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AfD-Politiker Björn Höcke bricht Interview ab – und droht dem ZDF

Björn Höcke vorm ZDF-Mikro
Björn Höcke, hier nach einer Pressekonferenz der Partei Alternative für Deutschland (AfD) zur Vorstellung des Rentenkonzepts der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag am 4.6.2018 Imago Images

Der Spitzenkandidat der AfD bei der kommenden Landtagswahl in Thüringen, Björn Höcke, hat dem ZDF ein Interview gegeben. Nach kontroversen Fragen brach er das Gespräch ab, mit einem irritierenden Satz.

Kürzlich hat die ARD-Moderatorin Wiebke Binder bei der Berichterstattung zu den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg mit einem AfD-Versprecher für Irritationen gesorgt. Nun sorgte die Partei selbst für einen TV-Eklat, in Form von Björn Höcke. Der Spitzenkandidat für die kommende Landtagswahl in Thüringen brach im ZDF ein Interview ab -– und drohte dem Sender indirekt mit Konsequenzen.

In der ZDF-Sendung "Berlin direkt", die am Sonntag (16. September) um 19.10 ausgestrahlt wurde, konfrontierte Moderator David Gebhard Björn Höcke mit einem Einspieler. Darin wurden seinen Parteikollegen Textstellen vorgelesen und die Politiker sollten entscheiden, ob die Zitate aus Adolf Hitlers "Mein Kampf" oder einem Buch Höckes stammen. Kein Parteifreund wollte oder konnte die Texte zuordnen.

Drohung fürs ZDF

Zunächst antwortet Björn Höcke noch kühl: "Das sagt vor allen Dingen, dass die meisten mein Buch gar nicht gelesen haben, wie sie ja selbst deutlich artikuliert haben". Doch im Verlauf des Gesprächs redet sich der Vertreter des völkisch-nationalen Flügels der AfD immer mehr in Rage. Das ZDF hat das ganze Interview auf seiner Homepage bereitgestellt.

Dann schreitet ein AfD-Sprecher ein und bittet, das Interview noch einmal von vorne zu beginnen: "Das geht so nicht. Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben und diese Emotionen möchte … glaube ich, sollte man so nicht im Fernsehen bringen." Gebhard lehnt ab, da so grundsätzlich nicht verfahren werde.

Die Parteien beschließen, das Interview nicht weiterzuführen. Am Ende macht Höcke eine Aussage, die das ZDF aufhorchen lässt: "Wir beenden das Interview, nur, dann ist klar … Wir wissen nicht, was kommt … Dann ist klar, dass es mit mir kein Interview mehr für Sie geben wird". Gebhard fragt nach, ob das eine Drohung sein solle. "Vielleicht werde ich auch mal eine interessante persönliche, politische Person in diesem Lande. Könnte doch sein".

Frank Überall, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands, unterstützte laut dpa die Vorgehensweise des Senders: Björn Höcke hat ein weiteres dunkles Kapitel des gestörten Umgangs der AfD mit der Pressefreiheit im allgemeinen und kritischen Journalistinnen und Journalisten im besonderen aufgeschlagen".