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"Game of Thrones" Staffel 8, Folge 3: Der Krieg von Eis und Feuer

Artwork zu Game of Thrones
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Die dritte Episode der letzten Staffel "Game of Thrones" brachte die langerwartete, größte Schlacht der TV-Geschichte zwischen den Armeen der Lebenden und der Toen. Nicht jeder schaffte es lebend heraus, aber am Ende gibt es dennoch einen Hoffnungsschimmer.

Die dritte Episode der achten Staffel "Game of Thrones" ist seit der Nacht vom 28. auf den 29. April in Deutschland verfügbar. Bei Sky Go und Sky Ticket auf Abruf (auch auf Deutsch) oder um 3 Uhr nachts bei Sky Atlantic. Montags zeigt der Pay-TV-Sender eine Wiederholung um 20.15 Uhr bei Sky Atlantic HD in synchronisierter Fassung. Hier findet ihr einen detaillierten Programmplan zu den aktuellen Folgen.

Ab jetzt nehmen wir wie der Nachtkönig keine Rücksicht mehr und verraten alles, was in der Schlacht passiert. Also: Vorsicht Spoiler!

Ein riesiges Gemetzel

Episode 70 trug den Titel "The Long Night" und tatsächlich war die Nacht sehr lang. Mit 82 Minuten Lauflänge in den USA (78 in Deutschland) ist es die längste Folge der "Game of Thrones"-Geschichte. Und wie versprochen war es von Anfang bis Ende ein riesiges Gemetzel. Noch 15 Minuten vor Ende fragte man sich, wie die Autoren und Protagonisten aus dieser Schlacht jemals wieder herauskommen.

Doch wir wollen nicht vorgreifen. Der Auftakt der Folge brachte einen überraschenden Auftritt. Denn Melisandre ist zurück. Die rote Königin war das letzte Mal in Folge drei der siebten Staffel zu sehen und versprach, zum Sterben nach Westeros zurückzukehren. Dass sich daran nichts geändert hat, machte sie unmittelbar Ser Davos klar. Der Zwiebelritter wollte sie für den Tod von Shireen Baratheon zur Rechenschaft ziehen, aber Melisandre nahm ihm gleich den Wind aus den Segeln: "Ich werde vor dem Morgengrauen tot sein".

Zuvor macht sie sich aber noch nützlich, ruft den Herr des Lichts an und sorgt dafür, dass Beric Dondarrion nicht mehr der Einzige mit einem brennenden Schwert ist. Sie setzt die Waffen der Dothraki in Flammen. Angeführt von Jorah Mormont und Geist reiten die Dothraki mit brennendem Stahl und Feuer im Herzen dem in der Nacht unsichtbaren Feind entgegen – und sorgen für das erste audiovisuelle Highlight der Folge. Statt ein Close-Up der Schlacht zu zeigen, setzt Regisseur Miguel Sapochnik, der schon "Die Schlacht der Bastarde" grandiose inszenierte, auf das Prinzip "Weniger ist Mehr". Wir hören die Dothraki mit Kampfgebrüll in die Schlacht reiten . Und ganz langsam werden die Laute immer weniger während gleichzeitig ein Licht nach dem anderen erlischt – buchstäblich und im übertragenen Sinne. Ein Gänsehautmoment!

Wie "World War Z"

Während Jorah als offenbar einziger zurückkehrt (wer das Schicksal von Geist wissen will, muss den Teaser für die nächste Folge schauen), rutscht dem Rest der Verteidigung von Winterfell das Herz in die Hose. Zurecht, denn wie eine Ameisen-Armee rauchen die Untoten heran und dezimieren die Verteidiger. Und auch um unsere Helden sieht es schlecht aus. Von Brienne über Samwell bis Jaime sind alle dem Tode nahe – und Eddard Stark kann ihm nicht mehr von der Schippe springen. Selbst Dany und Jon sind mit Drogon und Rhaegal auf verlorenem Posten. Nachdem sie die Untoten-Armee dezimiert haben, vernebelt der Nachtkönig ihnen mit einem klug eingesetzten Schneesturm die Sicht und setzt so die letzte Rettung von Winterfell außer Kraft. Eigentlich sollten die Drachen den Schützengraben in Flammen setzen und so einen Schutzschild schaffen. Doch hier erweist sich erneut Melisandre als hilfreich, die dank langjähriger Pfadfinderausbildung in der Lage ist, die Holzspeere in Flammen zu setzen.

Für die Protagonisten und den Zuschauer Zeit zum Durchatmen und einen Blick in die Krypta zu wagen. Hier ist es, wie in er letzten Folge bewusst zu oft betont wurde, sicher. Und so gönnt sich Tyrion einen Schluck aus dem Horn während Varys mit den Kindern verschreckt in der Ecke hockt. Was oben passiert, weiß hier niemand. Doch als Sansa wortlos und mit Panik in den Augen auftaucht, können sie es sich vorstellen. "Wenigstens sind wir schon in einer Krypta", bringt Varys die Resignation auf den Punkt. Während Tyrion sich schon mit Schrecken als Teil der Armee des Nachtkönigs sieht: "Ich kann mir keine Organisation vorstellen, die weniger zu meinen Talenten passt". Bei den Untoten gibt es nun mal keine Pubs und Hurenhäuser.

