Es hat sich einiges getan beim "Spreewaldkrimi", vor und hinter der Kamera, oder besser gesagt, am Schreibtisch. Dreizehn Folgen lang führte Drehbuch-Autor Thomas Kirchner den Stift, jetzt schlägt die ZDF-Reihe ein neues Kapitel auf. Fünf Autoren hatten Skripte eingereicht, zwei davon werden nun verfilmt. "Tote trauern nicht" aus der Feder von Stephan Brüggenthies (u.a. "Tatort") macht den Anfang – und der reiht sich, das kann man ohne zu spoilern wohl sagen, im obersten Regal ein und knüpft auf überaus selbstverständliche Weise an den Vibe, den eigenwilligen Stil der Krimiserie an.

Viel zu tun für die Ermittler

Thorsten Krüger (Christian Redl) und Heimkehrerin Luise Bohn (Alina Stiegler) stehen für die Veränderung in puncto Geschehen. Der schwermütige Krüger hat sich nach dem Tod der Gerichtsmedizinerin Marlene (Claudia Geisler-Bading) aus dem Dienst zurückgezogen und gibt sich am und im wäldlichen Bauwagen der seelischen Verarbeitung hin. Luise Bohm meldet sich im Dienst und muss sich erst einmal etwas zurechtruckeln, zum einen mit Kollege Fichte (Thorsten Merten), zum andern mit den übergriffigen Kollegen, die umgehend das Fass mit der Aufschrift Mobbing anstechen.

Eine Leiche im Fluss

Einen Fall gibt es natürlich auch, der hat es so richtig in sich. Dabei dauert es etwas, das Tempo im "Spreewaldkrimi" ist gewohnt untertourig, dabei aber von bedrohlicher Vorahnung und Andeutung durchzogen. Krüger selbst ist es, der den Fall anstößt: Vor seinem Bauwagen schwimmt eine männliche Leiche im Fluss, soviel zum Thema Rückzug und Abschalten.

Bei dem Toten handelt es sich um Chris Wenzel (Remo Schulze), einen Umweltaktivisten, der früher schon einmal hier wohnte. Nach seinem Abschied vor einigen Jahren ist er das erste Mal wieder in der Gegend, um Jasmin Heyse (Sophie Lutz) zu besuchen, mit der er einst zusammen war. Ihr Mann Gerald (Jan Krauter) taucht immer mal wieder auf, auch die gemeinsame Tochter erscheint immer wieder auf der Bildfläche – nach und nach kommt Licht in die unheilvolle Geschichte.

Der 14. Fall aus der "Spreewald"-Reihe bietet harte Kost, eine rabenschwarze Geschichte, die jedoch in ein ungewöhnliches, beinahe lyrisches Licht getunkt ist. Durch die verschobenen Zeitebenen hat der Film etwas Spukhaftes, Unergründliches, zudem bietet das Setting erneut eine ganz eigene Atmosphäre. Wie Bohn und Fichte da im Boot durch den Spree-Auslager schippern, gemahnt fast an einen vernebelten Südstaaten-Krimi, wie "True Detective" auf Berlinerisch.

Fazit: Schwere Kost, atmosphärisch inszeniert und packend bis zum Schluss.