Ein Sartire-Clip mit dem Titel "Volksfest in Sachsen" von dem funk-Format Bohemian Browser Ballett sorgt dafür, dass der zuständige Sender nun seinen Produzenten Schlecky Silberstein öffentlich in Schutz nimmt. Das Bohemian Browser Ballett gehört zum jungen Angebot von ARD und ZDF - dieses wird federführend vom SWR verantwortet. Die rund anderthalbminütige Parodie "Volksfest in Sachsen" verarbeitete die Ereignisse in Chemnitz. Die AfD nutzte im Anschluss private Videoaufnahmen der Dreharbeiten, um den Produzenten und dem SWR vorzuwerfen, es habe einen politisch motivierten Dreh in Berlin mit nachgestellten Ausschreitungen und Demonstrationen gegeben. Außerdem stattete der AfD-Abgeordnete Frank-Christian Hansel mit einem Kameramann Silbersteins Firmenpartner einen Hausbesuch ab und filmte das Klingelschild. Die Privatadresse war erkennbar und wurde anschließend in unmoderierten Kommentaren weiter verbreitet.
Unter anderem veröffentlichte der offizielle "AfD Berlin"-Account auf Facebook das Video mit den Adressdetails. Daraufhin geht per Mail eine antisemitische Morddrohung bei der Firma von Silberstein ein. Der Comedian dokumentierte die Vorgänge in einem Blogeintrag.
Unter anderem veröffentlichte der offizielle "AfD Berlin"-Account auf Facebook das Video mit den Adressdetails. Daraufhin geht per Mail eine antisemitische Morddrohung bei der Firma von Silberstein ein. Der Comedian dokumentierte die Vorgänge in einem Blogeintrag.
Drohungen gehen zu weit
Der SWR als beauftragender Sender sicherte Silberstein nun Unterstützung zu. Gerold Hug, SWR Programmdirektor Kultur, erklärt: "Man kann immer darüber streiten, ob man eine Satire gelungen findet oder nicht. Aber wenn Drohungen und Einschüchterungsversuche gegen Künstler, Produzenten oder andere Medienschaffende erfolgen, zeigen sich gesellschaftliche Zustände, die Anlass zu Besorgnis geben. Die Freiheit der Kunst, der Presse und der Meinungsäußerung sind für den SWR nicht verhandelbare hohe Güter."
Der SWR werde daher nun die Drohungen "sorgfältig und sachlich prüfen und, wo erforderlich, die notwendigen Maßnahmen einleiten". Er werde nicht hinnehmen, dass die in seinem Auftrag handelnden Produzenten diskreditiert und/oder bedroht werden, heißt es in einem Statement des Senders weiter. Der Satiriker selbst hat sich inzwischen auch in einem ausführlichen Interview zu Wort gemeldet.
Der SWR werde daher nun die Drohungen "sorgfältig und sachlich prüfen und, wo erforderlich, die notwendigen Maßnahmen einleiten". Er werde nicht hinnehmen, dass die in seinem Auftrag handelnden Produzenten diskreditiert und/oder bedroht werden, heißt es in einem Statement des Senders weiter. Der Satiriker selbst hat sich inzwischen auch in einem ausführlichen Interview zu Wort gemeldet.
Trend zur Autokratie
Spiegel Online hat mit dem Satiriker gesprochen. In dem Interview spricht Silberstein davon, dass seine Sorge wachse, da AfD-Politiker offenbar bewusst Grenzen überschreiten und die daraus resultierende "Einschüchterung funktioniert".
"Ich habe bisher nicht zu den größten AfD-Kritikern gehört. Es hat mich gestört, wenn man besorgte Bürgern (sic!) pauschal als "Nazis" bezeichnet. Aber wenn jemand bewusst in die Privatsphäre eines Künstlers eindringt, um ihn einzuschüchtern, dann hat das für mich eine starke faschistische Tendenz.", so Silberstein im Gespräch mit SPON.
Auf die Frage, ob er als Satiriker damit gerechnet habe, dass so etwas passieren könnte, sagt er: "Ich rechne sogar damit, dass noch viel mehr passieren kann. Es gibt einen klaren Trend zur Autokratie!" Die Programmatik rechter Parteien baue auf Angst auf und im Internet würde sich immer durchsetzen, "was besonders viel Angst schürt."
Auch zukünftig wolle der Satiriker mit provokanten Videos und bissigen Beiträgen aufrütteln und dafür sorgen, dass Menschen bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen nicht verschweigen. Er richte sich damit gar nicht gegen die AfD oder an deren Sympathisanten. Er wolle vielmehr Protest- und Nicht-Wähler davon überzeugen, dass man agieren muss. "Wenn ich nichts mache oder mich wegducke, mache ich mich mitschuldig.", ist sich Silberstein sicher: "Diese Menschen sind viel gefährlicher als die AfD."
"Ich habe bisher nicht zu den größten AfD-Kritikern gehört. Es hat mich gestört, wenn man besorgte Bürgern (sic!) pauschal als "Nazis" bezeichnet. Aber wenn jemand bewusst in die Privatsphäre eines Künstlers eindringt, um ihn einzuschüchtern, dann hat das für mich eine starke faschistische Tendenz.", so Silberstein im Gespräch mit SPON.
Auf die Frage, ob er als Satiriker damit gerechnet habe, dass so etwas passieren könnte, sagt er: "Ich rechne sogar damit, dass noch viel mehr passieren kann. Es gibt einen klaren Trend zur Autokratie!" Die Programmatik rechter Parteien baue auf Angst auf und im Internet würde sich immer durchsetzen, "was besonders viel Angst schürt."
Auch zukünftig wolle der Satiriker mit provokanten Videos und bissigen Beiträgen aufrütteln und dafür sorgen, dass Menschen bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen nicht verschweigen. Er richte sich damit gar nicht gegen die AfD oder an deren Sympathisanten. Er wolle vielmehr Protest- und Nicht-Wähler davon überzeugen, dass man agieren muss. "Wenn ich nichts mache oder mich wegducke, mache ich mich mitschuldig.", ist sich Silberstein sicher: "Diese Menschen sind viel gefährlicher als die AfD."