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Doku-Tipp: Deutschlands Katastrophenschutz ist unerwartet fehlerhaft

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Welche Bunker sind in Deutschland noch aktiv? Eine ZDF-Doku geht der Frage nach. Imago Images/Hoch Zwei Stock/Angerer, ZDF; Montage TVSpielfilm

Eine neue Dokumentation des ZDF untersucht, ob Deutschland für diverse Katastrophenszenarien gut gerüstet wäre. Die Reporter stellen unserem Zivilschutz ein schlechtes Zeugnis aus.

Was passiert, wenn es passiert? Diese Frage musste sich Deutschland im Katastrophen- oder gar Kriegsfall seit vielen Jahren schon nicht mehr stellen. Dann kam die Coronapandemie und der Krieg Russlands gegen die Ukraine und plötzlich sind alle diese Szenarien wieder ganz real. Was kann Deutschland beziehungsweise die Politik eigentlich leisten, wenn es beispielsweise zu einem Kriegseintritt kommen sollte oder einer anderen Katastrophe? Dieser Frage ist eine Ausgabe der ZDF-Dokureihe "Die Spur" nachgegangen: "Bunker, Sirenen, Vorräte – Wie schützt uns der Staat im Krisenfall?" Und sagen wir mal so: Das Ergebnis ist alles andere als beruhigend.

Was macht Deutschland im Kriegsfall?

Die Recherche beginnt mit der Erkenntnis, dass sich seit dem Kriegsbeginn viele Menschen für Bunker interessieren, die in Deutschland ausgemustert wurden. Ob für private oder öffentliche Zwecke – die Regierung hat nach Beginn des Krieges den Verkauf an Privatpersonen gestoppt. Der ZDF-Reporter schaut sich einen Bunker in Berlin an, der mittlerweile nur noch als Museum an die Zeit des Kalten Krieges erinnert. Könnte die Anlage für den Notfall reaktiviert werden? Die Betten sind alt und verstaubt und das wichtigste Instrument, die Luftfilteranlage, ist das letzte Mal 2002 gewartet worden. Würde man alle verfügbaren Bunker in Deutschland reaktivieren, hätten knapp eine halbe Million Menschen dort Platz.

Auch die Notfallvorräte für Ernährung werden untersucht. In den Lagern darf nicht gedreht werden, aber es gibt offizielle Zahlen darüber, wie viel für so einen Notfall reserviert ist. 700.000 Tonnen Weizen, Roggen und Hafer beispielsweise und 125.000 Tonnen Reis, Hülsenfrüchte und Kondensmilch. Für wie lange diese Vorräte reichen, sagt das zuständige Bundesamt für Ernährung nicht genau – zwischen mehreren Tagen und Wochen heißt es in der Doku. Das komme auf den Katastrophenfall an, Beruhigung sieht anders aus.

Die Sache mit der Beunruhigung

Viele von uns werden sich noch an Thomas de Maizières legendären Satz erinnern: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern." In der Doku kommt er jetzt erneut zu Wort, um über die Zeit damals zu sprechen und wie sich der Katastrophenschutz aktuell darstellt. Die derzeitige Innenministerin Nancy Faeser ist ebenfalls im Interview, um über ein Papier des Bundes zu reden, das mögliche Katastrophenszenarien und Pläne dazu entwirft. Wie Faeser selbst erklärt, ist dieses Papier allerdings Verschlusssache, da der Inhalt auch Angst machen könnte. Die Bevölkerung darf also nicht erfahren, was alles passieren könnte und wie sich darum gekümmert wird. Die Doku wirft auch einen Blick auf die Katastrophen der vergangenen Jahre, die nicht unbedingt glücklich verlaufen sind: Materialmangel und Kommunikationspannen in der Coronapandemie, Überforderung der Warnapps beim nationalen Warntag 2020 und die Flut im Ahrtal. Insgesamt stellen die Reporter von "Die Spur" fest, dass der Zivilschutz in Deutschland vernachlässigt wurde und viel mehr gemacht werden müsste.

"Bunker, Sirenen, Vorräte – Wie schützt uns der Staat im Krisenfall?" ist in der ZDF-Mediathek verfügbar.