Für Sandra Hüller stellte es eine große Herausforderung dar, eine Figur in dem Film 'Toni Erdmann' zu spielen, die ihr selbst so fremd war.

Seit dem Überraschungserfolg ihres neuen Films bei den Filmfestspielen in Cannes, gibt es kaum jemanden, der die Schauspielerin nicht kennt. In der unkonventionellen Vater-Tochter-Komödie von Regisseurin Maren Ade (39), die seit dem 14. Juli in den Kinos läuft, spielt die in Thüringen geborene Darstellerin eine ehrgeizige Unternehmensberaterin, die von einem Projekt zum nächsten um die Welt reist. Als ihr Vater jedoch plötzlich auftaucht, wird sie zum Opfer der Späße ihres Erzeugers.

Die Rolle der Geschäftsfrau Ines zu spielen, war für Sandra dabei eine große Herausforderung, weil es kaum Parallelen zwischen ihr und der Figur gibt: "Ich fand das beängstigend, so jemand spielen zu sollen, weil sie so weit weg von mir war. Es war sauhart, man muss ja sehr viel vermeiden, etwa sie unsympathisch zu machen. Ich bin ein viel empathischerer, mitfühlenderer Mensch. Das zu unterdrücken, diesen Impuls der Freundlichkeit, das war schwer", berichtete sie im 'Neue Presse'-Interview. Allerdings konnte sie auch einiges von Ines lernen: "Man muss das nicht immer machen, man kann auch unsentimentaler sein."

Der Film, der jetzt auch der deutsche Oscar-Beitrag wird, wurde neben Hüllers Whitney-Houston-Gesangseinalge von den Kritikern vor allem für seinen Humor gelobt. Dieser speist sich immer wieder durch peinliche Momente. Privat ist die Schauspielerin überhaupt kein Fan von ähnlichen Situationen, im Film hingegen ist das etwas anderes: "Peinliche Momente mag ich gar nicht. Da bin ich hilflos. Im Film ist es toll, das auszuhalten."

Neben den peinlichen Momenten schätzte die Darstellerin außerdem die Überraschungen des Films: "Ich mag es, dass der Film mich immer wieder überrascht. Und zwar nicht auf eine billige Art. Die Figuren machen Sachen, die für sie total viel Sinn machen, im Kino aber erst einmal überraschen", zitierte 'musikexpress.de' Sandra Hüller. "Und ich mag natürlich die Vielschichtigkeit und gleichzeitig die Komik und die Peinlichkeit des Films - man fühlt sich in dem Scheitern der Figuren so gut aufgehoben."

/Cover Media