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Netflix: Wie Disney+ das Streamingangebot der Konkurrenz dirigiert

Disney Montage
TV Spielfilm

Im November startet Disneys neue Streamingplattform Disney+, eine mögliche Konkurrenz für Netflix, Amazon Prime und Co. Aktuell sind noch zahlreiche Disney-Inhalte auf Netflix zu sehen. Das könnte entgegen aller Erwartungen auch so bleiben.

Mit der Ankündigung von Disney einen eigenen Streaminganbieter auf den Markt zu bringen, kam auch die Meldung sämtliche Disney-Inhalte, zu denen auch Star Wars, Marvel und Pixar-Produktionen gehören, von den Plattformen der zukünftigen Konkurrenten runter zu nehmen. Doch ganz so einfach wie der Micky-Maus-Konzern bzw. "The Mouse House" sich das vorgestellt hat, ist es nicht. Denn unbequeme Verträge binden Disney und seine Filme an Netflix, dem größten Anbieter für gestreamte Video-Produktionen weltweit. Mit 155 Millionen Nutzern bezieht Netflix fast 30 Prozent aller globalen Streaming-Abonnements. Kein Wunder also, dass Disney Netflix nutzertechnisch ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen wollte, indem sie Star Wars und Co. exklusiv nur auf Disney+ zur Verfügung stellen.

Disney+ und die Frage der Authentizität

Doch die Strategie geht wahrscheinlich nicht auf. Immer wieder gab es Gerüchte, dass die Verträge zwischen Disney und Netflix 2019 auslaufen sollten. Auf TVSpielfilm-Anfrage, für wann genau diese Vertragsfristen gesetzt sind, gaben sich beide Unternehmen verschlossen. Jetzt ist auch der Grund hierfür klar: Disney-Inhalte werden in Zukunft doch noch auf Netflix abrufbar sein. Um genau zu sein, nach einer Duststrecke von sechs Jahren. Ab dem Jahr 2026 sind Disney-Produktionen wieder auf Netflix abrufbar. Das gilt auch für jeden Disney-Film, der zwischen Januar 2016 und Dezember 2018 veröffentlicht wurde. Dazu gehören Blockbuster wie "Black Panther", "Guardians of the Galaxy Vol. 2" und allerlei Star Wars"-Filme, inklusive "Solo: A Star Wars Story". Für Netflix Kunden heißt das: "Geduld ist eine Tugend die sich zu pflegen lohnt". Das Besondere an diesem Lizenzvertrag der beiden Konzerne ist, dass Disney-Filme zwar auf Netflix zur Verfügung stehen (müssen), dieser aber nicht gleichzeitig in beiden Streamingsdiensten gezeigt werden dürfen.

Disney steht allerdings nicht allein mit derartigen Vertragsproblemen. AMC und CW Networks haben ähnliche Verpflichtungen. So werden von den 10 beliebtesten Sendungen auf Netflix, 8 für mehrere Jahre dem Netzwerk erhalten bleiben. "Grey's Anatomy", "The Walking Dead", "Riverdale" und "Supernatural" sind nur wenige Beispiele.

Durch seine starke Reichweite hat Netflix derzeit das Zepter in der Hand, sodass viele Filmstudios quasi dazu gezwungen werden, ihre Inhalte auf der Plattform anzubieten. Ein anderer Grund waren die sinkenden DVD-Verkaufszahlen. Der neue Streamingdienst Disney+ startet am 12. November 2019. Welche Filme und Serien im Endeffekt auf der Plattform abzurufen sind, wird sich zeigen. Auf jeden Fall die neuen Eigenproduktionen wie "Loki und Scarlet Witch", der "Star Wars"-Serie "The Mandalorian" und eventuell auch eine Serie zu "Guardians of the Galaxy" mit Rocket und Groot im Fokus.