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"Game of Thrones" Staffel 7: Episode 3 im Recap

Game of Thrones Staffel 7: Episode 7 im Recap
Varys flüstert Daenerys bittere Nachrichten HBO

Lebende Tote, clevere Schachzüge und ein langersehntes Zusammentreffen: Die 3. Episode "Die Gerechtigkeit der Königin" feuert ein hochgradig spannendes Spektakel ab. Bühne frei für ein "Game of Thrones"-Recap.

Die dritte von sieben Episoden der neuen Staffel "Game of Thrones" ist seit der Nacht vom 30. auf den 31. Juli in Deutschland verfügbar. Bei Sky Go auf Abruf (auch auf Deutsch) und immer montags um 20.15 Uhr bei Sky Atlantic HD in synchronisierter Fassung. Auf tvspielfilm.de besprechen wir die jeweils aktuellste Folge. Aber Vorsicht: Spoilerstufe rot!
Was passiert ist
Ein Familientreffen auf Drachenstein führt uns in die bis dato beste Folge der neuen Staffel "Game of Thrones" ein. Obwohl das Etikett Familientreffen nur für uns Zuschauer Bestand hat, immerhin wissen Daenerys Targaryen und Jon Schnee (noch) nichts von ihrer Blutsverbindung und lassen das Meet & Greet daher erstaunlich kühl über die Bühne gehen. Witzigster Moment: Wie Melissandei eine gefühlte Ewigkeit die Beinamen der "Sturmtochter" aufzählt und Davos daraufhin Jon vorstellt: "Das ist Jon Schnee ... König des Nordens."

Im Mittelpunkt stehen aber weniger die beiden großen Anführer, als vielmehr Tyrion Lannister, die rechte Hand von Daenerys. Mit einem Verhandlungsgeschick, bei dem Fußballmanagern im ganzen Land die Augen aus dem Gesicht gefallen sein dürften, beweist der Strippenzieher einmal mehr: Er ist der kühle Kopf hinter der heißblütigen "Mutter der Drachen". Ergebnis des Geschachers: Jon bekommt sein Drachenglas, Daenerys einen treuen Hundeblick. Fair deal.

Dealer Nummer eins ist in "Die Gerechtigkeit der Königin" aber vor allem Euron. Mit seinen Big-Chips Yara, Ellaria Martell und Sandschlangentochter drei kann er vor Königin Cersei bedenkenlos den Macker mimen, Jaime derweil nach Cerseis Bettvorlieben ausfragen und Yara noch lässig eine Vergewaltigung in Aussicht stellen. Läuft bei ihm. So auch bei seiner gewünschten Bettzukunft: Cersei schließt sich mit Ellaria, der Mörderin ihrer Tochter, und Sandschlangentochter drei im Kerker ein, nimmt Schmierfink Qyburn und Tiergestalt Gregor Clegane mit hinzu und macht damit das ungemütlichste Stelldichein seit Ramsey Boltons Foltermethoden mit Theon Graufreud perfekt. Wie Lena Headey in ihrer Rolle als verletzte Mutter mit wenigen mimischen Regungen und einer flinken Augenbraue genüsslich ihren Giftplan ausbreitet, ist große Schauspiel- und Horrorkunst zugleich.

In Oldtown ist der Spuk derweil vorbei: Jorah Mormont ist von den Grauschuppen geheilt und kann sich mit seinem neu gewonnen Teint echt sehen lassen. Klar, hier und da zieren seinen muskulösen Oberkörper noch einige hässliche, rote Schwielen, aber die Sonne Drachensteins wird das schnell ins Reine bringen. Eine Katharsis darf Samwell von Erzmaester Ebros angesichts seines Regelverstoßes nicht erwarten und doch: Er verzeiht Sam für seine heilenden Kräfte und schickt ihn Bücher schreiben. Oder sagen wir: Abschreiben ...

...sollte man seine Verwandten nie. Getreu diesem Motto darf Sansa sich in Winterfell auf ihren Bruder Bran freuen, da sie mithilfe seiner Ankunft endlich aus den Verbalzwängen von Ich-kriege-den-Mund-beim-Reden-nicht-auf Petyr Baelish befreit wird. Nach einer anstregenden Unterhaltung mit ihrem kleinen Bruder wird aber schnell klar: Eine entspannte Ablenkung sieht anders aus. Bran ist nämlich nicht mehr Bran, sondern der Dreiäugige Rabe. Dementsprechend ächzend klingen seine lieb gemeinten Worte: "Du sahst so schön aus in deiner Hochzeitsnacht." Ach, danke Dreiäugiger Rabe. Ich wurde zwar vergewaltigt und zutiefst gedemütigt von Ramsey, aber hey: Wenigstens sah ich schick aus.

