Einen Streamingdienst erfolgreich zu betreiben, ist in diesen Zeiten gar nicht so leicht. Die Konkurrenz ist groß, der Markt übersättigt und das Geld bei vielen Menschen etwas knapp. Daher haben Netflix und in den USA auch Disney+ günstigere Abos im Angebot, bei denen Werbung eingespielt wird. Jetzt denkt der nächste Anbieter über ein Abo mit Werbung nach – zumindest laut einem Bericht des Wall Street Journal: Amazon Prime Video.

Dem Magazin hätten Quellen, die nah an dem Vorhaben dran sind, berichtet, dass die Gespräche dafür in einer sehr frühen Phase sind. In den vergangenen Wochen habe es Planungen gegeben, wie diese Werbung-Option in den Streamingdienst eingebunden werden könnte. Eine Option könnte sein, dass bestehenden Prime-Kunden insgesamt mehr Werbung gezeigt werde und ihnen dann angeboten werden, soll einen höheren Preis als bisher für ein werbefreies Prime zu zahlen. Eine andere Idee orientiert sich stark an dem Modell anderer Dienste, bei dem pro Stunde Streaming eine bestimmte Anzahl Werbeclips gezeigt werden wird. In Deutschland hat bisher nur Netflix diese Funktion, in anderen Ländern bieten Streamingdienste wie Disney Plus, Paramount+ und Max (ehemals HBO Max) ein solches Abo an.

Genau wie Deutschland leiden auch die Menschen in den USA unter Rezession und Inflation, der mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine zusammenhängt. Netflix hat im Mai 2023 erste Zahlen zum Werbe-Abo präsentiert, die einen interessanten Blick auf die Strategie geben. Im Dezember 2022 gestartet, nutzen weltweit fünf Millionen Menschen im Monat das werbefinanzierte Abo von Netflix, eine Verdopplung im Vergleich zum Jahresbeginn. Gleichzeitig hat der Konzern nicht verraten, wie das sich das gesamte Abo-Wachstum durch das neue Angebot verändert hat, noch wie hoch die Werbeeinnahmen sind. Ein solches Abo könnte sich für Amazon also auszahlen, die erst vor kurzem tausende Mitarbeitende entlassen mussten.