Nicht einmal zum Flohmarktpreis bekam das Verkäuferpaar sein Bild los, jetzt sollte Horst Lichter den beiden bei "Bares für Rares" zu mehr Geld verhelfen. Mit Erfolg, denn schließlich handelte es sich hier um das Werk eines weltbekannten Künstlers.
"Wo habt ihr dieses Kunstwerk her?", wollte Horst Lichter zunächst wissen. "Das war eine Haushaltsauflösung von Bekannten", erzählten Miriam und Lucas, wie sie an den Kunstdruck gekommen waren. "Wir wollten es selber tatsächlich nur wegen dem Rahmen mitnehmen", gestand Lucas. Miriam bot die Grafik bereits im Internet an. "Ich habe versucht, es online für sieben Euro zu verkaufen, da hatte keiner Interesse daran", erzählte die Studentin.
"Für sieben Euro hatte keiner Interesse daran?", wiederholte Lichter fassungslos. "Nee, für sieben Euro nicht. Dann habe ich es aber nochmal zu verschenken reingestellt ein halbes Jahr später, und dann hatte jemand Interesse", fuhr Miriam fort. "Aber dann habe ich gedacht, bevor ich es verschenke, schaue ich lieber nochmal hintendrauf." Eine gute Idee, denn dort klebte das Christo-Zertifikat. Miriam machte daraufhin einen Rückzieher, nachdem sie ahnte, dass sie hier ein kleines Schätzchen loswerden wollte.
Bares für Rares: Unerwartet hohe Summe für Christo-Werk
"Es ist die Darstellung eines sehr interessanten Kunstprojektes aus dem Jahr 2005, realisiert im New Yorker Central Park von einem international berühmten Künstlerpaar", begann Dr. Friederike Werner ihre Expertise zum Kunstdruck "The Gates" von Christo und Jeanne-Claude. "Die beiden sind berühmt für ihre Projekte weltweit", unter anderem für die Verhüllung des Reichstags. Die auf 1.000 Stück limitierte Grafik entstand kurz vor Ende der Projektplanung im Jahr 2004 und wurde von Christo handsigniert.
"7 Euro wollte keiner haben, geschenkt wollte es nur einer haben", fragte Lichter nach dem Wunschpreis. "Jetzt hätten wir zwei Nullen vielleicht drangehängt", hofften Miriam und Lucas auf 700 Euro. Das sah die Expertin ähnlich und schätzte den Wert auf 600 bis 800 Euro.
Und die Begeisterung im Händlerraum war groß: "Der erste Christo bei 'Bares für Rares' für mich", strahlte Lisa Nüdling. "Ich fang dann mal mit 280 Euro an", startete Walter Lehnertz die Verhandlung. Julian Schmitz-Avila machte einen großen Sprung: "400!" "Moment, Moment, Moment", grätschte Steve Mandel dazwischen. "Da Christo auch Monschau verhüllt hat, biete ich 500 Euro."
Und schon kam ein Gebot nach dem anderen. "Ich mache das nicht zum Verdienen, ich mache das einfach so", erhöhte Schmitz-Avila auf 1.000 Euro. Bei 1.020 Euro bekam er dann schließlich den Zuschlag. Lucas und Miriam freuten sich über die unerwartet hohe Summe für die Urlaubskasse: "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis."
Keine Käufer für teure Spieluhr
Ebenfalls verkauft wurde eine versilberte Amphore von WMF aus dem Jahr 1910, deren Wert Dr. Heide Rezepa-Zabel auf 400 bis 500 Euro schätzte. Von Steve Mandel bekam der Verkäufer 400 Euro. Sein Kollege Markus Wildhagen gratulierte ihm zum Kauf: "Die musste zu dir, Steve."
Eine Walzenspieluhr mit Tisch aus der Zeit zwischen 1880 und 1890 war 4.000 bis 5.000 Euro wert. Die Gebote blieben weit hinter den Erwartungen, das Verkäuferpaar nahm die Spieluhr wieder mit nach Hause.
Eine massive Wildschwein-Skulptur von Fritz Diller aus dem Jahr 1910 wurde mit 400 bis 500 Euro bewertet. Steve Mandel bezahlte 360 Euro für die Figur: "Dann kommt der Keiler in die Eifel."
Eine goldene Brosche mit Brillanten aus den 1960er-Jahren hatte einen Wert von 900 bis 1.000 Euro. Lisa Nüdling gab für das Schmuckstück 850 Euro aus, um es in einen Statement-Ring umzuwandeln: "Der wird gut."
Sven Deutschmanek bewertete eine gusseiserne Druckerpresse "Boston Tiegel" aus der Zeit zwischen 1910 und 1920 mit 200 bis 250 Euro. Markus Wildhagen kaufte die Presse als Dekostück für 150 Euro.
Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: Vierstellige Summe für verachtetes Kunstobjekt" stammt von "Teleschau".