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Doku

Der Weg nach Mekka

- Die Reise des Muhammad Asad. Doku über den Juden Leopold Weiss, der 1926 konvertiert und sich fortan als Muhammad Asad für einen liberalen Islam einsetzt.

Die Reise des Muhammad Asad. Doku über den Juden Leopold Weiss, der 1926 konvertierte und sich fortan als Muhammad Asad für einen liberalen Islam und für die Völkerverständigung zwischen arabischen und westlichen Ländern einsetzte.

Foto: Mischief Films, Der Weg nach Mekka: Sackgasse für Nicht-Muslime
Der Weg nach Mekka - Die Reise des Muhammad Asad, Dokumentarfilm, Österreich 2008, 92 Minuten, Regie: Georg Misch, Filmstart: 27.11.2008

Georg Misch folgt den Fußspuren des muslimischen Weltreisenden Muhammad Asad in die Ukraine, nach Palästina, Saudi-Arabien, Pakistan, die USA, Marokko und Spanien und trifft allerorts einfache und gelehrte Menschen, Juden und Moslems, die Muhammad Asad selbst oder das Werk des Konvertiten kennen und bewerten.

Kaum jemand weiß, dass sich hinter dem Koranübersetzer, ehemaligen pakistanischen Botschafter bei der UN und Vordenker des Islam eigentlich ein Österreicher verbarg. Der zu den bedeutendsten Autoren des Islam zählende Asad stammte aus einer Rabbiner-Familie, wurde in Lemberg (heute Ukraine) 1902 geboren und wuchs in Wien auf.

1922 besuchte Asad Palästina, wo er erstmals in Kontakt mit der arabischen Welt kam. Die Einfachheit und Spiritualität des Islam faszinierten ihn als Gegenpol zu dem von ihm verabscheuten Materialismus der westlichen Welt. Nach seinem Übertritt vom Judentum zum Islam 1926 machte er eine erste Pilgerreise mit dem Kamel nach Mekka, ein damals noch abenteuerliches Vorhaben. Er lebte unter Beduinen, heiratete eine Araberin und beriet den saudischen König. In Indien war Asad maßgeblich an der Gründung des muslimischen Staats Pakistan beteiligt.
Beste Koranübersetzung
Asad war ein Visionär, dessen Gedankengut ihn beinahe zum Martin Luther des Islams werden ließ, und noch heute gilt seine Übersetzung unter Wissenschaftern und Akademikern als die beste überhaupt. Als Grenzgänger zwischen den religiösen Welten war ihm das gegenseitige Verständnis zwischen der islamischen Welt und dem Westen stets ein Anliegen, und gerade heute hätte Asad der Schlüssel zu einem besseren Verständnis dieser konträren Welten sein können.

Gegen Ende seines Lebens war Asad vom Zustand der islamischen Welt, deren intellektueller Abschottung und der Intoleranz der Extremisten enttäuscht. Muhammad Asad starb 1992 vereinsamt in Spanien.
Beduine ohne Kamel
Regisseur Georg Misch bereitete seinen Film minutiuös vor, doch was sich schließlich bei den Dreharbeiten entwickelte, war überraschender und aussagekräftiger als die geplanten Szenen. So sollte ein palästinensischer Beduine eigentlich mit seinem Kamel entlang der die jüdischen und arabischen Siedlungen trennende Mauer reiten, um die erniedrigende Lage der Beduinen im Grenzland zu verdeutlichen. Dazu kommt es aber nicht, weil der Araber das Reiten verlernt hat und vor laufender Kamera vom Tier abgeworfen wird.

TVS/ORF/dpa