Als "Gladiator" vor etwa 22 Jahren in die Kinos kam, hat wohl niemand damit gerechnet, was für einen Erfolg dieser Film lostreten würde. Das packende Epos über den ehemaligen General Maximus (Russell Crowe), der nach einem Verrat durch Kaiser Commodus (Joaquin Phoenix) im Kolosseum um sein Leben kämpfen muss, heimste nicht nur fünf Oscars ein und wurde mit einem Einspielergebnis von über 457 Millionen US-Dollar zum finanziellen Hit. "Gladiator" trat außerdem einen neuen Hype um Sandalenfilme los, der uns weitere Epen wie "Troja" und "Alexander" schenkte.
Doch obwohl Regisseur Ridley Scott bis heute mit "Gladiator" untrennbar verbunden wird und mit ihm seinen bis heute größten Erfolg gefeiert hat, hätte er das Projekt damals fast abgelehnt. Erst eine wundersame Begegnung mit einem Gemälde überzeugte ihn, den Film zu machen. Das verriet der Brite vor kurzem in einem Interview mit dem US-Magazin Deadline.
Ridley Scott über "Gladiator": "Es war ein Bild, das mich überzeugt hat."
In dem Interview spricht Scott zunächst über seine beiden letzten Filme "House of Gucci" und "The Last Duel" – aber auch über sein nächstes Projekt: die Fortsetzung von "Gladiator". Auf die Frage von Deadline, warum er wieder in diese Welt eintauchen möchte, erzählt der 84-jährige Regisseur, was ihn überhaupt dazu bewogen hat den ersten Film zu drehen. Denn ursprünglich wollte Scott "Gladiator" gar nicht machen, da er nie ein großer Fan von Hollywoods Monumentalfilmen gewesen sei. Sie waren ihm wohl immer zu künstlich. Zusätzlich muss der erste Drehbuchentwurf laut Scott schlecht gewesen sein.
Das Bild, von dem Ridley Scott in dem Interview spricht, heißt Pollice Verso (dt.: mit dem gedrehtem Daumen) und wurde 1872 von Jean-Léon Gérôme gemalt. Der Franzose erschuf zahlreiche Historiengemälde und gilt bis heute als einer der einflussreichsten Künstler in diesem Bereich. Darauf sieht man zwei Gladiatoren im Kolosseum in Rom. Der besiegte liegt am Boden, der Sieger steht mit gezücktem Schwert über ihm und schaut ins Publikum, das ihm mit nach unten gestreckten Daumen signalisiert, dass er seinen Kontrahenten töten soll.
Ein beeindruckendes Gemäldes und ein einflussreiches noch dazu. Denn ohne das Werk von Gérôme hätte es "Gladiator" nie gegeben – und auch nicht einen der ikonischsten Momente des Films, als Kaiser Commodus mit seinem nach unten gestreckten Daumen einen Gladiator zum Tode verurteilt, Maximus ihn aber verschont und vom Volk Roms bejubelt wird.