Adam Sandler ist ein Publikumsmagnet, jedenfalls legen das die Zahlen seiner Comedy-Erfolge nahe. Also engagierte Netflix den Schauspieler und Produzenten für acht Spielfilme. Zuletzt zahlte sich der Deal mehr als aus, denn "Murder Mystery" brach auf dem Streamingdienst alle Rekorde. Laut eigenen Angaben habe der Film in den ersten drei Tagen nach der Veröffentlichung weltweit mehr als 30,8 Millionen Menschen erreicht.

Anders sieht es hingegen bei der Kritik aus. Adam Sandler ist nicht gerade ein Liebling der Kritiker, seine Filme, so auch "Murder Mystery", werden reihenweise verrissen oder, noch schlimmer, ignoriert. Sandler gilt als Ulknudel, der anspruchslose Filme für ein anspruchsloses Mainstream-Publikum mache. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: In "Uncut Gems", einem Film der aktuell auf Festivals läuft und ab dem 9. September auf dem Toronto Film Festaivl gezeigt wird, zeige sich der Darsteller von seiner bislang besten Seite - so schwärmen die US-Kritiker in höchsten Tönen. Mehr noch: Die kleine Comedy-Perle der Safdie-Brüder sei die schauspielerisch beste Leistung von Adam Sandlers Karriere.

Worum geht es in "Uncut Gems"?

Sandler spielt in dem Film die Hauptfigur Howard Ratner, ein Geschäftemacher im Diamantenviertel von New York. Ratner ist alles andere als ein Sympath. Im Film raunt ihm eine Figur entgegen: "Ich denke, Sie sind die widerwärtigste Person auf dem Planeten!" Der Inhaber eines Juweliergeschäfts in der 47th Street ganz in der Nähe des Times Square verdient sein Geld mit einer Reihe von Verkaufsständen und privaten Showrooms, in denen Spezialisten den Großteil der Edelsteinverkäufe ​​der Stadt abwickeln. Jeder in dieser traditionell jüdischen Enklave scheint Howie zu kennen.

Vor krummen Deals schreckt Howard Ratner nicht zurück: So leiht er sich einen Meisterschaftsring von einem Stürmer der Boston Celtics, im Tausch erhält dieser für eine Nacht einen schwarzen Opal aus Äthiopien. Da Howard jedoch ein notorischer Glücksspieler ist, verpfändet er in einem Anfall von Gier einige Sachen, die ihm gar nicht gehöre. Darunter befindet sich auch der Meisterschaftsring, mit dem Geld schließt Ratner eine Sportwette ab. Dies ist der Ausgangspunkt, an dem das ganze von ihm errichtete Kartenhaus zusammenfällt...

Alle Kritiken feiern "Uncut Gems"

Beim Kritikerportal metacritics wird der Film gefeiert. Aktuell sind fünf Kritiken vorhanden, alle sind von "Uncut Gems" ausnahmslos begeistert. Von IndieWire, über Vanity Fair bis Variety: Die US-Presse schreibt in ihren Rezensionen, es sei einerseits der Durchbruch für das Regie-Duo aus Benny und Josh Safdie, andererseits die beste Leistung, die Adam Sandler je in einem Film abgeliefert habe.

"Howie komme im Film kaum zu Atem und im Gegensatz zu anderen Filmen, die zwischendurch auch für ruhige Momente sorgten, seien die Safdies bestrebt, die Intensität während der gesamten Laufzeit aufrechtzuerhalten, was sowohl berauschend als auch anstrengend sein könne", schreibt Variety. "Uncut Gems ist ein echtes Juwel, eine funkelndes Comedy-Drama über einen zwanghaften Spieler und Risikoträger, der nie weiß, wann er aufhören soll. Viele werden zustimmen, dass dies Sandlers beste Leistung ist...", meint der Hollywood Reporter.

Die Kritiker von IndieWire urteilen: "Uncut Gems ist eine wahnsinnige Fahrt ohne Pause, die Ihre Sinne bis zum letzten Nerv reizen wird."

Solch fast schon überschwängliches Lob hat Adam Sandler selten über einen seiner Filme gehört. Hier ist er an der Produktion nicht beteiligt, sondern kann sich voll und ganz auf seinen Einsatz als Darsteller konzentrieren. Ein Aspekt, der den Kritikern in den USA offenbar sehr gut gefällt und der ein wenig an den Netflix-Film "The Meyerowitz Stories" von Noah Baumbach erinnert. Auch da lobten Kritiker Sandlers Schauspiel, wenn auch bei Weitem nicht so euphorisch wie dieses Mal. Wann "Uncut Gems" in deutschen Kinos zu sehen sein wird, ist völlig unklar. Denkbar wäre auch ein Start auf einem Streamingservice.