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Boykottaufrufe gegen neue Serie der "Game of Thrones"-Macher

Boykottaufrufe gegen neue Serie der Game of Thrones-Macher
David Benioff (l.) und D. B. Weiss Getty Images

Die "GoT"-Macher David Benioff und D. B. Weiss planen eine Serie über Sklaverei und ernten dafür schon im Vorfeld Boykottaufrufe.

Von dem neuen Projekt der "Game of Thrones"-Produzenten David Benioff und D. B. Weiss existiert bisher nur ein Titel und eine grobe Zusammenfassung und doch formiert sich auf Twitter unter dem Hashtag #NoConfederate schon ein heftiger Widerstand gegen die Serie, mehr Gegenwind als das wegen seiner Gewaltdarstellung nie unumstrittene "GoT" in seiner Laufzeit je bekam.

Die Story von "Confederate", so der Name des Benioff-Weiss-Projekts hat es aber auch in sich. Es soll um eine alternative Version der US-Geschichte gehen, in der sich in den 1860er-Jahren die amerikanischen Südstaaten anders als in der Wirklichkeit erfolgreich von der Union abspalten - und bis heute im großen Stil Sklaverei praktiziert.
Die Serie soll aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt werden, nicht nur aus der Perspektive von Sklaven und Sklavereigegnern sondern auch von Sklavenbesitzern und Jägern.

Gerade die Gefahr, dass sich Zuschauer auch mit den Sklavenhaltern identifizieren könnten, bereitete vielen Sorge. Auf Twitter lancierte die afroamerikanische Journalistin April Reign am Sonntag während der Ausstrahlung von "Game of Thrones" den Hashtag #NoConfederate, um den Sender HBO zum Umdenken zu bewegen. April Reign ist erfahren mit viralen Bewegungen, vor zwei Jahren startete die #OscarSoWhite-Kampagne, mit der sie erfolgreich auf das Fehlen von farbigen SchauspielerInnen unter den Oscar-Nominierungen aufmerksam machte.
Viele afroamerikanische Aktivisten störten sich vor allem daran, dass mit Benioff und Weiss zwei weiße Männer eine "Fanfiction" über Sklaverei drehen wollen.
In der Pressemitteilung von HBO ging tatsächlich etwas unter, dass gleichberechtigt neben Benioff/Weiss das (afroamerikanische) Ehepaar Nichelle Tramble Spellman ("Justified," "The Good Wife") und Malcolm Spellman ("Empire") als Produzenten fungieren würden. Das bedauerte HBO später.

Das ändert aber für viele Twitter-Nutzer nicht viel an der Tatsache, das schwarzes Leid zu Unterhaltungszwecken ausgebeutet wird. Dafür brauche es keine Was-wäre-wenn-Geschichte, argumentierten viele, Afroamerikaner würden heute noch unterdrückt werden und überproportional häufig in Gefängnissen landen.
Ein anderer (weißer) User warf den Machern vor, dass sie in den Zeiten von Trump und einer wie selten gespannten Stimmung zwischen Schwarz und Weiß in den Vereinigten Staaten noch zusätzlich Öl ins Feuer gießen würden.
Malcolm Spellman verteidigte das Vorhaben von ihm und seinen Mitproduzenten mit gerade diesem Argument. "Über die heutigen Vorstellungen von 'Weißer Überlegenheit' zu sprechen ohne darüber nachzudenken, wo sie herkommen klingt verrückt für uns".