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I, Tonya: Margot Robbie schlittert in einen Sportskandal

I, Tonya: Margot Robbie schlittert in einen Sportskandal
Verleih

Den dreifachen Axel hat Margot Robbie nicht geprobt, doch ihrem Film "I, Tonya" gelingt, was so unmöglich erscheint wie ein dreifacher Axel: Er ist Tragödie und Satire zugleich.

Tonya Harding holte 1991 WM-Silber. Bekannt wurde die heute 47-Jährige Ex-Eiskunstläuferin aber durch ein weniger glanzvolles Ereignis: Ehemann Jeff ließ ihrer ärgsten Rivalin Nancy Kerrigan vor der US-Meisterschaft 1994 das Knie einschlagen. Der Film "I, Tonya" erzählt die ­erschütternde Geschichte.

I, Tonya: Interview mit Margot Robbie

Was wussten Sie vorher über Tonya Harding?
Margot Robbie: Ich wusste gar nichts. Als ich das Drehbuch las, dachte ich, das sei Fiction. Ich wusste nichts über das Eiskunstlaufen und hatte auch von diesen Leuten noch nie gehört. Das hatte den Vorteil, dass ich völlig unvoreingenommen an die Sache rangehen konnte.

Sie haben Tonya zur Vor­bereitung getroffen, wie ­haben Sie sie erlebt?
Sie gab mir nicht das Gefühl, ein Opfer zu sein. Sie ist tough, sehr tough und sehr belastbar.

Der Film zeigt, wie schlecht sie von ihrer Mutter und ihrem Mann behandelt wurde. Tonya spricht dann sogar selbst in die Kamera.
Wir wollten die häusliche ­Gewalt, die sie erlebt hat, wahrheitsgemäß schildern und nicht absoften. Wenn sie dann die Barriere zum Publikum durchbricht und es direkt anspricht, zeigt das, wie emotional gespalten Tonya ist. Und die Zuschauer bekommen eine Ahnung davon, in welcher Lage sie sich psychisch befindet.

Das Leben ging weiter. Wie hat sie es in den Griff bekommen?
Sie ist heute selbst Mutter, und sie möchte alles sein, was ihre Mutter nicht war - die sie auch seit zehn Jahren nicht gesehen hat. Ich habe einige Zeit mit Tonya verbracht und gespürt, wie sehr sie ihr Kind liebt und wie stolz sie ist, eine gute und keine böse Mutter zu sein.

Zum Eislaufen: Können Sie uns etwas über ihre Erfahrungen auf dem Eis erzählen?
Mit 26 etwas zu lernen, was zu Knochenbrüchen führen kann, ist so ein Sache. Es war entmutigend. Dieses Fallen, Aufstehen, wieder Fallen - schrecklich. Ich hab das völlig unterschätzt.

Tonya Harding sprang einen Dreifach-Axel. Was haben Sie geschafft?
Ich kann überhaupt keinen Axel, auch keinen einfachen. Diese Sprünge sind unvorstellbar schwierig und brutal. Beim Training habe ich die Eisläufer üben sehen, wie sie aus der Höhe immer wieder auf das Eis knallten und keinen Sprung stehen konnten. Aber sie versuchten es wieder und wieder. Es trieb mir die Tränen in die Augen.

Haben Sie Ihr Rollenvorbild dadurch besser verstanden?
Tonya stand mit zwei Jahren auf dem Eis, ihre Beine sind muskulös, wie meine es niemals werden könnten. Sie selbst spricht von Stärke und Kraft, die aus deinem Kern kommen muss. Ich habe da begriffen, dass ein Dreifach-Axel eine Art Lebenswerk ist. Eigentlich etwas Unerreichbares.
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