Er beschimpfte seinen Gegenspieler als "Schwein", schlug ihn und drückte dessen Kopf unter Wasser, um ein Geständnis aus ihm herauszuholen: Diese rüden Ermittlungsmethoden waren neu für das deutsche Fernsehpublikum, als 1974 Raubein "Derrick" alias Horst Tappert erstmals in Aktion trat. Das ZDF hatte mit "Derrick" einen krassen Gegenentwurf zur Krimiserie "Der Kommissar" konzipiert, die seit 1969 mit dem überkorrekten Erik Ode in der Titelrolle des Herbert Keller im Fernsehen lief.

Das Image von Derrick verändert sich

Sieht das Publikum Oberinspektor Derrick (Horst Tappert) anfangs in der Serie noch Bier trinken und rauchen sowie in riskanten Action-Stunts, mäßigt er sich im Laufe der vielen Sendejahre immer mehr und wandelt sich ab den 1980er-Jahren gar zum Gentleman.

Exportschlager "Derrick"

An der Seite von Horst Tappert spielte in der Serie, die in mehr als 100 Länder verkauft wurde – auch nach Japan und in die USA –, nicht nur Filmpartner Fritz Wepper als Inspektor Harry Klein. Für die einzelnen Episoden wurden jeweils weitere namhafte Schauspieler verpflichtet, etwa Curd Jürgens, Judy Winter, Horst Buchholz, Götz George oder Klaus-Maria Brandauer.

Dauerbrenner "Derrick" macht Horst Tappert zur Kultfigur

Als Horst Tappert 75 Jahre alt war, endete 1998 die Serie nach 281 Folgen. Er hatte nicht nur 24 Jahre die Rolle des Oberinspektors mit den markanten Tränensäcken gespielt, sondern auch in etlichen Episoden von "Derrick" selbst Regie geführt. Bis heute ist sie die meistverkaufte deutsche Serie der Fernsehgeschichte. Das ZDF entschloss sich allerdings 2016, selbst keine Wiederholungen der Serie mehr auszustrahlen, nachdem Tapperts frühere Angehörigkeit in der Waffen-SS-bekannt geworden war.