Berlin (dpa) - Mit elf Nominierungen geht die Literaturverfilmung "Berlin Alexanderplatz" als einer der Favoriten ins Rennen um den Deutschen Filmpreis. Das Drama von Burhan Qurbani ist unter anderem als bester Spielfilm sowie für Regie und Drehbuch nominiert, wie die Deutsche Filmakademie am Mittwoch mitteilte.
Die Neuverfilmung des Romanklassikers von Alfred Döblin (1878-1957) lief auch im Wettbewerb der Berlinale und verlegt die Geschichte in die heutige Zeit. Der Film erzählt von einem Flüchtling, der sich in Berlin ein neues Leben aufbauen will.
Auf Nominierungen in neun Kategorien kommt das Drama "Systemsprenger", das von einem zu Gewaltausbrüchen neigenden Mädchen erzählt. Der Film ist auch als bester Spielfilm vorgeschlagen - ebenso wie das Drama "Es gilt das gesprochene Wort" über eine Scheinehe, der Musikfilm "Lindenberg! Mach dein Ding", das mysteriöse Großstadtmärchen "Undine" und das Drama "Lara".
Welche Auswirkungen hat Corona auf den Deutschen Filmpreis?
Der Deutsche Filmpreis soll am 24. April in Berlin verliehen werden. Zuletzt wurden mehrere Veranstaltungen in der Hauptstadt wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus abgesagt. Die Stadt verbietet bis 19. April Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern.
"Wir verfolgen aufmerksam die derzeitigen Entwicklungen und sind in engem Austausch mit allen zuständigen Behörden», teilte die Filmakademie mit. Eine Bewertung und finale Entscheidung über die Verleihung in mehreren Wochen würden sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht treffen. Akademiepräsident Ulrich Matthes sagte in einem Video: "Wir sehen uns - in welcher Form auch immer - am 24. April."
Der Deutsche Filmpreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnung für die Branche. Die rund 2000 Mitglieder der Filmakademie stimmen über die Gewinner ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. Die Auszeichnungen sind insgesamt mit fast drei Millionen Euro dotiert.
Als beste Hauptdarsteller sind Welket Bungué ("Berlin Alexanderplatz"), Jan Bülow ("Lindenberg! Mach dein Ding") und Albrecht Schuch ("Systemsprenger") vorgeschlagen. Auf eine Lola für die beste weibliche Hauptrolle können Anne Ratte-Polle ("Es gilt das gesprochene Wort"), Alina Serban ("Gipsy Queen") und die elfjährige Helena Zengel ("Systemsprenger") hoffen.
Der Regisseur Edgar Reitz ("Heimat") bekommt in diesem Jahr den Ehrenpreis. Die Komödie "Das perfekte Geheimnis" wird als besucherstärkster Film ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr hatte das Drama "Gundermann" die Goldene Lola als bester Spielfilm gewonnen. Regisseur Andreas Dresen erzählt darin vom DDR-Liedermacher und Baggerfahrer Gerhard Gundermann.