Über diesen ersten Langfilm von Aritz Moreno, einen spanischen Filmemacher des Jahrgangs 1980, hat die große spanische Zeitung El País folgendes Urteil gefällt: Der Film sei mit "Das Gespenst der Freiheit" von Luis Buñuel vergleichbar.
Zudem lobte die Zeitung den surrealen schwarzen Humor des 103-Minüters. Schaut man sich den Trailer zum Film "Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden" an, sieht man einen graumelierten Bahnreisenden, der sich, einer Dame gegenüber, als "Psychiater" vorstellt, der in einer Klinik arbeite: "Sie werden nicht glauben, was es dort für verrückte Fälle gibt". Im Verlauf der sich nun anschließenden Zugreise wird dieser Seelendoktor der ihm gegenübersitzenden Frau tatsächlich einige Fälle auftischen - wobei wohl nicht immer ganz klar ist, wo bei diesem filmischen Verwirrspiel die Grenzen der Fantasie vielleicht hier und da doch ein klein wenig überstrapaziert werden.
In dieser, in mehrere Kapitel aufgeteilten, auf einer Romanvorlage des spanischen Schriftstellers Antonio Orejudo beruhenden Mischung aus schwarzer Komödie und Gruselthriller also muss sich die bahnfahrende Dame so einige Geschichten aus dem Leben des vermeintlichen Doktors anhören. Darunter etwa die unglaubliche Erzählung von einem Mann, der seine Frau genauso wie einen Hund hält.
Nicht nur in Spanien übrigens fühlte sich die Kritik angesichts der "obskuren Geschichten eines Zugreisenden" an den Großmeister des Surrealismus erinnert: an Buñuel, den 1983 gestorbenen Schöpfer von so maßgeblichen Filmwerken wie "Ein andalusischer Hund" (1929), "Der Würgeengel" (1962) oder "Belle De Jour" (1967, mit Catherine Deneuve).
Sechs Jahre soll Regisseur Aritz Moreno, dessen erster Kurzfilm "Portal Mortal" (2004) einst mit mehr als 20 Auszeichnungen bedacht worden war, in sein Langfilmdebüt investiert haben. Aber Obacht: Freigegeben ist "Ventajas de viajar en tren" (so der spanische Titel) erst ab 16 Jahren.