In der Ukraine leben rund 40 Millionen Menschen. Durch den Einmarsch Putins hat sich ihr Leben von einem Tag auf den anderen grundlegend verändert. FOCUS Online sagt, was Sie tun können, um die Menschen vor Ort zu unterstützen.
Die Situation in der Ukraine macht fassungslos. Vielen Deutschen geht der Angriffskrieg des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin auf die Ukraine sehr nah – gleichzeitig wollen viele Menschen helfen. Dafür müssen Sie nicht unbedingt hohe Summen spenden. FOCUS Online zeigt vier Möglichkeiten, mit denen Sie die Menschen in der Ukraine auch ohne Geld unterstützen können.
1. Teilen Sie nur seriöse Berichterstattung
In den sozialen Netzwerken kursiert gerade extrem viel. Bildmaterial und Videos zeigen Panzer, Angriffe, flüchtende Menschen. Oft ist nicht zu überprüfen, wo und wann sich die Szenen genau abgespielt haben und wer sie aus welchem Motiv heraus gefilmt und online gestellt hat.
Umso wichtiger ist es dieser Tage, sich bei seriösen Quellen über die Geschehnisse zu informieren. Nur sie haben den nötigen Überblick und das Hintergrundwissen, das notwendig ist, um die hochkomplexe und sich ständig verändernde Lage fundiert einzuordnen. Blindes Teilen von möglicherweise propagandistischen Inhalten auf Social Media kann die Situation dagegen weiter anheizen.
Alles zum Russland-Ukraine-Krieg lesen Sie im News-Ticker von FOCUS Online
Wie erkenne ich Fake News?
"Grundsätzlich sollte immer versucht werden, die Quelle des Artikels oder des Videos zu überprüfen", empfiehlt Journalistin Uschi Jonas vom Rechercheportal "Correctiv" im Gespräch mit FOCUS Online. Gerade dann, wenn es sich um ein unbekanntes Medium oder gar eine dubiose Seite im Netz handle, sollten Sie hellhörig werden.
Werden in einem verdächtigen Artikel Quellen zitiert, könne es zudem helfen, auch hier genauer hinzuschauen."Manchmal steht in den Quellen gar nicht das, was behauptet wird", sagt die Expertin.
Als Faustregel gelte: Bei jeder relevanten Nachricht ist es sicher, dass seriöse Medien darüber berichten. "Mit einer einfachen Google-Suche über zwei, drei Stichwörter lässt sich somit bereits überprüfen, ob an der Meldung etwas dran ist oder nicht. Eventuell stößt man so auch direkt auf einen Faktencheck zum Thema."
2. Zeigen Sie Solidarität mit den Kriegsopfern
Dadurch geht es den Menschen in der Ukraine zwar nicht unmittelbar besser. Dennoch ist es wichtig, dass sich auch die Zivilgesellschaft gegen den Krieg und den Aggressor Wladimir Putin positioniert – und Solidarität zeigt mit den Millionen Zivilisten in der Ukraine, um den furchtbaren Ausnahmezustand schnell zu beenden.
Demonstrationen gab es am Wochenende in vielen Städten Europas. Allein in Berlin kamen mehr als 100.000 Menschen. Dazu aufgerufen hatte ein Bündnis aus Friedens-, Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen sowie Kirchen und Gewerkschaften.
Eine Übersicht über weitere Demonstrationen, die in den kommenden Tagen stattfinden, finden Sie hier.
3. Informieren Sie sich, wie Sie mit Sachspenden helfen können
Hilfsorganisationen wie die Diakonie, das Deutsche Rote Kreuz und die Caritas organisieren gerade Notfall-Hilfe für die Menschen in der Ukraine und in den Nachbarstaaten. Dort kommen die ersten Flüchtenden bereits an. Benötigt werden neben Decken und Winterjacken vor allem Lebensmittel und Unterkünfte auf Zeit.
Die großen Dachverbände wie die Caritas International organisieren diese vor Ort. Spenden seien dabei der effektivste und schnellste Weg, den Menschen in Not zu unterstützen, schreibt die Organisation der katholischen Kirche. "Das Geld geht direkt an unsere Partnerorganisation, die Caritas Ukraine, die vor Ort die Hilfen koordiniert."
Wem Spenden aus finanziellen Gründen nicht möglich ist, kann jedoch auch ohne Geld helfen – mit Sachspenden. Dies sollte allerdings nicht ins Blaue hinein passieren, auch wenn das gut gemeint ist. Informieren Sie sich in jedem Fall vorab bei Ihrem lokalen Caritas-Verband in Ihrem Wohnort. "Die lokalen Caritas-Verbände werden schon bald den konkreten Bedarf veröffentlichen und darüber informieren, wann was gebraucht und wo Spenden abgegeben werden können", heißt es auf der Website der Caritas.
Eine Übersicht über aktuelle Programmänderungen finden Sie hier.
Die Ukraine-Krise belastet die Psyche
Die Situation in der Ukraine belastet auch in Deutschland viele Menschen stark. Wenn Sie das Gefühl haben, damit allein nicht umgehen zu können und mit jemandem darüber reden zu müssen, gibt es verschiedene Hilfangebote, an die Sie sich kostenfrei wenden können – zum Beispiel die Deutsche Telefonseelsorge.
Sie ist rund um die Uhr erreichbar, anonym und kostenfrei.
- 0800 / 111 0 111
- 0800 / 111 0 222 oder
- 116 123
Ansprechpartner, die helfen können, sind auch per Mail, Chat und vor Ort erreichbar. Weitere Infos dazu finden Sie hier.
Akute Hilfe bei Angst oder Panikattacken bietet auch die Nummer gegen Kummer. Sie wendet sich speziell an Kinder, Jugendliche und Eltern und ist erreichbar unter
- 116 111
4. Registrieren Sie sich als Notunterkunft für Flüchtende
Aktuell versuchen viele Ukrainer ihr Land zu verlassen, um dem Schrecken und dem Krieg zu entkommen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rechnet mit bis zu vier Millionen Flüchtenden sollte der Krieg nicht schnell ein Ende finden. Entsprechend lang sind die Staus an den Grenzübergängen raus aus der Ukraine. Gerade in den Nachbarländern Polen und der Slowakei werden gerade schnell und unbürokratisch Notunterkünfte benötigt.
Doch auch in Deutschland gibt es erste Hilfsangebote: Bei der Initiative "Gastfreundschaft für die Ukraine" können Sie sich beispielsweise registrieren, falls Sie die Kapazität und die Bereitschaft haben, einen oder mehrere Geflüchtete für eine gewisse Zeit bei sich zuhause aufzunehmen. Bislang haben sich schon mehr als 50.000 Menschen gemeldet, die jeweils mindestens ein freies Bett bei sich anbieten. Mehr Infos zur Initiative der GLS Bank, Elinor, Ecosia und der Spendenplattform betterplace.org finden Sie hier.
Der Artikel 4 Dinge, die Sie für die Menschen in der Ukraine tun können - jenseits von Spenden wird veröffentlicht von FOCUS online.