Die Filme des Schweden Roy Andersson tragen eine ganz eigene Handschrift: Der Regisseur verbindet auf kunstvolle Weise lange Einstellungen, lakonischen Humor und eine subtile Gesellschaftskritik.
Das zeichnete auch sein Werk "Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach" aus, das bei den Filmfestspielen in Venedig 2014 den Goldenen Löwen für den besten Film gewann.
"Über die Unendlichkeit" zeichnet sich nun ebenfalls durch streng durchkomponierte Bilder und einen lakonisch-melancholischen Ansatz aus. Dieses Mal blickt der 77-jährige Regisseur in kurzen Episoden in die traurigen Seelen der Menschen und reflektiert so über die menschliche Existenz.
Er zeigt einen Priester, der den Glauben verliert, Eltern am Grab ihres toten Sohnes, deutsche Soldaten im Weltkrieg und ein Liebespaar, das über einer völlig zerstörten Stadt schwebt. Beim Filmfest in Venedig bekam er dafür im vergangenen Jahr den Preis für die beste Regie.
"Ich sah einen Mann, der die Welt erobern wollte, dann aber realisierte, dass er gescheitert ist", sagt die weibliche Erzählstimme einmal aus dem Off, bevor man dann eine an Adolf Hitler erinnernde Figur im Bunker sieht. Es sind schwere Themen, die Andersson so anspricht - doch dafür wählt er erneut keinen düsteren Ton, sondern gewinnt den Situationen stets etwas Absurdes, immer wieder auch Komisches ab. Denn trotz aller Dramatik scheint der Filmemacher eine wichtige Botschaft vermitteln zu wollen: Lebt! Macht euch nicht so viele Sorgen!
- Über die Unendlichkeit, Schweden, Deutschland u.a. 2019, 78 Min., FSK ab 12, von Roy Andersson, mit Martin Serner, Jessica Louthander, Tatiana Delaunay.