Filme wollen ihre Zuschauer nicht nur emotional oder intellektuell, sondern auch körperlich packen. Visceral Cinema nennt man Filme wie The Revenant, die dem Zuschauer so in die Eingeweide gehen, dass er dass Geschehen auf der Leinwand körperlich nachvollzieht. Ein paar Filmen ist das so gut gelungen, dass der Kreislauf der Zuschauer kurzzeitig den Geist aufgab oder der Mageninhalt das Weite suchte.
Bei der Vorführung des Gewinner des diesjährigen Goldenen Bären der Berlinale mussten die Sanitäter mehrmals ausrücken, wie die Berliner Morgenpost berichtete. Der ungarische Film On Body and Soul erzählt die zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Schlachthausmitarbeitern, die in ihren Träumen als Hirsche durch die Wälder streifen. Die Schlachtszenen waren schon drastisch genug, als sich die Heldin dann noch die Pulsadern aufschnitt, kippten vier Zuschauer um.
Rohes Fleisch scheint in vegetarisch sensibilisierten Zeiten das Monster schlechthin zu sein. In dem hochgelobten belgisch-französischen Horrorfilm Raw entdeckt eine junge Vegetarierin eine Vorliebe für ungekochtes Fleisch, die auch vor Kannibalismus nicht Halt macht. Bei einer Vorführung beim Filmfestival in Toronto am 13. September 2016 musste ein Krankenwagen einrollen. Kannibalismus ist nichts für jedermanns Magen und Nerven was. Auch bei Eli Roths Green Inferno, einer Hommage an den Kannibalenfilm der 80er-Jahre kippte eine Zuschauerin um, beim Deauville American Film Festival.
Festivals sind überhaupt prädestiniert für Ohnmachtsanfälle. Wenn man 12 Stunden nonstop in einem stickigen Kino sitzt kann der Kreislauf schonmal schlapp machen.
Bei der Vorführung des Gewinner des diesjährigen Goldenen Bären der Berlinale mussten die Sanitäter mehrmals ausrücken, wie die Berliner Morgenpost berichtete. Der ungarische Film On Body and Soul erzählt die zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Schlachthausmitarbeitern, die in ihren Träumen als Hirsche durch die Wälder streifen. Die Schlachtszenen waren schon drastisch genug, als sich die Heldin dann noch die Pulsadern aufschnitt, kippten vier Zuschauer um.
Rohes Fleisch scheint in vegetarisch sensibilisierten Zeiten das Monster schlechthin zu sein. In dem hochgelobten belgisch-französischen Horrorfilm Raw entdeckt eine junge Vegetarierin eine Vorliebe für ungekochtes Fleisch, die auch vor Kannibalismus nicht Halt macht. Bei einer Vorführung beim Filmfestival in Toronto am 13. September 2016 musste ein Krankenwagen einrollen. Kannibalismus ist nichts für jedermanns Magen und Nerven was. Auch bei Eli Roths Green Inferno, einer Hommage an den Kannibalenfilm der 80er-Jahre kippte eine Zuschauerin um, beim Deauville American Film Festival.
Festivals sind überhaupt prädestiniert für Ohnmachtsanfälle. Wenn man 12 Stunden nonstop in einem stickigen Kino sitzt kann der Kreislauf schonmal schlapp machen.
"Freaks", "Dracula" und Co.
Schon in den Anfangsjahren des Horrorfilms sollen Zuschauer reihenweise zusammengeklappt sein. Laut zeitgenössischen Berichten sollen vor allem die Damen im Publikum die erotisch-bedrohliche Performance von Bela Lugosi als Dracula (1931) so schwindelerregend gefunden haben, dass sie in Scharen aus dem Kino getragen werden mussten.
Ein Jahr später soll eine Frau die Produzenten des Freakshow-Spektakels Freaks verklagt haben, weil sie vor Schreck eine Fehlgeburt erlitten haben soll. Ob diese Geschichten wirklich stimmt ist fraglich, viele Produktionsfirmen und Kinobetreiber warben damals mit solchen Horrorgeschichten.
Sogar bei dem heute nur noch niedlich wirkenden Vincent-Price-Film Die Fliege (das Original von 1958, nicht das wahrlich ekelerregende Remake von David Cronenberg) sollen im Kino Kotztüten verteilt worden sein.
Ein Jahr später soll eine Frau die Produzenten des Freakshow-Spektakels Freaks verklagt haben, weil sie vor Schreck eine Fehlgeburt erlitten haben soll. Ob diese Geschichten wirklich stimmt ist fraglich, viele Produktionsfirmen und Kinobetreiber warben damals mit solchen Horrorgeschichten.
Sogar bei dem heute nur noch niedlich wirkenden Vincent-Price-Film Die Fliege (das Original von 1958, nicht das wahrlich ekelerregende Remake von David Cronenberg) sollen im Kino Kotztüten verteilt worden sein.
Erbsensuppe und Queasy-Cam
Eine neue Qualität erreichte die Hysterie im Kinosaal im Jahr 1973. Bei dem ersten Horror-Blockbuster der Geschichte, Der Exorzist, schrien die Zuschauer reihenweise und verloren das Bewusstsein. Es kursierte auch wieder das Gerücht einer Fehlgeburt. Wie Linda Blair im Film die berühmte Erbsensuppe sollen die Zuschauer in Massen ihr Essen wieder ausgespuckt haben. Ein Kinobesitzer in Toronto baute angeblich eine Standleitung zu einem Klempner auf, weil die Toiletten ständig verstopft waren.
Erst 1999 kam es bei einem Horrorfilm wieder zu einer vergleichbaren Übelkeitswelle. Bei The Blair Witch Project kam vielen Zuschauer das Essen wieder hoch. Allerdings nicht vor Schreck oder Ekel, sondern wegen der Wackelkamera, die damals noch ungewohnt war. Auch bei anderen Found-Footage-Filmen (z.b. Cloverfield) die mit entfesselter Handkamera arbeiteten trat der Effekt ein. Kritiker sprachen von der Queasy-Cam (Übelkeitskamera).
Erst 1999 kam es bei einem Horrorfilm wieder zu einer vergleichbaren Übelkeitswelle. Bei The Blair Witch Project kam vielen Zuschauer das Essen wieder hoch. Allerdings nicht vor Schreck oder Ekel, sondern wegen der Wackelkamera, die damals noch ungewohnt war. Auch bei anderen Found-Footage-Filmen (z.b. Cloverfield) die mit entfesselter Handkamera arbeiteten trat der Effekt ein. Kritiker sprachen von der Queasy-Cam (Übelkeitskamera).
Die Übelkeit nimmt zu?
Die Mägen und Nervenkostüme werden nicht stabiler - aber die Filme werden immer krasser. Jedenfalls scheinen die Übelkeitsanfälle im Kino in den letzten Jahren zuzunehmen. Neben Horrorfilmen wie Saw ließen auch kontroverse Gewaltdramen wie Mel Gibsons Passion Christi, Irreversible, Antichrist von Lars von Trier oder die Selbstambutation von James Franco in 127 Hours die Zuschauer niedersinken. Es muss aber nicht immer Gewalt sein: Für viele nicht-schwindelfreie Kinofans war das 3D-Spektakel The Walk über Philippe Petits Seiltanz zwischen den Türmen des World Trade Centers zu viel der Authentizität.