Theon führt derweil mit Bran seine Laienspiel-Version von "Warten auf Godot" auf. Dass die Falle für den Nachtkönig eine irrwitzige Idee ist, war uns schon in der letzten Woche klar. Aber sie in Action zu sehen, macht es noch mal deutlicher. Selbst Bran hat keine Lust auf die Warterei und wagt sich lieber in ein paar Raben, um das Schlachtfeld zu überblicken. Was er sieht, ist nicht gerade erfreulich. Denn der Nachtkönig hat seinen großen Auftritt auf Drache Viserion. Allerdings betätigt er sich nicht selbst als Feuerlöscher sondern weist seine Untoten an, sich ins Feuer zu stürzen und so bizarre Leichenbrücken zu errichten, über die der Rest seiner Armee stürmen und die Mauern von Winterfell erklimmen kann. "World War Z" lässt grüßen.

Aryas neue Waffe

Für Winterfell bedeutet dies nichts Gutes, für den Zuschauer schon. Denn endlich bekommen wir Aryas neue Waffe im Einsatz zu sehen. Wie ein Wirbelwind schwingt die gesichtslose Kriegerin ihren Stab umher und enthauptet oder ersticht reihenweise Untote mit den Drachenglas-Enden ihres Kampfstabs. Die junge Stark in Action zu sehen, reißt selbst den Bluthund aus seiner Schockstarre, der sich aufmacht sie zu retten. Arya ist allerdings nicht die Einzige kleine Heldin. Lyanna Mormont legt sich mit einem Riesen an und bringt ihn mit ihrem letzten Atemzug zur Strecke.

Und dann kommt es schließlich zu dem Moment, auf den alle mit banger Vorfreude gewartet haben: der großen Drachenschlacht zwischen dem Nachtkönig, Jon und Daenerys. Was romantisch beginnt mit den vom Halbmond angestrahlten Targaryens und ihren Drachen über den Wolken, bekommt schnell eine dramatische Wendung als der Nachtkönig mit Viserion eingreift und Eisfeuer verschießt. Rhaegal und Viserion verbeißen sich dabei regelrecht ineinander und werfen ihre Reiter ab. Die Chance für Dany den Krieg ein für alle Mal zu beenden. Sie posiert mit Drogon und röstet den Nachtkönig. Doch der trägt nicht mal einen Sonnenbrand davon, schüttelt sich kurz und hebt die Hände. Für jeden "Game of Thrones"-Fan das Zeichen, das etwas großes passiert. Und tatsächlich werden alle Toten wieder zum Leben erweckt, von Eddison Tollett über Lyanna bis Beric Dondarrion, der kurz zuvor Arya bis zum letzten Atemzug verteidigt hat.

Die Toten erheben sich

Wenn wir schreiben alle Toten, dann meinen wir auch alle Toten. Denn wie vermutet, krabbeln auch die verstorbenen Starks in der Krypta aus ihren Gräbern und greifen die Schutzsuchenden an. Erneut setzt Regisseur Sapochnik hierbei auf reduzierten Sound um die Ausweglosigkeit dieser Situation zu unterstreichen. Wir sehen Viserion, der im Hof von Winterfell, um sich spuckt. Wir sehen Theon, wie er verzweifelt die Untoten von Bran abhält, wir sehen Tyrion und Sansa in einem möglicherweise letzten Moment. Wir sehen Brienne und Jamie kämpfen. Wir sehen Samwell am Boden und Jorah Mormont bei der Verteidigung seiner Drachenkönigin. Spätestens hier wirkt es, als sei die Schlacht verloren. Doch da es noch drei Folgen gibt, stellt sich die Frage, wie die Autoren die Starks und Targaryen lebend hier rauskommen lassen. Und als wir sehen wie sich der Nachtkönig langsam dem Götterhain nähert, wirkt das Ende der Schlacht logisch: Der Nachtkönig schnappt sich Bran, fliegt mit ihm auf Viserion davon und zieht seine Truppen zurück, weil er sein Ziel erreicht hat. Doch die Autoren Benioff und Weiss haben eine letzte Überraschung im Ärmel. Nachdem Theon, wie vermutet, in einem letzten Akt der Selbstaufopferung sein Leben gibt, greift der Nachkönig zu seinem Schwert, um Bran zu töten, wird aber von hinten von Arya attackiert. Nach einem kurzen Handgemenge gelingt es Arya, mit Drachenglas genau in die Wunde des Nachtkönigs zu stechen, mit der einst die Kinder des Waldes ihn erschaffen haben. Und tatsächlich - dieser Stich lässt nicht nur den Nachtkönig in tausend Teile zerbrechen, er führt auch dazu, dass alle von ihm erschaffene Wesen zusammenbrechen. Es ist vorbei! Winterfell ist verteidigt, die Menschheit erlebt einen weiteren Morgen. Nur Melisandre nicht. Sie legt ihr Jungbrunnen-Halsband ab und stirbt wie versprochen bei Sonnenaufgang an Altersschwäche – sehr zur Freude Ser Davos.

Doch weder er, noch der Rest der (überraschend vielen) Überlebenden haben viel Zeit zum Durchatmen. Denn auch wenn sie in dieser Folge wieder durch Abwesenheit geglänzt hat, wartet Cersei im Süden auf die spärlichen Reste der Truppen von Jon und Daenerys. Der Kampf um die Zukunft der Menschheit mag gewonnen sein. Aber der Kampf um den Thron hat gerade erste begonnen. Nicht nur für Cersei sondern auch für Jon und Daenerys, die dringend klären müssen, wer von ihnen nun Anspruch auf den Eisernen Thron hat.