Bis auf eine leidenschaftliche Inzesstszene (Jaime + Cersei), eine abrupte Verabschiedung auf Zeit (Melissandre von Varys und ganz Westeros) und einen lappig, durchtränkten Eisenmann (Theon wird lebend an Bord gezogen) geht es jetzt vor allem zur Sache oder besser gesagt: Lasset die Kämpfe beginnen!
Ein Kampf um Burgen und Thron
Foto: HBO
Die bislang schlachtenreichste Episode in der 7. Staffel "Game of Thrones" stellt die Kräfteverhältnisse in Westeros wieder ziemlich deutlich ins Gleichgewicht. Die Übermacht unter Anführerin Daenerys nimmt zwar geschickt die Lannister-Festung Casterly Stein ein, schafft dies allerdings nur relativ schmerzfrei, weil Jaime im Auftrag der "Mad Queen" einen teuflisch guten Plan ausgeheckt hat. Während sich der Graue Wurm auf der Festungsmauer über die geringe Gegenwehr wundert, sieht er, wie die im Hafen liegende Flotte der Unbefleckten zu Grunde geht. Euron und seine Eisenmänner machen sich über die ungeschützten Schiffe her und vereiteln so, dass Daenerys Armee einen schnellen Heimweg über Wasser antreten kann. Die Verkehrsanschlüsse über Land werden jedenfalls einige Hürden vorzuweisen haben. Oder kann Khaleesi magischen Ersatzverkehr organisieren? Fraglich.

In der Zwischenzeit freuen wir uns über die, zugegeben viel zu stille, Rückkehr von Bronn. Der reitet an der Seite von Jaime und einem stattlichen Heer Lannisters gen Rosengarten, in der Olenna wie Rapunzel, bloß mit deutlich weniger sichtbarem Haar, auf dem Hohen Turme steht und ihren Untergang erahnt. Der geht dann, dank flotter Schnitttechnik, recht reibungslos von statten. Jaime schreitet durch die eingenommene Tyrell-Festung, berichtet Olenna von ihrer Niederlage und darf im Gegenzug einen seelischen Nackenschlag einstecken. Oma Tyrell steckt ihm nämlich, dass sie seinen Sohn Joffrey damals vergiftet hat und froh ist, nicht so schmerzhaft sterben zu müssen wie dieser Widerling. Bittersüßer Schlussakt.
Der peinlichste Moment
Dreiäugiger Rabe hin oder her: Muss Bran nun wirklich dauerhaft reden und vor allem gucken wie ein sinnierender Greis? Fantasymäßig kratzt "Game of Thrones" hier stark am Sci-Fi-Genre und rauscht knapp am "X-Men"-Universum vorbei. Denn während Bran neuerdings wie eine schmächtige und ziemlich verkopfte Version von Magneto daherkommt, könnte uns schon bald Mystique in Gestalt von Arya Stark begegnen und dann stellt sich tatsächlich die Frage: Wird Sansa vor lauter Magie-Power bald zu den Lannisters überlaufen?
Game of Thrones Season 7 Official Promo HBO
Die beste Szene
Mit Davos schlagkräftiger Punchline: "Er ist Jon Schnee ... König des Nordens!" wurde die Messlatte für die beste Szene gleich zu Beginn sehr hoch gelegt. Doch Tyrion ist und bleibt der Herr im Hause Drachenstein und wird bei der Eroberung von Casterly Stein von Mark Mylod (Regisseur) derart geschickt in Szene gesetzt, dass für Bild-über-Ton-Montagen nun der tyrionsche Maßstab gilt. Wie der Lannister-Zwerg aus seiner Kindheit erzählt, die Schatten seiner gescheiterten Vater-Sohn-Beziehung an sich vorbeiziehen lässt, von einem geheimen Schlupfloch berichtet und währenddessen permanent die Invasion durch den Grauen Wurm gezeigt wird, ist große Erzählkunst.

Chapeau, Mark Mylod!
Der denkwürdigste Satz
"Those... walking dead men." - In der englischen Originalfassung spricht Tyrion im Gespräch mit Jon einen Satz aus, der die sozialen Netzwerke seit gestern zum Platzen bringt. "HAT ER DAS GERADE WIRKLICH GESAGT?" lautet der allgemeine Tenor. Ja, er hat. Viele sehen in diesem Satz einen subtilen Hinweis der Drehbuchautoren auf die Serie "The Walking Dead". Eine bewusste Anspielung, die die beiden aktuell erfolgreichsten Serien der Welt miteinander verknüpft? Wir wissen es nicht und können freilich nur spekulieren.
Ein anderer Satz, nämlich der von Daenerys, dass sie die einzige lebende Targaryen sei, führt bei Twitter ebenfalls zu amüsanten Reaktionen. Wie hier:
Mehr davon?
In einer ausführlichen Podcast-Folge von "Bingenweisheiten" werden wir die Rubriken unseres Nachklapps noch erweitern. Die jeweilige Folge wird hier in dem Artikel jeweils am Dienstag eingebettet. Außerdem steht der Podcast bei iTunes und Soundcloud zum Abruf bereit.

Update: Unser Podcast zu "Die Gerechtigkeit der Königin" ist live!



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