Die filmische Verarbeitung der Geschichte von Schottland hat zumeist ein großes Thema: der Kampf gegen den Unterdrücker England und für die Freiheit des schottischen Volkes. Das zeigen Filme wie "Braveheart", "Rob Roy" oder vor einigen Jahren auch die Netflix-Produktion "Outlaw King". Die Hit-Serie "Outlander" schlägt in die gleiche Kerbe, behandelt sie doch den gescheiterten Jakobitenaufstand von 1745, in dessen Folge vor allem die Highland-Clans erhebliche Unterdrückungen erleiden und viele Schotten nach Nordamerika fliehen mussten. Die Kiltträger selbst werden in "Outlander" als mutig, stolz, patriotisch und freiheitsliebend dargestellt – allen voran die Hauptfigur Jamie Fraser (Sam Heughan). Abseits von Serien und Filmen ist dieser Nimbus rund um Schottland auch heute noch erhalten.
All dieser Pathos reißt Zuschauer und Zuschauerinnen natürlich mit, inspiriert, stachelt zuweilen sogar an. Und genau davor hatte vor einigen Jahren der ehemalige britische Premierminister David Cameron wohl dermaßen Angst, dass er sich bei "Outlander" einmischte.
Outlander: Ex-Premier verzögerte die Premiere
Wie unter anderem scotsman.com berichtete traf sich der Politiker 2014 mit den Machern von "Outlander" und überzeugte sie, die TV-Premiere der Serie in Großbritannien zu verschieben. Der Grund: Cameron hatte die Befürchtung, dass "Outlander" mit seiner romantischen Darstellung des Freiheitskampfs Einfluss auf das Referendum für die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich haben könnte, das am 18. September 2014 stattfand. Dies suggeriert eine E-Mail zwischen Verantwortlichen bei Sony. Das Produktionsunternehmen wurde 2014 Opfer eines digitalen Angriffs, bei dem Hacker mehrere teils brisante Dokumente veröffentlichten.
In besagter E-Mail stand übersetzt: "Aus Sicht von [Sony Pictures Entertainment] wird sich Ihr Treffen mit Premierminister Cameron am Montag wahrscheinlich auf unsere Gesamtinvestition in Großbritannien konzentrieren – mit besonderem Schwerpunkt auf der Bedeutung von OUTLANDER (d. h. insbesondere gegenüber den politischen Problemen in Großbritannien, da Schottland diesen Herbst eine Loslösung erwägt)."
Weder die britische Regierung noch Sony reagierten auf die Vorwürfe. Sollte die Geschichte mit Cameron aber stimmen, war sein Plan eventuell erfolgreich. Am Ende stimmten nämlich 55 Prozent der schottischen Bürger und Bürgerinnen gegen die Unabhängigkeit ihres Landes. Ob das aber an der verspäteten Ausstrahlung von "Outlander" in Großbritannien Ende März 2015 lag, ist zweifelhaft.
Die sechste Staffel von "Outlander" kann man bei Amazon Prime Video digital ausleihen oder kaufen.