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Auf Deubel komm raus

Reaper

Montags auf Pro Sieben: Der Teufel hat viele Gesichter - in der Serie "Reaper" ist er sogar perfekt rasiert ...

Glauben Sie an den Teufel? Dann sind Sie damit nicht allein. 23 Prozent der Deutschen sind der Überzeugung, dass es Satan wirklich gibt. Nicht nur sie könnten Gefallen finden an der neuen Pro-Sieben-Serie "Reaper", in der der Höllenfürst einen US-Twen nötigt, ihm entwischte Seelen auf der Erde einzufangen - auch wenn der TV-Teufel in geschniegelter Gestalt von Ray Wise nur noch wenig Gemeinsamkeiten hat mit dem Erzbösewicht, von dem die Bibel berichtet.

Wann kam der Teufel eigentlich in die Welt? Religionswissenschaftler antworten: Als aus Gott der liebe Gott wurde. Die Götter der alten Kulturen waren beides zugleich, gut und böse. Noch der Gott des Alten Testaments ist ein rachsüchtiger Geselle, der Adam und Eva aus dem Paradies verjagt und Hiob das Leben zur Hölle macht.

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Erst später wurde er zur reinen Lichtgestalt. Wer aber war nun für das Dunkle verantwortlich, für Hungersnöte, Pest und Mord? Satan, lautete die Antwort, ein Engel, der sich gegen Gott auflehnte und nun auf der Erde sein Unwesen treibt.

Schwer zu fassendes Geistwesen

Während Theologen den Teufel immer schon als schwer zu fassendes Geistwesen verstanden, nahm er im Volksglauben konkrete Gestalt an. Er wurde zum "Leibhaftigen". Die Vorstellung vom gehörnten, bocksfüßigen Höllenfürsten kam im Mittelalter auf. Modell stand ihm der griechische Hirtengott Pan. Damals entwickelte sich mit Unterstützung der Kirche ein regelrechter Teufelswahn, der in der Inquisition und den Hexenverbrennungen seinen grausigen Höhepunkt fand.

Zur gleichen Zeit entstand aber auch das Bild des dummen Teufels, der unter der Fuchtel seiner Großmutter stand und um Gnade flehte, wenn er vom Kasperle eins auf die Hörner bekam. Der Teufel als Inbegriff des Bösen und als Witzfigur - beide Bilder haben ihren Weg durch die Jahrhunderte bis in die moderne Popkultur gefunden. Mal tritt er als aalglatter und eiskalter Verführer auf, wie ihn Al Pacino in "Im Auftrag des Teufels" gibt. Dann als jener versnobte Exzentriker, dem Jack Nicholson in "Die Hexen von Eastwick" sein diabolisches Grinsen leiht.

Der Teufel in "Reaper" schließlich ist eine tragikomische Figur, die trotz ihrer übernatürlichen Kräfte nicht verhindern kann, dass ihr das Lieblingseis in der Hand stets auf der Stelle schmilzt.

Eine Metapher für das Böse

In der Theologie spielt der Teufel heute kaum noch eine Rolle. Zwar ermittelte der ehemalige vatikanische Chefexorzist Corrado Balducci, dass der Teufel zurzeit in exakt 1 758 640 176 Gestalten auf der Erde umhergeistert. Aufgeklärte Theologen wissen dieses Dämonenheer jedoch mit Leichtigkeit auszutreiben. Indem sie den Teufel zu dem erklären, was er vermutlich immer gewesen ist: eine Metapher für das Böse in uns selbst.

C. Holst