Der schlechteste Film aller Zeiten. Jahrzehntelang trug diesen Titel unangetastet "Plan 9 aus dem Weltall" von Ed Wood aus dem Jahre 1959. Doch dann kam 2003 Tommy Wiseau mit "The Room" um die Ecke und machte für viele Kritiker Ed Wood den Ehrenplatz in der Filmgeschichte streitig.
Nicht zu Unrecht: War "Plan 9" noch eine charmante, enthusiastische Sci-fi-Schnurre, getrieben von sympathischem Do-it-Yourself-Geist, ist "The Room" ein bierernstes Möchtegerndrama von einem sich gnadenlos überschätzenden Egomanen.
Man muss das Desaster selber sehen um es zu glauben, aber es reichen schon Ausschnitte auf Youtube. Der ganze Film ist höchstens für die Betreiber von Foltergefängnissen empfehlenswert. Das anfängliche Lachen über die unfreiwillige Komik kann schnell in eine tiefe Depression kippen. Wer sich dennoch traut, hier ist der ganze Film. Aber Achtung, wir übernehmen keine Haftung für bleibende Schäden
Nicht zu Unrecht: War "Plan 9" noch eine charmante, enthusiastische Sci-fi-Schnurre, getrieben von sympathischem Do-it-Yourself-Geist, ist "The Room" ein bierernstes Möchtegerndrama von einem sich gnadenlos überschätzenden Egomanen.
Man muss das Desaster selber sehen um es zu glauben, aber es reichen schon Ausschnitte auf Youtube. Der ganze Film ist höchstens für die Betreiber von Foltergefängnissen empfehlenswert. Das anfängliche Lachen über die unfreiwillige Komik kann schnell in eine tiefe Depression kippen. Wer sich dennoch traut, hier ist der ganze Film. Aber Achtung, wir übernehmen keine Haftung für bleibende Schäden
Die gleichzeitig banale und wirre Story um eine Dreiecksgeschichte zwischen dem Banker Johnny (Regisseur Tommy Wiseau), seiner Freundin Lisa (Juliette Danielle) und seinem besten Freund Mark (Greg Sestero) strotzt vor Anschlussfehlern, Ungereimtheiten und haarsträubenden Dialogen. Handlungstränge versanden im Nichts, als Lisas Mutter von ihrer Krebserkrankung berichtet interessiert das niemanden. Stattdessen gibt es ein völlig unmotiviertes Footballmatch in Businessanzügen und überlange Sexszenen mit dem grunzenden Wiseau, die er offensichtlich so geil findet, dass er diesselben Aufnahmen immer wieder reinschneidet.
Aber das Highlight ist ohne Frage Tommy Wiseau selbst, mit einer Darsteller-Performance, gegen die Berti Vogts' legendärer "Möhre extra"-Auftritt im Tatort nachträglich einen Ehren-Oscar verdient. Mit fast geschlossenen Augen stolpert der Hüne mit schauriger 90er-Langhaarfrisur desinteressiert durch die Gegend, kichert manchmal creepy vor sich hin oder bekommt unmotiviert einen halbherzigen Wutanfall und streckt ständig ungefragt seinen nackten Arsch in die Kamera.
Während "Plan 9 im Weltall" in die Kategorie "So schlecht, dass er schon wieder gut ist" fällt, ist "The Room" einfach nur schlecht. Ein filmgewordener Autounfall, an dem man immer wieder vorbeifahren muss.
"The Room" als Kultphänomen
Immerhin sechs Millionen kostete der Egotrip von Tommy Wiseau (Drehbuch, Regie, Produktion). Sein Herzensprojekt lief dann aber nur in zwei Kinos in Los Angeles. Dort entdeckte ihn aber Michael Rousselet, der von der unfreiwilligen so begeistert war, dass er noch im Kinosaal alle seine Freunde anrief. Über Mundpropaganda wurde "The Room" zum Kultphänomen a la "Rocky Horror Picture Show". Bis heute läuft der Film einmal im Monat in dem Kino in L.A., indem Rousselet ihn entdeckte. Die Kultgemeinschaft spricht Dialoge nach, wirft mit Footballeiern und mit Löffeln, sobald auf der Leinwand das gerahmte Bild eines Löffels erscheint, dass aus unerfindlichen Gründen auf Johnnys Wohnzimmertisch steht.
Über das Universalgenie Wiseau selbst ist übrigens nicht viel bekannt. Co-Star Greg Sestro schrieb ein Buch, in dem er Wiseaus biografische Berichte zu Papier brachte, die sich aber teilweise widersprechen. Demnach kam Wiseau in den 50er-Jahren im Ostblock zur Welt, sein wirklicher Name ist unbekannt. Nach einem schweren Autounfall entschied er sich, Filmemacher zu werden. Eines seiner Vorbilder ist Multitalent Orson Welles.
Welles war auch das Vorbild des genialen Dilettanten Ed Wood, dem Tim Burton 1994 ein liebevolles filmisches Denkmal setzte. Jetzt drehte James Franco als Regisseur und Hauptdarsteller mit "The Desaster Artist" einen Film über das Making-Of von "The Room", basierend auf dem Buch von Sestero. Ob Wiseau darin so gut wegkommt wie Ed Wood bei Burton wissen wir noch nicht. Immerhin hat der Meister einen Kurzauftritt und Franco bekam seinen Segen. Verdient hätte "The Room" eine Hommage aber nicht.
Autor: Sebastian Milpetz
Über das Universalgenie Wiseau selbst ist übrigens nicht viel bekannt. Co-Star Greg Sestro schrieb ein Buch, in dem er Wiseaus biografische Berichte zu Papier brachte, die sich aber teilweise widersprechen. Demnach kam Wiseau in den 50er-Jahren im Ostblock zur Welt, sein wirklicher Name ist unbekannt. Nach einem schweren Autounfall entschied er sich, Filmemacher zu werden. Eines seiner Vorbilder ist Multitalent Orson Welles.
Welles war auch das Vorbild des genialen Dilettanten Ed Wood, dem Tim Burton 1994 ein liebevolles filmisches Denkmal setzte. Jetzt drehte James Franco als Regisseur und Hauptdarsteller mit "The Desaster Artist" einen Film über das Making-Of von "The Room", basierend auf dem Buch von Sestero. Ob Wiseau darin so gut wegkommt wie Ed Wood bei Burton wissen wir noch nicht. Immerhin hat der Meister einen Kurzauftritt und Franco bekam seinen Segen. Verdient hätte "The Room" eine Hommage aber nicht.
Autor: Sebastian Milpetz
"The Desaster Artist"-Trailer