"Aktenzeichen XY... ungelöst": Gesellschaftlicher Wandel und die Ängste der Nachkriegszeit
Die Anfänge von "Aktenzeichen XY... ungelöst" fallen in die Übergangszeit zwischen der Ära Adenauer und der Regierungsübernahme der SPD. In dieser Zeit stieg die Raub- und Gewaltkriminalität, konservative Kräfte gerieten in Bedrängnis. Gesellschaftliche Veränderungen waren spürbar, von der Pillen- und Scheidungswelle bis hin zu den Erschütterungen durch die RAF und den Einfluss der 68er-Bewegung.
Über 30 Jahre lang sprach Eduard Zimmermann Monat für Monat die Ängste der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft an. Seine Sendungen zogen klare Grenzen zwischen Gut und Böse, Tätern und Opfern. Heute werfen sie Fragen nach Identität und Sexualität auf, die wir uns neu stellen müssen.
Regina Schilling betrachtet die Fernsehgeschichte aus zeitgeschichtlicher Distanz. Sie erkennt, dass Zimmermanns Sendungen nachhaltige Spuren in der Gesellschaft hinterlassen haben. Die Filme wecken Erinnerungen an unheimliche Fernsehabende und werfen Fragen auf: "Wie viele der Ängste, die die Sendung damals ausgelöst hat, beschäftigen uns heute noch - vor allem Frauen?"
Regina Schilling lässt Fernsehwelten neu aufleben
Nach ihrem erfolgreichen Film "Kulenkampffs Schuhe" von 2018, in dem sie das Unterhaltungsfernsehen der Nachkriegszeit analysierte, lässt die Regisseurin die Bild- und Lebenswelten des damaligen Fernsehens erneut aufleben. Dabei transportieren die Sendungen Werte und Weltbilder ihrer Zeit, von Kriminalistik und Technik über Beruf und Familie bis hin zu Geschlechterrollen und Medien.
Das ZDF zeigt "Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" am Donnerstag, 10. August 2023, um 23.00 Uhr im Programm und bietet die Möglichkeit, den Film ab 10.00 Uhr in der ZDFmediathek anzusehen. Die Zuschauer erwartet ein spannender Einblick in die Anfänge einer der bekanntesten True-Crime-Serien der Fernsehgeschichte.