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Sonntagskrimi "Tatort: Alles was Sie sagen" im Check

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Unter Verdacht geraten, wird Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring) vernommen. Das läuft in der Realität dann doch etwas anders ab als im TV-Krimi - der Reality-Check!

"Bin ich Zeuge oder stehe ich unter Verdacht?" Das ist mal 'ne gute Frage. Sie entscheidet darüber, was Falke nach einer Verfolgung mit Todesfolge bevorsteht. Befragung oder Vernehmung? Falke kennt den Unterschied. Als Experte könnte er sein Gegenüber auch gleich noch auf den zweiten Beamten im Raum hinweisen. Der fehlt, ist aber vorgeschrieben. Und überhaupt, der Raum: krimi-affin, aber jedem Personalrat bei der Polizei ein Dorn im Auge. Dunkel, fensterlos, nur fahles Flurlicht durch Glasbaustein. Waschbecken und Spiegel. Unklar, ob es ein Einwegspiegel ist. Klar dagegen: In deutschen Dienstzimmern gibt es den gar nicht. Genauso wenig wie den Satz, dass alles, was man sagt, vor Gericht gegen einen verwendet werden kann. Das sagt der US-Cop. Hierzulande belehren Beamte den Verdächtigen über seine Rechte.

Kommissar Falke braucht keine Belehrung. Er erzählt seine Version der Geschichte und weiß schon, was als Nächtes kommt. Nach der Beobachtungsphase wird Kriminalrat Rehberg "maximieren", also so tun, als wisse er dank KTU (kriminaltechnische Untersuchung), wie es war. Dann wird er "minimieren", also Verständnis zeigen und hoffen, dass Falke einknickt.

Details zu dieser Befragungstaktik findet man unter dem Stichwort "Reid-Methode". John E. Reids Studie von 1962 galt lange als Bibel der Verhörmethoden. Er selbst betonte, dass seine Tricks denen von Haustürverkäufern ähneln. Findige Autoren empfehlen sie heute auch für Gehaltsverhandlungen.

Markenrechtlich geschützt, wird die Reid-Methode nicht mehr gelehrt, außer in Drehbuchseminaren. Kriminalrat Rehberg nutzt sie nichts. Den neuen Fall mit Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz macht sie spannend und leicht zugleich. Am Ende sagen Grosz und Falke sogar du zueinander. Verdient.

Tatort-Highlights der nächsten 14 Tage

Foto: Sender, Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz im Verhör
SA 21.4. WDR 20.15
Tatort: Spargelzeit
Die Frau des lokalen Spargelkönigs wurde erstochen. Gegen den schweigenden Ehemann kommen Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers) nicht an. In der Rolle des Witwers: Jörg Hartmann, heute selbst Kommissar in Dortmund.

SO 22.4. Das Erste 20.15
Tatort: Alles was sie sagen
In seinem 10. Fall sitzen Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und seine Kollegin wieder im Verhör, jedoch selbst als Verdächtige.

MO 23.4. HESSEN 21.45
Tatort: Der Inder
Im Reizklima der Proteste gegen Stuttgart 21 wird der ehemalige Staatssekretär Dillinger ermordet. Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) versuchen, in der allgemeinen Aufregung einen klaren Kopf zu behalten. 2015 als Polemik um widerstreitende Interessen und Missbrauch von Macht von Tatort-Routinier Niki Stein scharfsinnig in Szene gesetzt.

DI 24.4. NDR 22.00
Tatort: Freddy tanzt
Freddy (Dietmar Bär) tanzt nicht nur, er verliebt sich sogar in eine Zeugin (Ursina Lardi). Fintenreicher Fall um die schweigenden Bewohner eines "ehrenwerten Hauses".

DO 26.4. WDR 20.15
Tatort: Die Feigheit des Löwen
In dem Flüchtlingsdrama von 2014 ermittelt Falke (W. W. Möhring) noch mit Kollegin Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) in Oldenburg.
Regie: Marvin Kren ("4 Blocks").