Die 08/15-Rollen liegen ihr nicht. Claudia Eisinger ist die Frau fürs Extreme. In dem Kinofilm "Mängelexemplar" spielt sie eine von Panikattacken gequälte Frau so realistisch, dass man sich als Zuschauer unwohl in seiner Haut fühlt. Diese Power verleiht die 32-Jährige auch der Titelfigur Zarah in einem neuen ZDF-Sechsteiler über Frauenemanzipation und Journalismus in den Siebzigern. Und noch etwas hat Eisinger mit Zarah gemein: Konventionen bedeuten ihr wenig, sie hat ihre ganz eigenen, manchmal nicht so leicht verständlichen Gedanken über den Zustand der Welt.
Claudia Eisinger im Interview zu "Zarah"
Haben die Leute in den Siebzigern anders getickt als wir heute?
Claudia Eisinger: Es gibt Unterschiede, aber auch viele Parallelen. Machen wir uns nichts vor: Die gesellschaftlichen Strukturen, in denen wir uns bewegen, sind nach wie vor männlich geprägt. Klar, heute würden Redakteure einer Frau nicht mehr so rüde wie in den Siebzigern signalisieren, dass sie nicht mitreden darf, wenn die hohen Herren über Politik diskutieren. Die Formen der Geringschätzung sind subtiler geworden.
Glauben Sie, dass sie Serie "Zarah" anders geworden wäre, wenn Regisseur und Produzent Frauen gewesen wären?
Ein weiblicher Blick auf die Ereignisse hätte gewiss zu anderen Ergebnissen geführt. Es hätte bei dem Thema ja auch nahegelegen, eine Frau inszenieren zu lassen. Dass dies nicht geschah, bestätigt die Vermutung, dass es auch in der Film- und Fernsehbranche zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt.
Was beim Blick auf "Zarah" auffällt, ist die Aufbruchstimmung: Die Frauen wollen die Welt verändern, der Gegner ist klar. Heute scheint alles ruhiger zu sein.
Ich glaube eher, dass sich die Zeiten und damit auch die Mittel des Protests ändern. Die Frauen, die sich in "Zarah" für die Emanzipation einsetzen, machen das oft auf eine männliche Art. Das ist heute anders. Frauen müssen ihre weibliche Seite nicht verleugnen und können sich trotzdem für ihre Sache engagieren.
Zarah trägt Minirock und ist trotzdem Feministin.
Genau, das eine schließt ja das andere nicht aus. Frauen können sich ja auch sexy anziehen, weil sie es selbst schön finden.
Zarah wünscht sich Anerkennung am Arbeitsplatz. Was wünschen Sie sich?
Ich wünsche mir, dass sich Frauen nicht darüber definieren, innerhalb einer männlichen Struktur Gehör zu finden, sondern dass Frauen Frauen sind und Männer Männer. Und ich wünsche mir ganz altmodisch so etwas wie Herzensbildung, eine Besinnung darauf, wer wir sind und was uns wirklich wichtig ist.
Das klingt nach einem grundlegenden Bewusstseinswandel.
An diesem Thema arbeite ich mit meinem Schauspielerkollegen Fabian Joest Passamonte. Wir sind das Kernteam von Wonderwave. Das ist eine Bewegung, die über ein digitales Netzwerk für ein neues Bewusstsein wirbt und dazu auffordert, sich in Liebe zu begegnen. Wir entwickeln dafür auch eine eigene Serie, die heißt "Wonder". In ihr geht es darum, dass wir unsere Realität selbst wählen. Es gibt die Angst- und die Liebeswelt, und man sieht dieselben Figuren einmal in der einen und das andere Mal in der anderen Welt agieren. So kann sich jeder bewusst entscheiden, in welcher Welt er leben will.
Können Sie das an einem Beispiel genauer erläutern?
Unsere Grundfrage ist: Wie kann man all die Angst, die in den Menschen gespeichert ist, in Liebe transformieren? Schaut man sich um, stellt man fest, dass ein Großteil der Angst entsteht, weil die Leute Angst davor haben, ihren Status und ihre Sicherheit zu verlieren. Diese Angst muss man überwinden und neue Strukturen schaffen, in denen man sich ohne Angst begegnet.
