1. Verwandte, Freunde, Kollegen
Ähnlich wie bei Kriminalfällen gilt die Regel: Sind Freunde oder Verwandte involviert, dann ist die Gefahr groß, dass die Konzentration leidet - zu viele Emotionen sind im Spiel. Im 1993 veröffentlichten "AMA Code of Medical Ethics" heißt es: "Professional objectivity may be compromised when an immediate family member or the physician is the patient." Bei "Grey's Anatomy" scheint man diesen Code nicht so ernstzunehmen, so hat Dr. Derek Shepard z. B. Izzie Stevens einst am Gehirn operiert.
2. Der Boss ist tabu ...
"Don't f*** the Company" lautet ein ungeschriebenes Arbeitsgesetz in den USA, insbesondere der Vorgesetzte ist in Sachen Schäferstündchen tabu, besser gesagt, sollte es sein. Dass das nicht immer befolgt wird, ist nicht eben neu, auch in Seattle fliegen die Hormone leicht über Hierarchiegrenzen hinweg. Bestes Beispiel natürlich die ewige Romanze zwischen Grey und Shepherd, aber auch zwischen Jo und Alex, Cristina und Owen und einigen anderen passierte Ähnliches.
3. ... und die Kollegen eigentlich auch
Hier stellt sich natürlich die absolut berechtigte Frage, was von der Serie übrigbliebe, wenn sich daran alle halten würden. Meredith und O'Malley, Alex und Izzie, April und Jackson, die Liste ist endlos. Genau genommen gibt es niemanden im gesamten Cast, der oder die an der einen oder anderen Stelle mal mit einer Kollegin, einem Kollegen involviert war.
4. Nähe zum Patienten
Wieder geht es um Schranken, bzw. das Missachten derselben, in diesem Fall um die Frage, wie weit sich Krankenhaus-Angestellte, Ärzte, Pflegerinnen den Patienten anvertrauen sollten. Auch hier ist der Leidensdruck wohl zuweilen so groß, dass mal Meredith am Krankenbett emotional blank zieht, ein anderes Mal April gleich einen bettlägerigen Rabbi zu Rate zieht, um den Verlust ihres Kindes zu verarbeiten.
5. Körperkontakt im Job
Küsschen hier, Umarmung, ein Quickie in der Wäschekammer, auch die Anforderung, auf Schicht die Hände bei sich zu behalten, wird in "Grey's Anatomy" mit schöner Regelmäßigkeit ausgehebelt. Gut so, wird sich das Publikum denken, denn auch darum geht es in dieser Serie natürlich!
6. Verhütung
Man sollte annehmen, dass gerade Menschen, die im Krankenhaus arbeiten, die mit Medizin, Arzneien, biologischen Vorgängen täglich zu tun haben, wissen, was sie in punkto Verhütung tun müssen - hier jedoch tauchen immer wieder, nennen wir es einmal, Konzentrationsmängel auf. Christina Yang, in punkto Nachwuchs chronisch auf der ablehnenden Seite, wird gleich zweimal schwanger, April und Jackson tun es "ohne", obwohl sie gerade dabei sind, sich zu trennen, auch Callie und Mark tun es ebenso achtlos.
7. Techtelmechtel mit Patienten
Und noch eine Variante in Sachen "Amour Fou": Finger weg vom Chef oder von der Chefin, keine Kopulation mit Kollegen und natürlich auch kein Privatvergnügen mit Patienten. Doch auch hier lässt sich anmerken: Grau ist alle Theorie - und schillernd bunt die Praxis. Man stelle sich allein die Serie ohne das Binnenverhältnis Izzie/Denny vor. Oder ohne die Romanze zwischen Alex und Jane Doe alias Ava. Dazu mehr unter Punkt 8.
8. HIPAA
Das Kürzel steht für den "U.S. Health Insurance Portability and Accountability Act", also das Regelwerk, auf dessen Grundlagen Vertraulichkeit und Integrität von Patientendaten geschützt werden sollen. Wenig verwunderlich, dass auch diese Gesetze im Verlauf der Serie immer mal wieder gebrochen wurden, etwa von Alex, der Ava bei einer OP zuschauen lässt, was wiederum die Privatsphäre des zuvor nicht gefragten Patienten massiv verletzt.
9. Ethos
Auch hier wird das regelführende Wort zur Hülse, etwa als Izzie den L-VAD, (das Linksventrikuläre Herzunterstützungssystem mit implantierter Axialpumpe und Batterien) von Denny kappte, um dem Geliebten eine aussichtsreichere Position in der Transplantierten-Liste zu verschaffen.
10. WG mit Kollegen
Keine echte Regel, aber in diesem Berufszweig eine durchaus dringliche Empfehlung: die Wohngemeinschaft mit Kolleginnen oder Kollegen birgt jede Menge Zündstoff, von etwaigen Romanzen ohne Happy End über die Unmöglichkeit, den Arbeitsalltag einfach mal vor der Tür zu lassen bis hin zu aus dem Gleichgewicht geratenden Autoritätsverhältnissen, etwa zwischen Ärzten und Volontären.