.
Erschienen durch Kooperation mit

ARD reagiert auf Fake-Vorwürfe: "Ein saublöder Fehler"

Hannah Mertens arbeitet selbst beim WDR, ist Produktionsassistentin und Moderatorin.
Hannah Mertens arbeitet selbst beim WDR, ist Produktionsassistentin und Moderatorin. WDR

Die "Tagesschau" hat am Montag über eine Preisaktion bei Penny berichtet. Dabei wurde eine vermeintliche Kundin im Discounter interviewt, die sich jedoch als Moderatorin bei den öffentlich-rechtlichen Sendern herausstellte.

Eine Preisaktion von Penny sorgte Anfang der Woche für viel Aufregung. Der Discounter erhöhte seine Preise um bis zu 94 Prozent, wodurch die Würstchen diese Woche sechs statt drei Euro kosteten. Mit dieser Aktion möchte der Discounter den Verbrauchern verdeutlichen, welchen realen Preis Würstchen oder vegane Schnitzel normalerweise haben müssten.

Auch die "Tagesschau" berichtete in einem vom WDR produzierten Beitrag über die ungewöhnliche Aktion. In einem Penny-Markt wurden mutmaßliche Kunden zu der Aktion befragt. Doch bei einer Kundin handelte es sich in Wirklichkeit um eine Moderatorin des WDR. Das berichtet die "Bild".

Fake-Kundin findet Preisaktion gut

Nach der Preisaktion gefragt, antwortet eine erste Kundin, dass sie die Lebensmittel mit dem Preisaufschlag nicht kaufen würde, sondern lieber warte, bis die Preise in der nächsten Woche wieder normal seien.

Doch nicht so die Schummel-Kundin Hannah Mertens. Die findet die Preisaufschläge gut, sagt laut "Bild" lächelnd in die Kamera: "Weil es zum Nachdenken anregt. Normalerweise denkt man nicht darüber nach, dass Fleisch so und so viel Aufschlag hat."

Doch Hannah Mertens arbeitet selbst beim WDR, ist Produktionsassistentin und Moderatorin.

Nach Kritik: "Tagesschau"-Beitrag wurde gelöscht

Die "Bild" fragte beim WDR an. Und tatsächlich räumt der Sender ein, dass hier "journalistische Standards" nicht eingehalten wurden. "Die gezeigte O-Ton-Sequenz im von uns produzierten Beitrag hätte so nicht gesendet werden dürfen", heißt es laut "Bild". Auch sei der Beitrag nach "Bild"-Anfrage aus der Mediathek gelöscht worden.

WDR-Chefredakteur Stefan Brandenburg äußerte sich bei Twitter zu dem Vorfall – und rechtfertigt den Fehler damit, dass der Reporter nicht verstanden habe, dass Mertens eine Kollegin sei. Zurückzuführen sei das "auf die vielen Nebengeräusche im Supermarkt". Brandenburg weiter: "Hätte der Reporter verstanden, dass er eine Kollegin vor sich hat, hätte er ihre kurze und spontane Reaktion niemals in den Beitrag aufgenommen." In einem anderen Tweet nennt Brandenburg die Aktion aber auch einen "saublöden Fehler".

CDU-Politikerin kritisiert Öffentlich-Rechtliche

"Die Fehler des WDR häufen sich in rasanter Geschwindigkeit", sagt CDU-Politikerin Serap Güler der "Bild". Auch Johannes Steiniger von der CDU kritisiert die "Tagesschau", sagt zu "Bild": "Wenn's der Öko-Ideologie hilft, heiligt der Zweck beim WDR offensichtlich die Mittel."