Sie sind mit sechzehn nach Kanada gegangen. Hat das Ihren Blick auf die Welt verändert?
Auf jeden Fall. Mir ist damals, ich war zum Schüleraustausch auf Vancouver Island, vieles klar geworden. Zum Beispiel dass man die Welt viel mehr nach seinen Wünschen gestalten kann, als man dies gewöhnlich denkt.
Freiheit bedeutet Ihnen viel?
Sie ist das Wichtigste.
Claudia Eisinger: Es gibt Unterschiede, aber auch viele Parallelen. Machen wir uns nichts vor: Die gesellschaftlichen Strukturen, in denen wir uns bewegen, sind nach wie vor männlich geprägt. Klar, heute würden Redakteure einer Frau nicht mehr so rüde wie in den Siebzigern signalisieren, dass sie nicht mitreden darf, wenn die hohen Herren über Politik diskutieren. Die Formen der Geringschätzung sind subtiler geworden.
Glauben Sie, dass sie Serie "Zarah" anders geworden wäre, wenn Regisseur und Produzent Frauen gewesen wären?
Ein weiblicher Blick auf die Ereignisse hätte gewiss zu anderen Ergebnissen geführt. Es hätte bei dem Thema ja auch nahegelegen, eine Frau inszenieren zu lassen. Dass dies nicht geschah, bestätigt die Vermutung, dass es auch in der Film- und Fernsehbranche zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt.
Was beim Blick auf "Zarah" auffällt, ist die Aufbruchstimmung: Die Frauen wollen die Welt verändern, der Gegner ist klar. Heute scheint alles ruhiger zu sein.
Ich glaube eher, dass sich die Zeiten und damit auch die Mittel des Protests ändern. Die Frauen, die sich in "Zarah" für die Emanzipation einsetzen, machen das oft auf eine männliche Art. Das ist heute anders. Frauen müssen ihre weibliche Seite nicht verleugnen und können sich trotzdem für ihre Sache engagieren.
Zarah trägt Minirock und ist trotzdem Feministin.
Genau, das eine schließt ja das andere nicht aus. Frauen können sich ja auch sexy anziehen, weil sie es selbst schön finden.
Zarah wünscht sich Anerkennung am Arbeitsplatz. Was wünschen Sie sich?
Ich wünsche mir, dass sich Frauen nicht darüber definieren, innerhalb einer männlichen Struktur Gehör zu finden, sondern dass Frauen Frauen sind und Männer Männer. Und ich wünsche mir ganz altmodisch so etwas wie Herzensbildung, eine Besinnung darauf, wer wir sind und was uns wirklich wichtig ist.
Das klingt nach einem grundlegenden Bewusstseinswandel.
An diesem Thema arbeite ich mit meinem Schauspielerkollegen Fabian Joest Passamonte. Wir sind das Kernteam von Wonderwave. Das ist eine Bewegung, die über ein digitales Netzwerk für ein neues Bewusstsein wirbt und dazu auffordert, sich in Liebe zu begegnen. Wir entwickeln dafür auch eine eigene Serie, die heißt "Wonder". In ihr geht es darum, dass wir unsere Realität selbst wählen. Es gibt die Angst- und die Liebeswelt, und man sieht dieselben Figuren einmal in der einen und das andere Mal in der anderen Welt agieren. So kann sich jeder bewusst entscheiden, in welcher Welt er leben will.
Können Sie das an einem Beispiel genauer erläutern?
Unsere Grundfrage ist: Wie kann man all die Angst, die in den Menschen gespeichert ist, in Liebe transformieren? Schaut man sich um, stellt man fest, dass ein Großteil der Angst entsteht, weil die Leute Angst davor haben, ihren Status und ihre Sicherheit zu verlieren. Diese Angst muss man überwinden und neue Strukturen schaffen, in denen man sich ohne Angst begegnet.
Sie sind mit sechzehn nach Kanada gegangen. Hat das Ihren Blick auf die Welt verändert?
Auf jeden Fall. Mir ist damals, ich war zum Schüleraustausch auf Vancouver Island, vieles klar geworden. Zum Beispiel dass man die Welt viel mehr nach seinen Wünschen gestalten kann, als man dies gewöhnlich denkt.
Freiheit bedeutet Ihnen viel?
Sie ist das Wichtigste.