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Wie ein Streaming-Anbieter Sex & Gewalt zensiert

Die 7. Staffel "Game of Thrones" (17.07.) steht kurz bevor. Intrigen, Sex und Gewalt werden in den sieben neuen Episoden erneut eine zentrale Rolle spielen. Ein Streaming-Anbieter zensiert nun genau diese Szenen - und steckt deswegen in massiven gesetzlichen Schwierigkeiten.

Politische Machtkämpfe werden in der Fantasysaga von David Benioff und Dan Weiss in ungeschönten Bildern vermittelt: Blutige Schwertkämpfe, hinterlistige Vergiftungen oder brutale Foltermethoden sind dort selbstverständlich neben sexueller Ekstase und berauschenden Drogeneskapaden zu sehen. Auch, oder gerade deshalb ist "Game of Thrones" zu einem weltweit einzigartigen Serienphänomen avanciert. Diese mitreißende Wucht können Fans jedoch nun freiwillig in die Schranken weisen.

Der Streaming-Anbieter VidAngel liefert die passende Möglichkeit. Der Dienst ermöglicht es seiner zahlenden Kundschaft, Serien und Filme mit individuellen Einstellungen zu filtern. Per Knopfdruck können Schimpfwörter, Sexszenen oder blutige Schlachten herausgeschnitten werden. Ein Service, der angesichts des Eingriffs in das Urheberrecht der Produzenten, mit massiven rechtlichen Problemen zu kämpfen hat.

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Hollywood im Kampf gegen einen Streamingdienst
Der Streaming-Service bietet seit dem 13. Juni 2017 die Produktionen von HBO, Netflix und Amazon Prime auf seiner Plattform an. Doch bereits seit 2014 ist der Dienst auf dem Markt und offeriert seiner Kundschaft Filme in einer kastrierten Version. Für viele große Hollywoodstudios ein unakzeptables Vorgehen. Am 12. Juni 2016 reichten mehrere Produktionsfirmen wie 20th Century Fox, Disney und Warner Bros. Klage gegen VidAngel wegen Urheberrechtsverletzung ein.

Im Januar 2017 wurde der Anbieter in erster Instanz für schuldig befunden und zu einer Strafe von 10 Millionen US-Dollar verklagt. VidAngel hat jedoch Berufung eingelegt, da ihrer Ansicht nach nur eine digitale Kopie erworben werde und lediglich eine Gebühr für die Filterfunktion verlangt würde. So abwegig das auch klingen mag, könnte VidAngel auch wegen einer anderen amerikanischen Gesetzesbestimmung durchkommen. Der Streaming-Anbieter verweist zusätzlich auf den Family Home Movie Act von 2005. Dieser erlaubt bestimmte Zensurmaßnahmen zum Schutze Minderjähriger und stellt sie unter gewissen Umständen über die Urheberrechte.

Wie der Rechtsstreit ausgeht, bleibt abzuwarten. Fest steht nur: "Game of Thrones" in einer zensierten Form anzuschauen, ist wie Fußball gucken ohne Toraufnahmen. Kann man machen, ist dann aber einfach öde.

Autor: Steven Sowa