeberin. Die Mischung ihrer Wesenszüge legt das nahe: "Ich bin hektisch, chaotisch und Perfektionistin", so Andrea über Andrea. Beleg für Letzteres sind beispielsweise akribisch nach Farbe sortierte Gewürzdöschen ("Schrecklich, wenn die Kinder die immer durcheinanderbringen"). Und auch als sie im Gulasch die Zwiebeln und im Kuchenteig die Butter vergisst ("Oh je, das ist nicht so rosig"), gibt Andrea fröhlich zu: "Das bin halt ich."
Motto: Warm ums Herz
- Vorspeise: Gefüllte Ravioli in Weißweinsoße
- Hauptspeise: Rindergulasch mit Klößen
- Nachspeise: Baumkuchen mit Himbeersorbet und Likörpraline
Das perfekte Dinner: Essen ist "wie bei Mama"
Und weil Andrea keine Zwiebelstücke mag, nimmt sie nach erfolgter Gulasch-Zubereitung die Fleischstücke einzeln heraus und püriert den Rest. Zusammen mit dem bereits am Vortag angesetzten Rotkraut und der Soße aus Senf, Orangensaft, Rotwein und Brühe ergibt dies eine Duft-Melange, die nicht nur Josipa (34) sentimental stimmt: "Das riecht nach Weihnachten und Oma." "Wie bei Mama", fühlt sich auch Piran beim Hauptgang: "Nur zum Glück mit weniger Paprika."
Bei Tisch führt Matze (58) das Wort. Erneut erzählt der in einer homosexuellen Dreier-Beziehung lebende Künstler aus der großen weiten Welt der Polyamorie: "Ist doch ganz egal, wen man liebt und mit wem man ins Bett hüpft." Jenseits der offenen Herzen wird er jedoch kritisch: Das Ambiente bei Andrea ist ihm "zu clean", das Geräusch des Bestecks auf den angerauhten Tellern lässt ihn zappeln, der "zu frische" Baumkuchen sei "kein Abholer" und das Dinner eher ein "Familienessen mit der Cousine oder guten Freundin". Elisabeth sind die Klöße zu "mehlig" und Piran, der immerhin einen Ravioli-Nachschlag forderte, findet die hausgemachte Likör-Praline auf dem Dessertteller "lost".
Am Schluss sind es 30 Punkte für Andrea, der momentan dritte Platz und die Verkörperung für Andreas Selbstverständnis: "Ich bin Genussköchin mit einem Glas Wein in der Hand."
Das Original zu diesem Beitrag "Das perfekte Dinner: Essen ist "wie bei Mama", überzeugt trotzdem nicht" stammt von "Teleschau".